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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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zuerst den Schweiß von der Stirn und leerte dann sein Glas in einem Zug.
    „Bitte, glauben Sie mir! Als ich nach dem Tod meines Bruders von der Existenz seiner Tochter erfuhr, war das ein Schock für mich. Ein paar Tage lang konnte ich nicht klar denken. Nur deshalb habe ich diesen Fehler begangen. Bei Jupiter, Sie ahnen ja nicht, wie froh ich inzwischen bin, dass mein Plan scheiterte.“
    „Nun, ich kann es mir vorstellen“, meinte Nicholas kalt. „Sonst würden Sie dieses Gespräch nämlich nicht mit mir, sondern mit einem Richter führen. Beschreiben Sie mir doch bitte den Schurken, mit dem Sie verhandelt haben.“
    „Er war klein und ziemlich fett. Behauptete, er habe früher als Bow Street Runner gearbeitet.“
    Die Beschreibung passte auf keinen der Straßenräuber. Also musste es sich um den vermeintlichen Wilddieb handeln.
    „Können Sie beschwören, dass Sie mit dem Überfall der Straßenräuber nichts zu tun haben?“
    „Ich schwöre es bei meinem Leben.“
    „Gut. Dann schwören Sie nun auch noch, dass Sie nie wieder versuchen werden, Ihrer Nichte zu schaden.“
    „Ja, verflucht. Ich schwöre es.“ Mathew füllte sein Glas erneut und nahm einen Schluck. Dann straffte er die Schultern und sagte: „Meine Nichte ist eine sehr attraktive und zudem wohlhabende junge Dame. Kein Wunder, dass Sie ein solches Interesse an ihr zeigen, Mr. Lytton. Doch zum Glück hat Serena Verwandte, denen ihr Wohl am Herzen liegt. Ein Mann mit Ihrem Ruf kommt als Gatte für sie überhaupt nicht infrage.“
    Im ersten Moment wusste Nicholas nicht, ob er verärgert reagieren oder laut auflachen sollte. Er entschied sich für einen Mittelweg. „Soweit ich weiß“, erklärte er ruhig, „ist Lady Serena volljährig und kann selbst über ihr Leben bestimmen. Vermutlich würde sie sich jede Einmischung Ihrerseits verbitten. Insbesondere, wenn man sie daran erinnert, was Sie bereits unternommen haben, Mylord, weil Ihnen ihr Wohl so sehr am Herzen lag.“
    Der Earl warf ihm einen bösen Blick zu, erhob sich und wollte den Raum verlassen.
    Doch Nicholas stieß ihn auf den Stuhl zurück. „Sollte Lady Serena irgendetwas zustoßen“, erklärte er drohend, „werde ich nicht zögern, die entsprechenden Stellen auf den Hauptverdächtigen hinzuweisen. Haben Sie mich verstanden?“ Damit stürmte er aus dem Raum.
    In der Eingangshalle stieß er auf einen Freund, der ihn zu einer Partie Whist einlud. Doch Nicholas schüttelte nur den Kopf und ging, ohne auch nur ein Wort zu sagen, mit großen Schritten weiter. Laut fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    Während Nicholas’ Freund sich mit einem Achselzucken abwandte, saß Vespian im Hinterzimmer noch immer reglos auf seinem Stuhl. Sein Zorn war verraucht, und auch das Gefühl des Gekränktseins war verflogen. Denn ihm war soeben etwas klar geworden. Sollte es sich herumsprechen, dass Serena allein mit Lytton nach London gereist war, würde das ihrem Ruf nachhaltig schaden. Dann würde trotz ihres Reichtums kaum jemand um sie anhalten. Wenn es nicht viele Bewerber um ihre Hand gab, würde sie sich gewiss für den achtbarsten unter ihnen entscheiden. Und das war zweifellos niemand anders als Lord Edwin Stamppe.
    Ein zufriedenes Lächeln huschte über Mathews Gesicht.
    Nicholas war zutiefst beunruhigt darüber, dass es offenbar mehr als einen Menschen gab, der Serena nach dem Leben trachtete. Doch während er durch die belebten Straßen schritt, drängte er den Gedanken daran zurück. Er würde Serena heiraten und dadurch zu ihrem gesetzlichen Beschützer werden. Niemand würde es wagen, seiner Gattin etwas anzutun.
    Er erreichte das Haus in der Upper Brook Street und wurde von eben dem Burschen eingelassen, den er in der vergangenen Nacht so herrisch fortgeschickt hatte. Der Bedienstete bemühte sich, ihn nicht zu auffällig zu mustern, konnte seine Neugier jedoch nur schlecht verbergen.
    „Ist Lady Serena daheim?“, fragte Nicholas belustigt.
    Er wurde die Treppe hinaufgeführt und gebeten, in einem sonnendurchfluteten Zimmer zu warten. Es dauerte nicht lange, bis die Tür sich öffnete und Serena erschien. Sie trug ein geblümtes Musselinkleid, ihr Haar wurde von einem grünen Band zusammengehalten. Ihre Augen strahlten.
    Lächelnd trat Nicholas auf sie zu und nahm ihre Hände in die seinen.
    „Ich bin überrascht, Sie zu sehen“, meinte Serena, die beschlossen hatte, vorsichtshalber zum ‚Sie‘ zurückzukehren. „Ich habe erst morgen mit Ihnen gerechnet.“ Sie hatten

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