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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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Ganz bestimmt haben sie dich nicht verteidigt“, gab er zurück, verärgert, dass Julia in ihrer Güte selbst zu dieser späten Stunde ein so unverständliches Benehmen zu erklären versuchte.
    „Jetzt bin ich wieder an der Reihe“, sagte Julia und setzte damit dem aufkommenden Streit um die Schuld ihres Onkels ein Ende. „Mit wie vielen Frauen bist du schon zusammen gewesen?“
    Paine stöhnte. „Was ist das denn für eine Frage?“
    Julia zuckte die Achseln. „Meine. Weigerst du dich etwa zu antworten?“
    „Absolut. Ein Gentleman prahlt niemals mit seinen Eroberungen.“ Paine setzte eine betont empörte Miene auf.
    Julia rückte näher und strich mit einer Hand über seine Brust. „Du wirst das Pfand zahlen? Alles, was ich will?“
    „So lautet die Regel“, meinte Paine und war neugierig, was Julia wohl haben wollte.
    „Na schön.“ Sie tat so, als würde sie nachdenken, dann erklärte sie: „Lehre mich die Sutras.“
    Diese Bitte verblüffte ihn. „Warum in aller Welt solltest du darüber etwas lernen wollen?“
    „Warum solltest du der Einzige sein, der die Geheimnisse der Lust kennt?“, fragte Julia mit einem herausfordernden Lächeln.
    Das kleine Biest wollte ihn überlisten, ihn schockieren. Und es war ihr geglückt, aber anders, als sie es erwartet hatte. Der Schock bestand für Paine in der Vorstellung, dass Julia solche Techniken irgendwann in ferner Zukunft mit einem anderen Mann einsetzte. „Dies sind sehr intime Fähigkeiten, Julia“, warnte Paine. „Die Sutras betreffen nicht nur den körperlichen Liebesakt. Es geht auch darum, eine Ehe erfolgreich zu führen, sinnvoll miteinander zu streiten.“
    Als er wiederholte, was seine eigenen Lehrer ihm einst gesagt hatten, wusste er, dass Julia den Rat ebenso sehr oder ebenso wenig befolgen würde, wie er es damals getan hatte. Am Anfang seiner Ausbildung hatte er die Sutras nur aus der englischen Perspektive gesehen, nur im Hinblick auf Stellungen und sexuelle Fähigkeiten. Erst viel später hatte er begonnen, sie auf die Art der Hindus zu sehen – in der heiligen Weise, als Ausdruck der Einheit – als das, worum es im Leben einzig und allein ging.
    „Du warst einverstanden mit einem Pfand. Nimmst du das zurück?“, drängte Julia.
    „Na gut, ich erzähle dir vom Kama.“ Jeder konnte das Kama einsetzen, um Seelenfrieden zu finden, es musste dabei nicht um körperliche Liebe gehen. Allerdings war es schwer, daran zu denken, wenn Julia sich so erwartungsvoll an ihn schmiegte.
    „Kama ist die Erfahrung von Genuss durch den Einsatz aller fünf Sinne“, sagte Paine leise.
    „Ah, wie heute Morgen mit den Orangen“, meinte Julia.
    Paine lachte leise und zog sie an sich. „Ja. Die körperliche Liebe sollte Sehen, Hören, Schmecken, Gerüche und Berührungen umfassen. Ein guter Liebhaber bereitet die gesamte Szenerie vor – angefangen bei seiner eigenen Verfassung bis hin zu dem Ort, an dem er sich mit seiner Partnerin aufhalten will. Ein guter Liebhaber sorgt für Vertrauen auf allen Ebenen. Ohne Vertrauen kann die körperliche Liebe nicht die geheiligte Ebene erreichen.“
    „Deine Hüllen“, warf Julia mit ruhiger Stimme ein. Zufrieden lag sie in seinen Armen und hörte ihm zu. „Dabei geht es um Vertrauen.“
    „Es ist die Pflicht des Liebenden, für eine erfüllende sexuelle Erfahrung zu sorgen. Wenn einer der Partner sich um die Folgen der Liaison sorgt, dann wird die Erfahrung entwertet“, erklärte Paine schlicht. Diese Lektionen hatten sich ihm so sehr eingeprägt, dass er sich nicht erinnern konnte, jemals anders gedacht zu haben. Doch als er sich diese Dinge laut aussprechen hörte, wurde ihm bewusst, wie fremdartig sie sich für andere anhören mochten, und ihm kam ein Gedanke.
    „Wenn du mich nicht gefunden hättest, Julia, wohin wärest du dann gegangen?“
    „Ich dachte an ein Bordell“, erwiderte Julia schläfrig. „Aber ich bin froh, dich gefunden zu haben.“
    „Ich auch“, flüsterte Paine, als er spürte, wie sie befriedigt einschlief. Und das war er tatsächlich. Er war froh. Er hatte Beziehungen zu vielen Frauen gehabt, von denen die meisten wesentlich erfahrener gewesen waren als Julia. Wie kurz ihre Bekanntschaft auch gewesen sein mochte, auch mit ihnen hatte er versucht, die Lehren der Sutras zu befolgen. Keiner von ihnen würde er wünschen, Oswalts perversen Forderungen ausgesetzt zu sein.
    Es dauerte lange, ehe auch er einschlief. In Gedanken durchdachte er die nächsten Schritte. Was würde

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