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Ein ganz schoen starker Plan

Ein ganz schoen starker Plan

Titel: Ein ganz schoen starker Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Svingen
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hatte, fand aber nichts Brauchbares. Ich steckte den Zettel in die Hosentasche und stellte fest, dass mir die Zeit schon wieder davongelaufen war. Ich hatte ziemlich pünktlich zur Schule kommen wollen, aber das würde mir jetzt kaum gelingen. Außerdem befahl der Drache, dass ich mir noch einmal die Zähne putzte, ehe ich gehen durfte.
    »Du willst doch wohl keinen Besuch von Karius und Baktus haben?«
    Ich konnte es mir nicht verkneifen: »Hießen so deine Ehemänner?«
    Sie achtete nicht auf mich. Stattdessen bestand sie darauf, meine Jeans zu bügeln und mir ein weißes Hemd anzuziehen.
    »Die heutige Jugend sieht immer so schlampig aus. Nach der Schule brauche ich deine Hilfe. Wir treffen uns hier um drei.«
    »Aber m…«
    »Håkon, das ist wichtig für mich.«
    »Aber mein Finger …«
    Ich hob meinen Finger mit dem Pflaster, das nicht mehr richtig schlimm aussah.
    »Dann ist das abgemacht«, sagte sie und ging in die Küche.

Der ganz normale Wahnsinn
    Ich lief zur Schule, obwohl ich unmöglich noch rechtzeitig kommen konnte. Eigentlich glaubte ich nicht so recht, dass die Rektorin mit Bürste gesprochen hatte, aber diesmal wollte ich etwas Neues probieren. Die Wahrheit? Der Grund für mein Zuspätkommen war der Drache und ich würde Bürste alles erzählen, was an diesem Morgen geschehen war. Alles, nur nicht, dass Papa verschwunden war. Es gab ja doch Grenzen dafür, wie ehrlich ich sein konnte.
    Vor der Tür zum Klassenzimmer hörte ich, dass Bürste schon mit dem Unterricht angefangen hatte. Er unterbrach sich, als ich öffnete, und sofort richteten sich alle Blicke auf mich. Ich sah, wie die Erwartung in den Gesichtern einiger Jungen leuchtete.
    »Tut mir leid, aber das war so«, fing ich an. »Heute morgen früh ist meine Großmutter zu Besuch gekommen und sie ist …«
    »Das macht nichts, setz dich einfach.«
    Was sollte das bedeuten? Sollte ich mich nicht erklären? Ich wollte doch die Wahrheit sagen.
    »Aber ich will …«
    »Ist schon gut, Håkon«, sagte Bürste freundlich.
    »Wir wollen Håkons Erklärungen hören«, sagte Aksel.
    »Meine Erklärung ist ganz wahr und einfach, was passiert ist …«, versuchte ich es wieder, aber abermals fiel Bürste mir ins Wort.
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe. Setz dich. Ist schon gut. Du musst nicht zur Rektorin.«
    Was war nur in ihn gefahren? Dann fiel mir ein, dass ich keine Aufgaben gemacht hatte und das konnte ich ja auch gleich zugeben.
    »Ich habe auch keine Aufgaben gemacht, weil …«
    »Das kann manchmal vorkommen. Heute macht das nichts.«
    »Aber es war doch, weil …«
    »Ist schon gut, Håkon. Hast du nicht gehört?«
    »Aber ich habe einen sehr guten Grund«, beharrte ich, obwohl das nicht stimmte.
    »Und den guten Grund wollen wir hören«, verlangte Aksel.
    »Aber hör mal«, sagte Bürste mit ungewöhnlich lauter und gestresster Stimme. Sein Gesicht war hochrot geworden. »Mir ist das egal! Ich pfeif darauf, warum Håkon zu spät kommt und warum er keine Aufgaben gemacht hat.«
    »Wenn Sie meine Gründe wüssten, würden Sie noch lauter darauf pfeifen«, sagte ich.
    Bürste bekam einen ganz irren Blick.
    »Halt den Mund! Setz dich! Und du darfst nicht zur Rektorin. Kommt nicht in Frage.«
    »Ja, aber ich will doch gar nicht zur Rektorin.«
    »Setz dich!«
    »Ich setze mich jetzt.«
    »Ja …setz dich einfach … beug die Knie … Rücken gerade …«
    »Der Drache kriegt die Mittelmeermädels zu Besuch«, sagte ich eilig, ohne daran zu denken, dass Bürste ja nicht wusste, dass ich meine Oma Drache nannte.
    »Nein!«, rief er.
    »Nicht, dass Oma mit Drachen verwandt wäre, die Feuer speien …«, versuchte ich zu erklären.
    »Ich will das nicht hören!«
    Dann passierte es. Die anderen hatten geglaubt, meine Erklärungen würden ihn irgendwann in den Wahnsinn treiben, aber dann passierte es bei dem einen Mal, als ich gar nichts sagen durfte. Bürste blieb vor der Tafel stehen und stotterte vor sich hin. Die ganze Klasse starrte ihn an, niemand wollte seinen Zusammenbruch verpassen. Ich beschloss, nichts mehr zu sagen. Weder Wahrheit noch Lüge. Ich würde den Mund halten. Eigentlich tat mir unser Lehrer leid, weil er plötzlich nicht einen vernünftigen Satz mehr herausbrachte. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch den struppigen Schopf. Plötzlich stürzte er aus dem Raum und knallte mit der Tür. Danach summte die Luft von Stimmen, die dieses historische Ereignis sofort diskutieren mussten. Einige

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