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Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Titel: Ein fremder Feind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Isringhaus
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Sonst wäre ich dir nicht auf den Leim gegangen.«
    »Natürlich«, sagte sie. »Das ist immer dasselbe mit euch Männern. Ihr könnt nicht zugeben, von einer Frau aufs Kreuz gelegt worden zu sein.«
    »Es freut mich zu hören, dass du langsam wieder die Alte wirst.«
    »Komm her«, sagte Oda und beugte sich vor. Krauss umarmte sie. Er roch vertraut.
    »Ich bin so froh, wieder bei dir zu sein«, flüsterte sie. »Es ist ein so unerwartetes Geschenk. Lass uns so bald wie möglich verschwinden. Aus diesem Land. Weit weg.«
    »Nichts lieber als das«, antwortete er. »Aber vorher haben wir eine Aufgabe zu erledigen. Dann gehen wir. Gemeinsam.«
    Sie lösten sich aus der Umarmung.
    »Du meinst Hansen?«, fragte sie.
    »Nicht nur ihn. Ich habe einen Auftrag auszuführen. Und diesmal werde ich mich nicht davor drücken.«
    Sie sah die Entschlossenheit in seinen Augen. Was hatte sie zu Inge Weinberg gesagt? Krauss würde erst ruhen, wenn er unter der Erde lag. Genau so war es. Vielleicht hatten sie ihr Privileg auf ein gemeinsames Leben verwirkt. Vielleicht hatten sie die Pflicht, Dinge wiedergutzumachen. Vielleicht waren sie deshalb hier. Sie strich ihm zärtlich über die Wange.
    »Egal, was du vorhast, ich werde dir helfen«, sagte sie.
    »Wir waren ein gutes Gespann«, entgegnete Krauss.
    »Das sind wir noch.«
    Sie zog ihn zu sich und küsste ihn. Ein knappes Klopfen ließ die beiden hochschrecken. Zwei Männer traten ins Zimmer. Oda stieß einen erstickten Schrei aus. Der kleinere von beiden trug eine SS-Uniform.
    »Keine Angst, das ist Straubinger«, sagte Krauss. »Der andere heißt Mortimer. Er arbeitet für den britischen Geheimdienst und hat geholfen, dich zu befreien. Seine Kameraden sind dabei getötet worden. Ursprünglich wollte er nur wissen, wo Hitlers Sohn abgeblieben ist. Jetzt ist ihm außerdem sehr daran gelegen, mit Hansen abzurechnen. Du siehst, dieses Zimmer entwickelt sich allmählich zu einer Keimzelle des Widerstands.«
    Nachdem der erste Schreck verflogen war, betrachtete Oda die Neuankömmlinge genauer. Straubinger wirkte nervös und fahrig, Mortimer in sich gekehrt. Keiner von beiden war ihr auf Anhieb sympathisch. Vor allem die Uniform machte sie misstrauisch.
    »Mortimer war in meiner Wohnung nicht mehr sicher. Ich musste ihn herbringen«, sagte Straubinger ein wenig verzweifelt.
    »Was ist passiert?«, fragte Krauss.
    »Hansen ist zum Anführer der ›Söhne Odins‹ ernannt worden.«
    »Wie bitte?«
    Krauss blickte Straubinger fassungslos an.
    »Das verstößt gegen alle Gepflogenheiten. Wie kann man ihm ein solches Kommando übergeben?«
    »Göring kann alles, wenn er will. Irgendwie hat er Himmler überzeugt. Gestern präsentierte er uns Hansen als neuen Chef. Du kannst dir vorstellen, was deshalb los ist. Es herrscht ein Mordstheater, die sind alle kurz vor der Meuterei.«
    »Offensichtlich traut Göring Hansen einiges zu. Oder es ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Ein wichtiger Posten gegen Informationen.« Krauss wandte sich an Oda. »Göring weiß also Bescheid. Das macht es nicht einfacher.«
    »Was weiß er?«, fragte Mortimer.
    »Wo Hitlers verschollener Sohn ist.«
    »Verdammt.«
    Krauss sprach Straubinger an.
    »Glaubst du, Hansen kommt damit durch? Oder wird Gruber Hitler einschalten, um diese Farce zu beenden?«
    Straubinger biss sich auf die Lippen.
    »Gruber wird gar nichts tun. Der hat viel zu viel Angst vor Himmler und Göring. Wenn er zu Hitler läuft, muss er damit rechnen, trotzdem aus dem Rennen geworfen zu werden. Ich glaube, er setzt darauf, dass sich Hansen zum Idioten macht. Aber der Kerl sieht nur aus wie ein Affe. Der räumt jeden aus dem Weg, der ihm gefährlich wird. Das ist meine Meinung.«
    Krauss schlug vor Wut auf den Bettpfosten.
    »Jetzt hat der Kerl eine bestens ausgebildete Organisation im Rücken.«
    »Und ich denke, es dauert nicht lange, bis er sich an mich erinnert«, sagte Straubinger. »Er hat mich gefragt, ob wir uns schon einmal begegnet sind.«
    »Er hat dich nur kurz aus der Entfernung gesehen. Außerdem hattest du eine Mütze auf.«
    »Trotzdem. Ich bin mir sicher, dass er Verdacht schöpft.Wir wissen beide, dass wir ihn nicht unterschätzen dürfen. Irgendwann fällt es ihm wieder ein.«
    »Dann müssen wir so schnell wie möglich etwas dagegen unternehmen«, sagte Krauss.
    Straubinger schob die Brille zurück auf die Nasenwurzel.
    »Ich habe seine Adresse«, sagte er. Krauss lächelte kalt.
    »Ausgezeichnet. Dann werden wir noch heute

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