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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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überrascht.
    »Es liegt in meiner Natur, die Dinge zu durchschauen«, erwiderte er lächelnd. »Es ist eine schwierige Situation für dich, Bruder Angelsachse, denn du bist ein Fremdling hier. Doch du kannst getrost sein, selbst Leute von hier, wenn sie sich für einen ähnlichen Weg wie du entschieden hätten, würden ihn als schwer empfinden. Hast du geglaubt, es wäre ein leichtes, eine Eóghanacht von Cashel zu heiraten?«
    »Ich habe darüber nie nachgedacht, habe nicht wirklich gewußt, was es bedeutet.«
    Wohlwollend schaute ihn Bruder Conchobhar an. »Du wirst doch aber einiges aus der Zeit eurer Probeehe gelernt haben.«
    »Ich denke schon.«
    »Empfindest du nicht mehr das, was du für Lady Fidelma empfunden hast?«
    »Was ich für sie empfinde, steht außer Frage.«
    »Und wie ist es mit deinen Gefühlen für Alchú, deinen Sohn?«
    »Unverändert, wie eh und je«, bestätigte Eadulf inbrünstig.
    »Dann ist dein Leiden einfacher Natur«, lächelte Bruder Conchobhar zuversichtlich. »Dir ist nur bange vor der Verantwortung, die du tragen mußt.«
    »Mir und bange?« Entrüstet streckte Eadulf das Kinn vor.
    »Ja, ich meine, was ich sage. Vielleicht bist du noch nicht so weit, die Rolle des Ehemannes für eine Eoghanacht zu übernehmen.«
    »Ich glaube, daß ich das kann, habe ich das ganze Jahr über bewiesen«, verteidigte sich Eadulf ärgerlich.
    Bruder Conchobhar ließ sich nicht erschüttern. »Tja, woran könnte es dann liegen?« überlegte er. »Vielleicht ist der Grund einfach der, daß …«
    »Daß was?« drängte Eadulf unwirsch.
    »Daß dir der ganze Pomp und Aufwand nicht behagt. Das Menschengewimmel, all die Adligen und Würdenträger, die herbeiströmen, um die Hochzeit von Colgús Schwester mitzuerleben? Du darfst nicht vergessen, daß ihr Vater der große Fáilbe Flann mac Aedo, ein wahrhaft bedeutender König von Muman war. In allen Königreichen der Insel verehrte man ihn. Vielleicht behagt dir nicht, daß die Menschen Lady Fidelma ihre Ehre erweisen?«
    Eadulf errötete.
    »Daran liegt es gewiß nicht. Aber ich bin ein einfacher Mann und kein Adliger.«
    Bruder Conchobhar grinste spitzbübisch. »Ein einfacher Mann? Das würde ich nicht sagen.«
    »Ich bin nicht mehr und nicht weniger als ein einfacher Richter, der sich für den Lebensweg eines Glaubensbruders entschieden hat.«
    »Ich meine nicht, was du von Geburt her bist. Es geht darum, daß du als Mensch kein gemeiner Mann schlechthin bist. Nie würde die Wahl von Lady Fidelma auf einen einfachen Mann fallen. Nein, sie hat in dir etwas Besonderes gesehen, eine passende und notwendige Ergänzung zu ihrem eigenen Wesen. Sage selbst, guter Freund, das, was zählt, ist doch schließlich, wie sie für dich empfindet, oder nicht? Deine Befürchtungen, was andere von dir denken könnten, sind nebensächlich.«
    Eadulf schwieg und sann über die Worte des alten Mannes nach.
    »Habe ich den Grund deiner Befürchtungen richtig erkannt, angelsächsischer Freund?« hakte Bruder Conchobhar nach.
    Eadulf fühlte sich sichtlich unbehaglich.
    »Ich glaube …«, aber er kam nicht weiter, ein Trompetenstoß draußen ließ ihn verstummen.
    »Offensichtlich ist ein weiterer ehrwürdiger Gast eingetroffen«, seufzte Bruder Conchobhar, »und kein unwichtiger, sonst würde man ihn nicht in dieser Form begrüßen. Schauen wir mal nach, wer es ist.«
    Eadulf ging mit dem Alten zum Ausgang der Kapelle. Draußen auf den Stufen, die den Blick auf den Hof freigaben, blieben sie stehen.
    Zwei Reiter, gefolgt von einem Wagen, hatten die Tore passiert. Zu ihrer Überraschung saßen auf dem Wagen zwei Nonnen mitsamt Gepäck und auf dem Kutschbock zwei Bedienstete, die nicht in Kutten gekleidet waren. Auf demSchoß des einen ruhte eine kleine Trompete, und vermutlich hatte er mit dem Instrument ihre Ankunft verkündet. Der Anblick der beiden Reiter aber erstaunte sie noch mehr.
    Der eine war ein großgewachsener Mann mittleren Alters, ein dunkler und düster dreinschauender, aber auf seine Art gutaussehender Typ. Er gab sich reichlich arrogant und blickte hochmütig in die Runde. An seinem Gefährten fiel das scharfkantige Gesicht auf, er war schon etwas älter. Das Markante an beiden war, daß sie Mönchgewänder trugen, reich verziert zwar, aber es wies sie deutlich als Angehörige einer frommen Bruderschaft aus.
    »Seit wann legen Diener des Glaubens ein so affektiertes Getue an den Tag?« knurrte Conchobhar verächtlich. »Ich kenne die Fremden nicht.«
    Caol,

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