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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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wusste, wie sie damit umgehen sollte. Sie war unerfahren in der Liebe. Doch es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass das, was sie erfüllt hatte (und noch immer erfüllte), mehr als nur die Kraft körperlicher Anziehung war. Hals über Kopf hatte sie sich in ein Abenteuer gestürzt, dessen Ausgang im besten Falle ungewiss war. Nicholas wollte nicht mehr als eine kurze Affäre. Das hatte er ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben. Was aber wollte sie? Was war es, das sie in seiner Gegenart so willenlos werden ließ? Warum vergaß sie jede Vernunft, sobald er sie berührte? Himmel, sie durfte gar nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn Jeffries sie nicht gestört hätte!
    Ein kurzer unruhiger Schlummer erlöste sie von ihren quälenden Grübeleien. Doch als es dämmerte, war sie schon wieder wach. Die schönen Frühlingstage schienen vorbei zu sein. Der Himmel war grau und unfreundlich, am Horizont ballten sich dunkle Wolken zusammen. Das Wetter erschien ihr wie ein Gleichnis auf ihr eigenes Leben. Wenn sie jetzt nicht aufpasste, würde über sie ein Gewitter hereinbrechen, dessen Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen war.
    Wenn ich nach Knightswood Hall zurückkehre und meinem Verlangen nachgebe, verspiele ich jede Chance auf ein zukünftiges Glück. Was habe ich mir nur dabei gedacht, als ich mich auf dieses Liebesspiel einließ? Für ein paar Stunden voller Lust wollte ich meinen guten Ruf aufs Spiel setzen. Nein, schlimmer noch, ich war bereit, alles aufzugeben. Beinahe hätte ich Nicholas gestattet, mich zu ruinieren. Ich muss wirklich den Verstand verloren haben!
    Sein Bild stand ihr plötzlich so klar vor Augen, als befände er sich im Zimmer. Der kräftige muskulöse Körper, die dunklen Haare, die Augen, die oft so bewundernd blickten, und die Lippen, sie so atemberaubend küssen konnten. Sie bemühte sich, sich einen andern Gentleman vorzustellen, einen, den sie irgendwann heiraten und an dessen Seite sie ihr Glück finden würde. Es gelang ihr nicht. Also wollte sie sich wenigstens ihr zukünftiges Heim ausmalen. Verflixt, es ähnelte immer Knightswood Hall! Und ihre Kinder – das war das Schlimmste – hatten alle Nicholas’ schwarzes Haar und seine grauen Augen.
    Serena unterdrückte ein verzweifeltes Seufzen. Irgendwann werde ich das alles überwunden haben, sagte sie sich. Ja, wenn sie erst in London war, wenn sie an Bällen und anderen Gesellschaften teilnahm, wenn sie neue Bekanntschaften schloss und neue Vergnügungen fand, dann würde sie Nicholas vergessen. Es war ein guter, ein kluger Entschluss, nach London zu gehen und zumindest eine Saison dort zu verbringen. Vermutlich würde sie nicht gleich dem Mann ihrer Träume begegnen. Doch zumindest würde sie sich mit Dingen und Menschen beschäftigen, die nichts mit Nicholas zu tun hatten.
    Heute würde sie ihm die ganze Wahrheit sagen, und er würde sofort jedes Interesse an ihr verlieren. Sie wusste, dass sie ihn beinahe dazu gebracht hatte, seine eigenen Regeln zu brechen, und zwar nur, indem sie ihm wichtige Dinge verschwiegen hatte.
    Er war kein Mann, der so etwas schnell verzieh. Vielleicht – und bei diesem Gedanken traten ihr Tränen in die Augen – würde er für immer mit ihr brechen.
    Die Zukunft schien sich wie eine endlos lange Aneinanderreihung vollkommen trostloser Tage vor ihr zu erstrecken.
    Auch Nicholas schlief in dieser Nacht schlecht. In Gedanken verfluchte er seinen übereifrigen Pächter. Serenas Bild, wie sie mit gelöstem Haar, rosigen Wangen und sinnlichem Blick in Heu lag, wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. In Erinnerung daran flammte das Verlangen sogleich erneut auf. Nie zuvor hatte eine Frau so heftig begehrt. Nie zuvor war er so enttäuscht, ja verzweifelt gewesen, weil ihm die Erfüllung versagt geblieben war.
    Er stöhnte auf und suchte vergeblich nach einer bequemen Lage in dem inzwischen gänzlich in Unordnung geratenen Bett.
    Wenn es mir nicht gelingt, Serena morgen zu verführen, werde ich den Verstand verlieren.
    Er schreckte aus einem unruhigen Schlummer hoch, als jemand laut an seine Tür klopfte. Der Kammerdiener konnte das unmöglich sein, der hätte nie gewagt, sich so rücksichtslos bemerkbar zu machen.
    „Nick, alter Knabe, steh auf!“, rief Lord Avesbury, der schon seit vielen Jahren zu seinen besten Freunden gehörte. Er stieß die Tür auf, ging mit großen Schritten zum Fenster und zog die schweren Vorhänge zurück. Dann ließ er sich auf den Stuhl vor dem Waschtisch

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