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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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niemanden lehren konnte. „Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: Das Gelernte ist wie ein Schatz, den man immer mit sich tragen kann.“ Seine Stimme klang heiser. „Du findest, denke ich, in mir einen ausgezeichneten Schüler.“
    „Dann fühle ich mich verpflichtet, dir zu sagen, dass die andere Hälfte deines Problems deine Hose ist. Sie war und ist zu eng.“
    Sie sagte das so direkt, dass Paine sie nicht sofort verstand, bis sie die Hand ausstreckte und ihn umfasste. Er seufzte tief auf, und ihre Berührung weckte den Wunsch in ihm, diesen Moment zu verlängern und gleichzeitig ihn zu beenden.
    Es war wie verhext! Er würde im Club nichts tun können, wenn er die ganze Nacht in diesem angespannten Zustand herumlief. Zumindest für eine Weile würde man dort ohne ihn klarkommen müssen.
    „Zieh mir die Hose aus, Julia.“ Mehr als ein heiseres Flüstern brachte er nicht zustande, und dann sprach er für eine ganze Weile nicht mehr.

6. KAPITEL
    Um Mitternacht stand für Paine fest, dass er nicht in den Club gehen würde. Zu spät war es dazu nicht. Tatsächlich galt Mitternacht als früh unter jenen, die die Spielsäle besuchten. Um diese Nachtstunde begann das richtige Spiel gerade. Wenn er sich jetzt dort sehen ließe, könnte er immer noch alle Neuigkeiten hören.
    Tatsache war: Er wollte nicht gehen. Die Vorstellung, Julia und das warme Bett wegen der schmuddeligen Spielhalle zu verlassen, hatte so gar nichts Verlockendes. Zum ersten Mal seit einem Jahr gab es einen Ort, an dem er sich lieber aufhalten wollte.
    In seinen Armen bewegte sich Julia. Ihr nackter Körper schmiegte sich an seinen. Eigentlich war es keineswegs seine Gewohnheit, schläfrige Frauen nach dem Akt noch lange im Arm zu halten.
    „Erzähl mir etwas von dir“, murmelte Julia, ohne zu ahnen, dass diese Art von Frage nach der Liebe Paine viel zu persönlich war. Unzählige Male hatte diese Frage jegliches Gespräch mit ihm beendet.
    Aber es schien der Abend der kleinen Wunder zu sein. Nicht nur, dass er nicht in die Spielhalle gehen wollte, er wollte tatsächlich reden. Gedankenverloren strich er Julia über das Haar. „Was möchtest du hören?“
    „Ich will wissen, warum du dich entschieden hast, der Gesellschaft zu entfliehen, warum du eine schäbige Spielhalle leitest, wenn du dich ebenso gut an der Spitze der Gesellschaft bewegen könntest, ich will wissen …“
    „Nana, eine Frage nach der anderen!“, widersprach Paine im Scherz. Er stellte fest, dass ihre Neugier ihn nicht störte. Sie war ziemlich geschickt darin, die kleinen Widersprüche der Welt aufzudecken.
    „Die ton ignoriert mein Geld, weil es von einer Schifffahrtsgesellschaft stammt, die ich zehn Jahre lang in Kalkutta geleitet habe. Du und ich, wir beide wissen, wie es verurteilt wird, für Geld zu arbeiten. Doch diese Engstirnigkeit macht mir nichts aus, weil ich sie einfach nicht beachte.“ Paine lachte leise und lächelte dann in der Dunkelheit. „Was ist mit dir, Julia? Magst du die Welt der ton ?“
    „Ich habe nicht viel Erfahrung damit“, gab sie seufzend zu. „Ich hätte sie gern kennengelernt, nur zum Spaß, ohne den Druck des Heiratsmarktes.“ Sie erzählte ihm von der unschuldigen Vorstellung, in einem eleganten Ballsaal mit einem schneidigen Helden Walzer zu tanzen, Champagner zu trinken und ein schönes Kleid zu tragen. „Du musst mich für ein albernes Mädchen halten, weil ich an so etwas denke. Ich versuche, vernünftig zu sein, aber ab und zu ist es nett, genau das nicht zu sein.“
    Paine lachte leise und zog sie noch fester an sich. „Gar nicht, meine Liebe. Es ist völlig in Ordnung zu träumen.“ Es war ein Mädchentraum, aber er ertappte sich dabei, ihn ihr schenken zu wollen, mit dem Helden, dem Kleid, dem Walzer und allem.
    „Genug von mir, Paine. Hier sollte es um dich gehen. War die Schifffahrtsgesellschaft dein Traum? Warst du deswegen in Indien?“
    Das kleine Biest war schlau. Sie hatte gemerkt, dass das Gespräch eine andere Wendung genommen hatte, und ihn zum eigentlichen Thema zurückgebracht. Ihre Bemerkung machte ihm außerdem ihre Jugend und Unschuld klar. Sie war noch nicht lange genug in der Stadt, um die schmutzigen Einzelheiten über sein Exil gehört zu haben, nur die romantischen Gerüchte waren zu ihr vorgedrungen. Sie war in so vieler Hinsicht jung und unberührt. Mit seinen zweiunddreißig Jahren fühlte er sich meilenweit von ihren neunzehn entfernt.
    Paine legte sich etwas bequemer hin und stützte sich

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