Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
Vom Netzwerk:
gerade in den Kram passte. Die Idee, Meijtens zu benutzen, hatte nicht funktioniert. Der Mann hatte sich als eine einzige Enttäuschung und als völlig nutzlos erwiesen.
    Meijtens begriff die Spielregeln nicht, und Tilas hatte Bertil Andersson deshalb vor ein paar Stunden gehörig die Meinung gesagt. Andersson schien jedoch gar nicht zu wissen, worum es ging, sondern klang eher bedrückt und hatte sich bei Tilas nach Details erkundigt. Was trieben die da eigentlich in dieser Zeitschriftenredaktion?
    Dann betrachtete er erneut die aufgeschlagene Seite in Sallings Fotoalbum. Ein dunkles Rechteck verriet, dass jemand an dieser Stelle ein Foto entfernt hatte, und zwar lange nachdem das Papier ringsum verblichen war. Er tastete mit dem Finger über die beiden doppelseitig haftenden Schnipsel Klebeband, die das Bild festgehalten hatten. Als er das Album in der Wohnung gefunden hatte, hatten sie noch an seinen Fingerspitzen geklebt. Jemand musste diese Aufnahme erst kürzlich entfernt haben. Allerdings hatten sie weder in der Wohnung noch in Sallings Kleidung ein loses Foto mit diesen Maßen gefunden. Tilas nahm an, dass der letzte Besucher des verstorbenen Museumsangestellten es an sich genommen hatte.
    Er las die kurze Bildunterschrift: Die Clique aus Uppsala öffnet eine Weinflasche . Das klang völlig harmlos, irgendjemandem aber war dieses Foto wichtig genug gewesen, um es zu stehlen, vielleicht auch, um dafür zu töten.
    Tilas trank den letzten Rest Bier. Meijtens hatte aufrichtig erstaunt ausgesehen, als er von ihm wissen wollte, wen Lindman in Uppsala gekannt hatte. Von dem Foto hatte er offenbar nichts gewusst. Tilas ging in die Küche und öffnete noch eine Bierdose.
    »Also bin ich dir immer noch einen Schritt voraus, Meijtens«, murmelte er nicht ohne Genugtuung.

37 Vom Vorstandsbüro in der dreizehnten Etage aus hatte man eine schwindelerregende Aussicht auf die Riddarfjärden und die schwedische Hauptstadt. Vielleicht sprachen sie ihre Kündigungen deshalb hier oben aus, dachte Meijtens. Um den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, an etwas anderes zu denken.
    Die Dame von der Personalabteilung drehte nachdenklich ihren Stift. Meijtens hatte sie nie zuvor gesehen, so viel war sicher. Diese üppigen, blau getönten Haare hätte er nie und nimmer vergessen.
    Bertil Andersson fiel es schwer, die richtigen Worte zu finden. Man hatte das Gefühl, dass er einen unterschwelligen Zorn demonstrieren wollte, den es überhaupt nicht gab. Stattdessen schien ihm die ganze Situation in erster Linie peinlich zu sein.
    »Wir waren uns einig, dass die Nachforschungen zu Erik Lindman auf Eis gelegt werden sollten. Die Anweisung lautete, dass ohne meine und Sverkers ausdrückliche Erlaubnis keine Interviews geführt oder Nachforschungen angestellt werden sollten.«
    Er machte eine Pause.
    »Die Zeitung hatte zudem eine Quelle in einer hochrangigen Position, die dir zeigen konnte, dass deine Thesen völlig aus der Luft gegriffen waren. Wir haben sogar ein Treffen mit dieser Person organisiert. Aber du hast trotzdem nicht lockergelassen und weitergemacht. Ohne uns davon zu informieren.«
    Meijtens dachte, dass er immerhin eines erreicht hatte: Es war ihm gelungen, Natalie aus der Sache herauszuhalten. Als Andersson ihn in sein Büro kommen ließ, hatte er zugegeben, dass er bei Salling gewesen war und entgegen Rydmans Verhaltensregeln weiterrecherchiert hatte. Nach Tilas’ Anruf in der Redaktion wäre es sinnlos gewesen, das zu leugnen. Aber sie hatten ihn nicht einmal nach Natalie gefragt.
    Andersson erläuterte weiter die Leitlinien ihres Wochenmagazins, aber seine Worte gingen an Meijtens vorbei. Wie eine Radiosendung, der man nicht mehr lauscht. Er hatte schon vor diesem Treffen gewusst, dass man ihn feuern würde.
    Jedes Mal, wenn ich auf einen ermordeten Bolschewisten stoße , hatte Tilas gesagt. Das konnte kein Versprecher gewesen sein, die Polizei ging also von Mord aus. Fragte sich nur, wie viel sie wussten.
    »Ich denke, du begreifst genauso gut wie wir, dass es für den Verlag keinen anderen Ausweg gibt«, erklärte Bertil Andersson abschließend.
    Es kam zu einer gewissen Verwirrung darüber, wer als Nächstes das Wort ergreifen sollte. Offensichtlich hatten sich die beiden vor dem Treffen auf einen Fahrplan geeinigt, waren aber nicht mehr dazu gekommen, ihn richtig einzustudieren. Nach einem vielsagenden Blick Anderssons erwachte die Personaldame plötzlich zum Leben. Sie sprach charmant bedauernd wie eine leicht

Weitere Kostenlose Bücher