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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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etwas sie verärgert, geht sie das Problem sehr direkt an.«
    Weder das Wort verärgert noch Problem klang sonderlich schmeichelhaft. Er schluckte und murmelte: »Ich bin nicht sicher, ob ich diese Unterhaltung zu führen wünsche.«
    »Und ich bin sicher, dass dir kaum eine andere Wahl bleibt. Sie hat mir damit gedroht, dich in deinem Schlafgemach aufzusuchen. Das werde ich nicht zulassen. Warum ersparst du uns beiden nicht eine Menge Kummer und sprichst einfach mit ihr? Das wäre jedenfalls eine Gelegenheit, ihr deinen Standpunkt zu erklären«, fügte Luke gelassen hinzu.
    Miles spürte, wie sich etwas in ihm löste. Es war nicht unbedingt Erleichterung, denn er musste erst einmal abwarten, was Elizabeth ihm zu sagen hatte. Es war vielmehr die Erleichterung, sich nicht mehr bewusst von ihr fernhalten zu müssen. Er konnte viel ertragen, aber von ihr getrennt zu sein, war zu viel. Als sie nach jenem erschütternden Kuss ins Haus gegangen war, hatte er sich den Kopf zerbrochen, was als Nächstes passieren könnte. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass er mit seinem ausweichenden Verhalten den Tag der Wahrheit nur aufschob. »Sie kann wirklich ziemlich stur sein, wenn sie will.«
    »Wem erzählst du das«, meinte Luke trocken. »Vielleicht kannst du ihren aktuellen Tanzpartner von seiner Pflicht erlösen und sie mit nach draußen nehmen. Im Garten könnt ihr etwas frische Luft schnappen, und ich denke, ich kann euch beiden so weit vertrauen, dass ihr euch nicht in Lady Rotegers Rosenbeet der Leidenschaft hingebt.«
    Miles war sich nicht sicher, ob sie sich überhaupt der Leidenschaft mit ihm hingeben wollte. Diese Erkenntnis erschütterte seine Seele bis ins Mark.
    Aber immerhin hatte sie ihren Bruder gebeten, mit ihm zu reden.
    Nein. Es wäre unklug, sich Hoffnungen zu machen. »Denk doch nur an die Kratzer, die das mit sich bringen würde«, stimmte er mit gespielter Ruhe zu. »Ich glaube, wir können miteinander reden wie zwei Erwachsene.«
    »Erwachsen? Oh ja. Es wäre mir lieb, wenn ihr diesen neuen Aspekt eurer Beziehung in Betracht zieht.« Luke beobachtete ihn aufmerksam. »Das hier ist kein Kinderspiel. Sei vorsichtig, und bring sie wieder zurück, ehe man anfängt, über euch zu tuscheln.«
    »Das werde ich«, versprach er.
    »Die Musik ist gleich zu Ende«, fügte Luke hinzu. »Ich habe heute Abend noch viel zu erledigen. Wenn es dir nichts ausmacht, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.«
    Miles erkannte ein Geschenk, wenn es ihm gemacht wurde.
    Er machte sich auf den Weg.
    »Du bist vom Tanzen ganz erhitzt.«
    Beim Klang der vertrauten Stimme atmete Elizabeth tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Miles stand nur wenige Schritte von ihr entfernt. Er war aus dem Gewühl der Tanzenden aufgetaucht und stand groß und bestrickend schön in seinem Abendanzug vor ihr. Als er weitersprach, klang seine Stimme lässig, und seine Miene blieb ausdruckslos: »Nicht dass dir diese leichte Röte nicht steht, El. Aber vielleicht schadet es nicht, wenn du ein bisschen frische Luft schnappst?«
    Ihr letzter Tanzpartner war ein junger Mann, dessen übertrieben großer Backenbart und pomadisiertes Haar ihm in Verbindung mit den Diamantenschnallen seiner Schuhe etwas Dandyhaftes verliehen. Offenbar bekam er mit, dass es sehr vertraut klang, wie Miles ihren Kosenamen benutzte. Er verbeugte sich und verschwand in der Menge.
    Miles blickte ihm nach. Er schien sichtlich amüsiert. Scharf wies Elizabeth ihn in die Schranken: »Er ist wirklich ein charmanter Kerl und tanzt wunderbar.«
    »Ich bin sicher, er ist der Inbegriff eines modernen Gentlemans.« Miles richtete seinen Blick wieder auf sie. »Möchtest du mit mir ein bisschen im Garten spazieren gehen?«
    Es passierte schon wieder. Erneut beschleunigte sich ihr Puls, und sie schien alles um sich herum zu vergessen. Und das nur, weil er sie anblickte.
    Vielleicht lag es auch daran, wie er sie anblickte.
    Er hob seine Augenbrauen und wartete auf ihre Antwort.
    Schließlich war sie diejenige gewesen, die den Wunsch geäußert hatte, mit ihm zu sprechen. Sie wollte die Sache in Ordnung bringen. Aber sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Das war ein Problem. Aber irgendwie würden die Worte schon kommen, hoffte sie. Das Einzige, was sie wusste, war, dass sie ein Leben, in dem Miles ihre Gesellschaft mied, nicht ertrug.
    Ja, sie ertrug kein Leben ohne ihn. Als er ihr den Arm bot, legte sie die Hand auf seinen Ärmel und ließ sich von ihm durch das Gewühl zu den

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