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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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zurückkehrte. Das war eine Neuigkeit, die ihm nicht behagte. Die ruhelose Langeweile, die ihn im vergangenen Jahr ständig geplagt hatte, wurde nur durch ihre Gegenwart verbannt. Kurz gesagt: Er vermisste sie.
    Sogar sehr, fürchtete er.
    »Ich war bloß neugierig, ob du irgendeine Idee hast«, sagte Luke langsam. Er wunderte sich über das plötzliche Auftauchen seines Freunds. »Da du das Tagebuch zurückgeholt hast, dachte ich, du findest es vielleicht interessant, das Geheimnis genauer zu beleuchten.«
    Er hatte seinem Freund eine kurze Nachricht geschickt und ihm berichtet, wie Fitch angeblich in den Besitz des Tagebuchs gelangt war. Aber er hatte nicht gedacht, dass sein Freund dieses Detail so wichtig fand, dass er an einem Ball teilnahm. Michael hatte für gesellschaftliche Ereignisse nicht besonders viel übrig. Besonders dann nicht, wenn er dazu gezwungen wurde.
    »Fitch hat also behauptet, er habe es gefunden ?« In Michaels haselnussbraunen Augen blitzte es verdächtig. »Das erklärt, wie es in die Hände eines so einfallslosen Mannes geriet, aber mehr auch nicht. Da es unwahrscheinlich ist, dass der Geist von Lord Brewer das Tagebuch Jahre nach seinem Tod entwendet hat, um dann unseren Klub heimzusuchen und dort das Buch mit seinen zutiefst intimen Gedanken abzulegen, können wir den Mann deiner schönen Lady als den sorglosen Übeltäter außer Acht lassen. Außerdem ist keinem Diener der Zugang zum Klub erlaubt.«
    »Das Personal im Klub habe ich schon befragt, ob jemand sich an den Vorfall erinnert. Aber es ist Monate her. Niemand konnte mir etwas Nützliches berichten.«
    »Vielleicht sollte ich noch einmal nachhaken.«
    Luke zog sich etwas weiter in die Ecke zurück, um einer Gruppe junger Ladys auszuweichen, die schwatzend und hinter vorgehaltener Hand flüsternd an ihnen vorbeigingen. Michael konnte als ungebundener Marquess genauso gut der Grund dieser Parade sein wie Luke selbst – ein Viscount war nicht so begehrenswert wie ein Marquess, aber trotzdem durchaus bemerkenswert. So oder so, beide Männer nickten den Ladys höflich zu, ehe sie sich wieder auf ihr Gespräch konzentrierten. »Wie ich sehe, hast du darüber nachgedacht. Warum?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    Natürlich hatte er die. Michael hatte immer Gründe. Er blinzelte nicht einmal, wenn es keinen Grund dafür gab. »Und welche Gründe sind das?«, fragte Luke frei heraus. Insgeheim überlegte er, wie sein Leben wohl ohne das Tagebuch und die damit einhergehenden Probleme abgelaufen wäre. Madeline war seither der Mittelpunkt seines Denkens.
    »Das Tagebuch ist möglicherweise die Verbindung zu einer anderen Ermittlung.«
    »Inwiefern?«
    Michael blickte ihn an. In seinen kristallklaren Augen lag etwas Fragendes. »Du hast lange für Lord Wellington gearbeitet. Sicher hast du damals auch von Roget gehört.«
    Das hatte er tatsächlich. Aber das war lange her. Es überraschte ihn, jetzt von dem berüchtigten Spion zu hören. Vorsichtig hakte Luke nach: »Was könnte ein Mann wie er mit dem Tagebuch von Madelines Mann zu schaffen haben?«
    »Ich glaube, er könnte unter Umständen in den ursprünglichen Diebstahl verwickelt sein«, antwortete Michael mit seiner gewohnt tonlosen Stimme. »Vielleicht hat er es irgendwo hingelegt, damit man es findet. Meine Frage lautet nun: Warum? Erzähl mir noch einmal, was Fitch und du beredet habt. Am besten wiederholst du euer Gespräch Wort für Wort.«

Kapitel 24
    Auf dem üppig grünen Rasen liefen fröhlich schreiende Jungs. Zwei Welpen hüpften unbeholfen neben ihnen her, und ein Ball landete mit beunruhigender Regelmäßigkeit in dem Teich, woraufhin einer der Jungs ins Wasser watete. Das Ende vom Lied war, dass die Kinder allesamt voller Schlamm waren. Soweit Madeline es beurteilen konnte, hatte jeder an dem schmierigen Spiel seinen Spaß.
    Ach, könnte das Leben doch noch einmal so einfach sein.
    »Du lieber Himmel, das war wirklich ein heißer Sommer.« Neben ihr saß Marta bequem in ihrem Stuhl und beobachtete amüsiert die Possen ihrer Nachkommen. Ein mütterlich mildes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. »Obwohl das natürlich toll für die Jungs ist. Sie hassen es, wenn der Regen sie ins Haus zwingt.«
    Trevor schien auch viel Spaß zu haben. Seine dunklen Locken standen wie ein unordentlicher Heiligenschein um seinen Kopf ab. Er rannte erneut dem Ball hinterher. Das Spiel und seine Regeln erschloss sich Madeline nicht ganz. Sie vermutete, die Regeln wurden entweder gemacht, wie es

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