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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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so förmlich.« Elizabeth seufzte, aber sie ließ sich auf einem der Armstühle nieder und faltete die Hände im Schoß. »Hier geht es nicht um jemandes Wohlergehen. Es geht um … Liebe.«
    Da. Sie sprach es laut aus. Liebe.
    Dies war der Zeitpunkt, da er sie rundheraus fragen müsste, ob sie Miles liebte. Aber er kannte die Antwort bereits und hatte sie schon länger gewusst. Dennoch, es war etwas anderes, ob er es wusste oder ob sie es wusste. »Ich will mir jetzt nicht den Anschein geben, als sei ich in dieser Frage besonders gewandt. Aber liebst du Miles wirklich? Oder ist es möglich, dass du eine alte Freundschaft mit einer neuen durcheinanderbringst?«
    »Liebst du denn Lady Brewer?«
    Diese Frage verdutzte ihn. Schweigend saß er da und blickte Elizabeth an.
    »Es scheint mir nur fair, wenn du mir so eine Frage stellst«, murmelte sie. Aufrecht und aufmerksam saß sie vor ihm, und sie reckte zugleich trotzig ihr Kinn. Er erkannte einen Gegner, wenn er vor ihm saß.
    Außerdem hatte sie leider irgendwie recht.
    »Ich bin für deine Zukunft verantwortlich«, konterte er und bereute es sofort, weil es so selbstgerecht klang. Zu seiner Verteidigung konnte er bloß vorbringen, dass er nie um diese Verantwortung gebeten hatte. Sie war ihm einfach zugefallen. »Darum habe ich das Recht, nach deinen Gefühlen zu fragen.«
    »Und ich bin für niemandes Zukunft verantwortlich? Nicht mal für meine eigene?«
    »Doch natürlich. Elizabeth! Ich bitte dich nur, anzuerkennen, dass es mir nicht bloß um dein Wohl geht, sondern auch um dein Glück.«
    »Das erkenne ich an. Ihre Wimpern flatterten, und sie senkte den Kopf. Ihr Blick ruhte kurz auf den gefalteten Händen. »Und ich vermute, ich weiß einfach nicht, was genau ich darauf antworten soll. In Bezug auf Miles, meine ich. Wenn man sich verliebt, muss das Herz doch heftig klopfen, oder? Man flirtet miteinander, und es ist ein großes Tamtam, ja?«
    »Ich weiß es nicht.« Das war wenigstens ehrlich. Mit Maria war es völlig anders gewesen als jetzt, da sich seine Gefühle für Madeline entwickelten. Er hatte es inzwischen aufgegeben, Letzteres zu leugnen, doch kämpfte er immer noch mit der Wahrheit. »Ich glaube, jede Erfahrung ist einzigartig; es kommt auf den Mann und die Frau an«, sagte er leise. »Ich glaube zudem, es wäre eine fruchtlose Übung, wenn man versucht, es zu analysieren. Dichter haben seit undenkbarer Zeit versucht, es in Worte zu fassen, und bisher ist mir keine wirklich überzeugende Definition begegnet. Du musst dir folgende Frage stellen: Wie passt Miles in dein Leben?«
    »Gib mir die Chance, mit ihm zu reden. Vielleicht kann ich dir danach eine Antwort geben.«
    »Er hat nur ein bescheidenes Einkommen.« Luke sah sich genötigt, sie darauf hinzuweisen.
    »Und er ist kein Adeliger.« Ihr schnippischer Tonfall verriet ihm, wie wenig ihr das ausmachte. Ihr Blick begegnete offen seinem.
    Unter Umständen könnte sich ihre Mutter trotzdem daran stören. Und falls Elizabeth sich nicht sicher war, könnte sie sich irgendwann fragen, ob sie keine bessere Partie hätte machen können. Luke war allerdings davon überzeugt, dass Miles früher oder später beruflichen Erfolg hätte. Sonst hätte er nicht in sein Unternehmen investiert.
    Es würde ihm nichts ausmachen, wenn Elizabeth sich für ihn entschied. Sie konnte es schlechter treffen. Miles war ein junger, integerer Mann, der sie verehrte.
    »Wie soll ich dieses Treffen für euch arrangieren?«
    »Ich muss nachts heimlich in sein Zimmer schleichen, ich wüsste nicht, wie ich ihn sonst erwischen könnte. Er bleibt dem Haus absichtlich fern.« Ihr lodernder Blick verriet Luke, dass seine Schwester etwas im Schilde führte.
    Armer Miles. Er hatte keine Chance gegen eine zu allem entschlossene Frau.
    »Dass du dich mitten in der Nacht zu ihm schleichst, erlaube ich nicht.« Luke lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Welchen Ort hast du dir alternativ überlegt?«
    »Eine ziemlich heikle Angelegenheit, nicht wahr? Darum bin ich hier. Wenn er mir aus dem Weg gehen kann, wird er das tun. Ich habe den Eindruck, das ist deine Schuld.«
    »Ich habe ihm nie gesagt, er solle sich von dir fernhalten.«
    »Dann wird es dir bestimmt nichts ausmachen, für uns etwas zu arrangieren, damit wir ungestört reden können. Wie ich schon sagte, ich möchte gerne mit ihm allein sein.«
    Ihm entging nicht, wie entschlossen sie klang, und er musste wieder an Madeline denken, die so heiter und

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