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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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lachen. „Jasper fürchtet, ich könne Mademoiselle Stamppe heiraten. Welch eine absurde Idee!“
    „Eine Französin?“, vergewisserte Charles sich.
    „Nein, sie ist Engländerin. Allerdings hat sie bis vor Kurzem auf dem Kontinent gelebt.“
    „Und was tut sie hier, wenn sie nicht deine Geliebte ist?“
    „Das ist eine lange Geschichte.“
    Avesbury holte eine emaillierte Schnupftabakdose aus der Rocktasche und nahm eine Prise. Er nieste, tupfte sich die Nase ab und sagte: „Du weißt, wie hartnäckig ich sein kann, alter Knabe. Also versuche gar nicht erst, mir auszuweichen. Ich will die ganze Geschichte hören. Langweiliger als Mrs. Cheadles Picknick kann sie auf keinen Fall sein.“
    Nicholas begann also zu erzählen, wie er Serena kennengelernt und ihr bei der Suche nach den Papieren ihres Vaters geholfen hatte. Verständlicherweise ließ er ein paar Einzelheiten aus. So wurden weder der Siegespreis für den Gewinner im Boxkampf noch die Ereignisse in der Scheune erwähnt.
    Charles lauschte gespannt. „Ihr habt die Dokumente also gefunden? Was, um Himmels willen, war so wichtig an ihnen?“
    „Genau weiß ich das nicht. Jedenfalls handelt es sich um das Testament ihres Vaters und um verschiedene Beweisstücke für Mademoiselle Stamppes Identität.“
    „Warum sollte sie beweisen müssen, wer sie ist? Das alles kommt mir irgendwie seltsam vor. Dabei fällt mir ein: Den Namen habe ich schon mal gehört. Stamppe … Ich muss darüber nachdenken. Bis dahin kannst du mir ein wenig mehr über die Bestimmungen in dem Testament berichten.“
    „Nein, das kann ich nicht. Mademoiselle Stamppe hat versprochen, mich einzuweihen. Doch gestern ergab sich keine Gelegenheit dazu.“
    „Ihr hattet Wichtigeres zu tun?“ Charles lachte. „Nun, das wundert mich nicht. Und nun verstehe ich auch, warum du über meinen Besuch nicht so erfreut bist, wie ich erwartet hatte. Du möchtest wohl nicht, dass die schöne Dame mir begegnet. Hältst du sie vor aller Welt verborgen?“
    „Unsinn!“
    In diesem Moment wurde der Türklopfer betätigt.
    „Das wird sie sein. Du kannst dir also gleich selbst ein Bild von ihr machen.“
    Tatsächlich betrat Serena wenig später das Frühstückszimmer – und blieb überrascht stehen. „Oh, Verzeihung! Ihr Butler hat mich nicht darüber informiert, dass Sie Besuch haben, Mr. Lytton.“
    Nicholas erhob sich, ging ihr entgegen, ergriff ihre Hand und zog Serena ins Zimmer. „Mademoiselle, ich möchte Ihnen meinen Freund Lord Avesbury vorstellen. Charles, dies ist Mademoiselle Serena Stamppe.“
    Der Gentleman verbeugte sich kurz und unterzog dann die junge Dame einer diskreten Musterung. Ihre Erscheinung nötigte ihm ein bewunderndes Nicken ab. Sie hielt sich sehr aufrecht. Ihr von blonden Locken umrahmtes Gesicht war von ungewöhnlicher Schönheit. Das türkisch-rot gemusterte Baumwollkleid mit den kleinen Puffärmeln entsprach der neuesten Mode und stand ihr ausnehmend gut. Kurz und gut: Mademoiselle Stamppe war eine Freude für die Augen.
    Er steckte sein Lorgnon wieder ein, trat auf Serena zu, beugte sich über ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. „Ihr Diener, Madam. Vergeben Sie mir mein Erstaunen. Nicholas hat mich mit keinem Wort darauf vorbereitet, dass ich hier auf dem Lande einem solchen Engel begegnen würde. Mein Besuch in Knightswood hat sich schon deshalb gelohnt, weil ich Sie kennengelernt habe.“
    Serena dankte ihm mit einem höflichen Lächeln. Dann fiel ihr ein, dass er zum Adel gehörte. „Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mylord“, sagte sie und knickste. Schließlich wandte sie sich zu Nicholas um. „Ich wollte nicht stören. Es tut mir leid, dass …“
    „Sie stören keineswegs“, fiel er ihr ins Wort. „Charles ist einer meiner engsten Freunde. Bitte bleiben Sie, und trinken Sie eine Tasse Tee mit uns.“
    Sie fühlte sich unwohl in der Gesellschaft der beiden Gentlemen, gab aber nach, um nicht unhöflich zu erscheinen. Zum ersten Mal, seit sie Nicholas kannte, regte sich ihr Gewissen, weil sie während der letzten Tage gegen so viele gesellschaftliche Regeln verstoßen hatte. Es war ungehörig, sich Tag für Tag ohne Anstandsdame mit ihm zu treffen. Plötzlich hatte sie Angst um ihren Ruf. Auch schämte sie sich ein wenig wegen ihrer Leichtfertigkeit. Zudem war sie enttäuscht, Nicholas nicht allein anzutreffen. Sie hatte so viel Mühe darauf verwendet, sich eine Rede zurechtzulegen, in der sie ihm alles erklären wollte. Und nun ergab

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