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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Shetlandponys, Appaloosas und sogar zwei Riesenesel.
    „Und alles Hengste!“ Bille sah Beppo erstaunt an. „Gibt es da nicht manchmal gewaltig Zoff?“
    „Im Gegenteil, die vertragen sich prächtig. Da entstehen echte Männerfreundschaften. Überleg mal, was für ein abwechslungsreiches Leben sie führen! Sie werden jeden Tag neu gefordert, ihre Intelligenz, ihre Geschicklichkeit, ihre Kraft. Mal gehen sie vor der Kutsche, mal werden sie geritten oder müssen an der Hand zeigen, was sie können, und das alles während ein oder zwei Vorstellungen am Tag“, berichtete Beppo. „Der Ablauf muss immer wieder geändert werden, denn sie kapieren sehr schnell, welche Lektion bei welcher Musik dran ist, und liefern die dann schon im Voraus ab. Es stimmt, sie müssen kräftig ran, aber das macht ihnen Spaß! Ganz anders als zu Hause, wo sie vielleicht einmal am Tag geritten werden und sonst in der Box stehen oder ein bisschen Koppelgang haben - oft ängstlich von den anderen Pferden fern gehalten, damit es keinen Arger gibt.“
    „Du hast Recht, dagegen ist das hier ein weit abwechslungsreicheres Leben.“ Simon trat an die Box eines Orlowtrabers heran, der ihn durch die Stäbe neugierig beschnupperte. „Wie viele Pferde habt ihr insgesamt?“
    „Alles in allem fast siebzig. Natürlich ist es wichtig, dass jedes seine Bezugsperson hat, die sich intensiv mit ihm beschäftigt, mit ihm schmust, ihn mehrmals täglich pflegt und versorgt. Außerdem leben die Pferde hier wie eine große Herde in dem luftigen, geräumigen Zelt zusammen, das trägt ebenfalls zur guten Stimmung bei. Wir haben zwar einen Tierarzt, der ständig mit der Show reist, aber er bekommt nur selten was zu tun. Glückliche Pferde sind eben auch gesunde Pferde!“
    Bille war inzwischen weiter herumgegangen. „Dieses Stallzelt ist wirklich toll. Sogar besser als die Ställe der meisten Reitvereine, die ich kenne. Kein Wunder, dass hier so eine entspannte Atmosphäre herrscht.“
    „Ja, selbst vor der Show sind die Pferde nicht nervös. Darüber staune ich immer wieder“, schwärmte Beppo. „Du wirst es ja während der Vorstellung erleben. Trotz all des Rummels, dem wilden Hin und Her in den Stallgassen, aufsatteln, kostümieren, dann warm reiten, Auftritt, zurück und Umrüsten zum nächsten Auftritt, immer herrscht diese gelöste Stimmung - als wäre es ein Spiel, das wir zu unserem und der Pferde Vergnügen spielten.“
    „Na, wie ich die Sache sehe, wirst du nicht so bald in deiner Schauspielschule auftauchen“, neckte Bille den Freund. „Allenfalls Sahida könnte dich umstimmen, was?“ Beppos Gesicht wurde ernst. „Das wird sie auch. Für den Betrieb hier ist sie viel zu nervig, die Musik ist ihr zu laut, sie hasst den Tumult, die vielen fremden Menschen. Ich habe sie trotzdem mitgenommen, sie hat eine Box in dem kleineren Stallzelt, in dem auch Zottel übernachten wird. Solange wir uns hier auf dem Land aufhalten, kann ich mit ihr ausreiten und mich zwischendurch immer mal mit ihr beschäftigen. Aber das ist nicht genug. Wie das auf Dauer weitergehen soll, weiß ich nicht. Doch eines ist klar: Wenn ich wählen müsste , würde sie immer die Hauptrolle spielen.“
    Simon klopfte Beppo aufmunternd auf die Schulter. „Zur Not kannst du sie ja nach Groß-Willmsdorf in die Ferien schicken. Aber jetzt kommt. Eine Stärkung kann Bille nicht schaden, bevor die nächste Probe losgeht.“
    „Stimmt. Ich muss wenigstens was trinken. Meine Kehle ist vor Aufregung total trocken, das kann noch heiter werden“, murmelte Bille.
    Beppo nahm sie bei den Schultern und schob sie vor sich her aus dem Zelt. „ Wart’s ab. Wenn die Show erst mal läuft, hast du gar keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Evelyn ist jedenfalls überzeugt davon, dass ihr erste Wahl seid, Zottel und du. Ein ausgesprochener Glücksfall für uns. Und die hat eine Nase für Begabungen, das kannst du mir glauben.“
    Diesmal war es an Simon, ein besorgtes Gesicht zu machen. „Sag doch so was nicht! Am Ende entschließt sie sich noch, bei der Truppe zu bleiben!“
    Bille musste grinsen. „Ach“, sagte sie und bemühte sich um ein ernstes Gesicht. „Das ist in der Tat ein ganz neuer Gesichtspunkt. Darüber sollte ich einmal gründlich nachdenken.“
    „Untersteh dich!“ Simon wollte sich auf sie stürzen, doch Bille wich ihm lachend aus, indem sie sich hinter Beppo versteckte.
    „Na, wenigstens scheint es dir jetzt besser zu gehen“, stellte der zufrieden fest.
    Er sollte Recht

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