Ein frivoler Plan
Konkubinen in der Kunst der Sutras unterrichtet worden und hatte gelernt, wie Yin über Yang herrschen konnte. Dennoch konnte keine Frau ihm bisher so die Kontrolle rauben, wie Julia es geschafft hatte.
„Sieben Uhr!“ Julia setzte sich kerzengerade auf, und dabei rutschte ihr das Laken bis über die Hüften hinunter.
Paine war stark versucht, die Arme nach ihr auszustrecken und das Frühstück auf später zu verschieben. „Ich weiß, es ist früh, aber …“
Sie ließ ihn nicht ausreden. „Früh? Wie kannst du das sagen? Es ist spät! Ich hatte nie vor, so lange zu bleiben! Wie konntest du zulassen, dass ich die ganze Nacht hier schlafe? Ich dachte, du würdest mich verstehen!“
Sie schimpfte mit ihm? Sie hatte nie vorgehabt, so lange zu bleiben? Sie wollte nach dem Akt davonschleichen? War das nicht seine Rolle? Hier war alles verkehrt. Er sollte derjenige sein, der im Dunkel der Nacht davonschlich. Er schlief niemals ein, wenn er das Bett mit einer Frau teilte. Er ging davon, so schnell es nur möglich war. Verwirrt sah Paine sie an.
„Julia, wovon redest du?“
„Ich muss gehen. Ich muss zurück zu meinem Onkel und meiner Tante. Mit etwas Glück waren sie noch nicht in meinem Zimmer.“ Sie warf ihm vorwurfsvolle Blicke zu, als wäre das alles seine Schuld. „Ich wollte um zwei Uhr zu Hause sein, lange bevor sie zurückkommen.“ Sie hatte sogar gehofft, mit etwas Glück auf den Ball zurückkehren zu können, ehe er vorüber war. Die Gesellschaften bei den Moffats standen in dem Ruf, nicht vor dem Morgengrauen zu Ende zu gehen.
Ihr Tonfall erregte Paines Unmut. Er stand auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Tanzen, entjungfern und bis zwei zurück sein. Das war ein ehrgeiziger Plan, Julia“, meinte er verstimmt.
„Es musste getan werden, und nun, da es vorbei ist, muss ich gehen und zu Ende bringen, was ich angefangen habe. Sich ruinieren zu lassen hat keinen Sinn, solange ich nicht zurückgehe und es beweise.“ Julia griff errötend nach dem Laken und versuchte, sich mit Anstand aus dem Bett zu erheben, indem sie sich das Tuch um den Körper schlang. „Ich werde mich anziehen und gehen, wenn es dir nichts ausmacht.“
Ihr hochmütiger Tonfall gefiel Paine nicht. Er trat auf sie zu. „Ich stelle fest, dass es mir etwas ausmacht, Julia, sehr viel sogar. Dies ist mein Haus, und es ist mein Schlafgemach. Ich werde mich nicht hinausschicken lassen wie ein gewöhnlicher Dienstbote.“ Mit etwas Glück würde sie zurückweichen und ins Bett sinken. Dann hätte er sie genau dort, wohin er sie haben wollte.
Doch so viel Glück hatte er nicht. Julia blieb stehen, obwohl sie nur noch wenige Zoll voneinander entfernt waren. „Du kannst mich nicht aufhalten.“ Sie sah ihm in die Augen und gab keine Handbreit Boden preis.
Aus den Augenwinkeln nahm Paine den glänzenden Seidenstoff ihres Kleides in einer Ecke wahr. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er ließ den Blick lange genug auf dem Stoff ruhen, um Julias Aufmerksamkeit zu erregen.
Sofort durchschaute sie den Plan, der ihm das Lächeln entlockt hatte. „Nein, das wagst du nicht.“ Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, da setzte das Rennen um das Kleid bereits ein.
Es war kein leichtes Rennen, und Julia kämpfte mit allen Mitteln.
Sie schrie auf und schob ihm einen Stuhl in den Weg, um ihn aufzuhalten. Paine stieß den Stuhl beiseite und lachte über ihre Gewitztheit. „Biest!“
Er griff nach ihr, erwischte jedoch nur ein Stück Laken. Sie wand sich aus dem Stoff und schob einen Tisch zwischen sie.
Sie war jetzt ganz nackt, atmete schwer, und ihre kastanienbraunen Locken fielen über ihre vollen Brüste, als sie ihn über den Tisch hinweg ansah. Paine war erregt. „Verführerin! Meine Lady Godiva!“
„Du kannst mich nennen, wie du willst, aber jetzt habe ich dich!“, rief sie, und ihr Zorn war vergessen über dem Reiz dieses Wettstreits. Sie lachte triumphierend, als sie sich der Freude über den Sieg hingab. Das Kleid befand sich auf ihrer Seite des Tisches, sie musste nur danach greifen.
Paine täuschte einen Schritt nach links an, dann nach rechts, hielt ihre Aufmerksamkeit wach, während er eine Entscheidung traf. Wenn er eine kostbare Sekunde vergeudete, indem er um den Tisch herumlief, würde er keine Chance mehr haben. Also sprang Paine über den Tisch hinweg und riss Julia mit sich zu Boden. Sie wehrte sich gegen ihn, lockte ihn aber nur mehr mit jeder ihrer Bewegungen.
„Das ist nicht gerecht!“,
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