Ein Frauenheld entdeckt die Liebe
er Serena schwungvoll hoch und trug sie zum Sofa. Sanft legte er sie darauf und ließ sich vor ihr auf die Knie sinken. Seine Hand verschwand unter ihrem Rock, wanderte ihr rechtes Bein hinauf, strich zärtlich über die weiche Haut auf der Innenseite ihrer Schenkel.
Die Welt schien stehen zu bleiben. Alles wich zurück und ließ nur noch Raum für Nicholas und die wundervollen Dinge, die er mit ihr tat. Mit einem kleinen Seufzer spreizte Serena die Beine. Sie schämte sich nicht für ihre hemmungslose Lust. Sie wollte, dass Nicholas sie überall berührte, dass er sie vor allem dort berührte, wo sie das Zentrum des Verlangens verspürte.
Sein Herz raste. Nie zuvor hatte er eine Frau so sehr begehrt. Nie zuvor hatte er sich so sehr nach der Vereinigung gesehnt. „Serena“, seine heisere Stimme klang ihm selbst fremd in den Ohren, „ich brauche dich.“
Mit Fingern, die noch in den Abendhandschuhen steckten, begann sie, seinen Körper zu erforschen. Ja, sie erkannte diese festen Muskeln, diese männlichen Formen, diese von kurzen Härchen bedeckte Haut wieder! Nicholas zu liebkosen, hatte etwas Vertrautes und war doch gleichzeitig neu und erregend.
Er schloss die Augen und gab sich ganz den wundervollen Gefühlen hin, die Serenas Zärtlichkeiten in ihm weckten. Sein Atem ging schneller und schneller. Heiß rann das Blut durch seine Adern. Bei Jupiter, er würde sich nicht mehr lange zurückhalten können! Mit einer einzigen fließenden Bewegung richtete er sich auf und nahm sie in Besitz.
„Oh …“ Im ersten Moment wusste sie kaum, was mit ihr geschah. Vorsichtig bewegte sie sich ein wenig. Gleich darauf hatten sie einen Rhythmus gefunden, der sie gemeinsam dorthin brachte, wo nur noch eines zählte: dass sie zusammen waren, dass sie eins waren.
Beinahe im selben Moment erreichten sie den Höhepunkt.
Als Nicholas sich einige Zeit später aufrichtete, schloss Serena die Augen. Gewiss würde er jetzt irgendetwas tun oder sagen, um ihr klarzumachen, dass auch diese Vereinigung ein Irrtum war, hervorgerufen durch die besonderen Umstände ihrer Bekanntschaft. Sie wollte sich, so gut sie es vermochte, vor dem unausweichlichen Schmerz schützen, den diese Zurückweisung ihr bereiten würde.
Doch die Zurückweisung kam nicht. Nicholas ließ sich aufs Sofa fallen, zog Serena auf den Schoß, hielt sie fest umschlungen und küsste zärtlich ihre Schläfen. Eine Woge des Glücks schlug über ihr zusammen. Ihr Verlangen war befriedigt, sie fühlte sich zufrieden, gesättigt, erschöpft. Doch wichtiger war, dass sie dieses unvergleichliche Gefühl mit Nicholas teilen konnte. Er hatte sich nicht von ihr abgewandt, er hielt sie noch immer in den Armen, war ihr noch immer nahe.
„Du hast ja dein Kleid noch an“, murmelte er nach einer Weile. „Ich fürchte, wir haben es ruiniert. Wahrscheinlich wirst du es nie wieder tragen können.“
Sie lachte. „Schau dich nur selbst an! Dein Rock liegt zerknittert auf der Erde, dein Hemd ist halb offen und dein Krawattentuch … Du wirst es den Dienstmädchen wohl als Putzlappen überlassen müssen.“
Lachend schloss er die Knöpfe seiner Hose. „Ich hasse Kniehosen. Warum, zum Teufel, besteht man bei Almack’s noch immer auf dieser altmodischen Kleidung?“
„Hat es sich etwa nicht gelohnt, dein modisches Gewissen einmal zu überlisten?“, neckte sie ihn.
„Das kann ich vorerst nicht sagen.“ Er richtete den Blick nach unten. „Der Abend ist noch nicht vorbei.“
„Aber Mr. Lytton!“, rief Serena, die seinem Blick gefolgt war, in gespieltem Entsetzen. „Schon wieder?“
Statt zu antworten, verschloss er ihr den Mund mit einem Kuss.
Ein paar Minuten später lagen sie auf dem weichen Teppich und begannen das erregende Spiel von vorn.
Der Morgen dämmerte bereits, als Nicholas das Haus in der Upper Brook Street verließ. Mit einer zärtlichen Umarmung und einem kleinen Kuss hatte er Abschied von Serena genommen. Es war viele Tage her, dass er sich so im Frieden mit sich und der Welt gefühlt hatte. Am liebsten hätte er vor sich hin gepfiffen, während er zu Fuß den Weg zum Cavendish Square zurücklegte. Daheim angekommen, begab er sich zu Bett, ohne seinen Kammerdiener zu wecken. Er schlief so gut wie seit einer halben Ewigkeit nicht mehr.
Als er am späten Vormittag erwachte, galt sein erster Gedanke Serena. Sogleich wurde ihm klar, dass er einige Entscheidungen treffen musste. Sein Freund Charles hatte recht: Nie würde er eine bessere Gattin als Serena
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