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Ein Garten im Winter

Ein Garten im Winter

Titel: Ein Garten im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Moment konnten die Reifen platzen. Sie fuhren jetzt langsamer, schlichen an Dörfern vorbei, die mitten im Nichts standen. Vieh drängte sich in provisorischen Pferchen, Frauen mit leuchtenden Kleidern und Schleiern sammelten Holz, Kinder pumpten zu mehreren Wasser aus dem Brunnen. Die Häuser waren klein, dunkel und aus den Materialien der Umgebung gebaut – Holz, Lehm, Korallenbrocken. Über allem lag roter Staub.
    Der Strand am Ende der Piste wimmelte von Betriebsamkeit. Holzboote schaukelten im seichten Wasser, während Männer ihre Netze im Sand flickten. Überall sah man Jungen in zerlumpten Kleidern, die sich für ein paar amerikanische Dollar von Touristen fotografieren ließen.
    Kaum war Nina in das schnittige weiße Motorboot gestiegen, bemerkte sie, wie angespannt sie gewesen war. Denn der ziehende Schmerz an ihrem Nacken schwand. Als sie über das glatte Meer rasten, spürte sie die Seeluft auf ihrem verschwitzten Gesicht, den Wind, der durch ihr wirres Haar strich. Sie atmete die salzige Luft ein und dachte daran, wie viel Glück sie in ihrem Leben hatte, trotz ihrer Trauer. Sie konnte die Orte des Schreckens einfach hinter sich lassen, ihre Zukunft mit einem Anruf und einem Flugticket ändern.
    Die Privatinsel Mnemba war ein kleines Atoll im Archipel von Sansibar. Als sie ankam, erwartete sie Zoltan, der Manager, schon mit einem Glas Weißwein und einem feuchten, kalten Waschlappen. Kaum sah er Nina, fing sein dunkles, attraktives Gesicht an zu strahlen. »Ich freue mich, Sie wiederzusehen.«
    Sie sprang aus dem Boot ins warme Wasser, wobei sie ihre Ausrüstung hoch über dem Kopf hielt. »Danke, Zoltan. Ich freue mich auch, wieder hier zu sein.« Sie nahm das Glas Wein. »Ist Danny da?«
    »Er ist in Nummer sieben.«
    Sie schwang sich die Fototasche und den Rucksack über eine Schulter und ging zum Strand. Der Sand war so weiß wie das Korallenatoll, und das Wasser zeigte ein bemerkenswert leuchtendes Aquamarin. Fast wie die Augen ihrer Mutter.
    Auf der Insel gab es neun Bandas  – mit Stroh gedeckte und zu einer Seite offene Hütten –, die durch die dichte Vegetation vor neugierigen Blicken geschützt waren. Die Gäste sahen sich und das Personal nur zu den Mahlzeiten in der Gemeinschaftshütte oder bei Sonnenuntergang, wenn am Strand vor jeder Banda ein Tisch mit Cocktails aufgebaut wurde.
    Als Nina das dezente Schild mit der Sieben auf den Strandliegen sah, folgte sie dem Pfad zur Hütte dahinter. Zwei höchstens kaninchengroße Antilopen mit spitzen Hörnern hüpften über den Weg und verschwanden.
    Sie bemerkte Danny, bevor er sie sah. Er saß auf einem der Bambussessel, hatte die nackten Füße auf einen Beistelltisch gelegt, trank ein Bier und las. Sie lehnte sich ans Holzgeländer. »Das Bier ist zwar nicht das Verlockendste in dieser Hütte, aber fast.«
    Danny warf sein Buch beiseite und stand auf. Selbst mit seiner ausgefransten, verblichenen Khakishorts, dem Dreitagebart und den langen dunklen Haaren, die dringend einen Haarschnitt gebrauchen konnten, sah er umwerfend aus. Er zog sie in die Arme und küsste sie, bis sie ihn lachend von sich schob. »Ich bin schmutzig«, sagte sie.
    »Das liebe ich ja so an dir«, erwiderte er und küsste ihre schwitzige Handfläche.
    »Ich brauche eine Dusche«, erklärte sie und knöpfte ihr Hemd auf. Er nahm ihre Hand und führte sie durchs Schlafzimmer den Holzpfad hinunter zum Bad und der Außendusche. Unter dem heißen Duschstrahl zog sie sich Shorts und Unterwäsche aus und kickte die nassen Sachen beiseite. Danny wusch sie, als wäre es das Vorspiel, und als sie nach ihm griff, während die Seife noch ihren glitschigen Körper bedeckte, war mehr als eine Berührung nicht nötig. Er hob sie hoch und trug sie zum Schlafzimmer.
    Später, als sie wieder zu Atem gekommen waren, lagen sie ineinander verschlungen auf dem Bett mit dem Moskitonetz. »Wow«, sagte sie und schmiegte den Kopf in seine Armbeuge. »Ich hab ganz vergessen, wie gut wir das können.«
    »Wir können eine ganze Menge.«
    »Ich weiß. Aber das können wir wirklich gut.«
    Ein kurzes Schweigen trat ein, und Nina wusste, dass er jetzt sagen würde, was sie nicht hören wollte. »Ich hab von Sylvie erfahren, dass dein Dad gestorben ist.«
    »Was sollte ich denn machen? Dich anrufen und weinen? Dir erzählen, dass er stirbt?«
    Er rollte sich auf die Seite und zog sie mit, bis sie sich anschauen konnten. Er strich ihr mit der Hand über den Rücken und ließ sie auf ihrer Hüfte

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