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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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hättest dich sonst kaum so leichtfertig in diese Beziehung gestürzt. Ist denn eine Heirat wirklich ausgeschlossen?«
    »In dieser Frage ist er unerbittlich. Na ja, zumindest war er es am Anfang …« Madeline straffte die Schultern. So war es nun einmal. »Ich habe mich darauf eingelassen, obwohl ich seine Haltung kannte. Ich kann ihm deshalb nicht vorwerfen, dass er mich getäuscht oder verführt hat. Es war meine freie Entscheidung, mich auf ihn einzulassen. Und im Vorfeld war er sehr ehrlich zu mir.«
    »Ich bezweifle, dass jemand glauben könnte, Altea habe dich dazu gezwungen«, erwiderte Marta trocken. »Ein Mann mit seinem Ruf hat Möglichkeiten so viel er will. Zahllose schöne Ladys laufen ihm ständig nach.«
    Das war zweifellos die Wahrheit. Madeline bevorzugte es aber, darüber nicht allzu gründlich nachzudenken. »Ich wollte damit nur alle Zweifel ausräumen. Sicher hast du die Gerüchte gehört, und ich wollte selbst mit dir reden, ehe du irgendwelche Schlüsse ziehst. Ich bin seine Geliebte, nicht seine Verlobte.«
    »Was ist mit Trevor?«
    Vier einfache Worte, die nicht so leicht zu beantworten waren. »Natürlich denke ich dabei auch an ihn«, erklärte Madeline vorsichtig. »Aber er ist noch sehr jung, und ich vermute, Lukes Interesse an mir wird nicht lange halten.« Sie gab sich große Mühe, so zu klingen, als habe sie etwas bereits akzeptiert, von dem sie wusste, dass es ihr das Herz brach, wenn es geschah. »Die Affäre kann nicht ewig halten, das liegt schon darin begründet, wie wir unsere Beziehung begonnen haben. Daher wird ein möglicher Skandal längst vergessen sein, wenn Trevor alt genug ist, um die genauen Umstände zu begreifen. Ich hoffe, dass es dann für ihn keine Bedeutung haben wird. Vielleicht wird er davon hören. Vielleicht auch nicht. Ich habe jedenfalls nicht vor, mich auch künftig als lustige Witwe aufzuführen, Marta. Ich will nicht behaupten, das hier sei meine Art, Colins Tod endlich zu verarbeiten. Das wird mir nie möglich sein. Doch was gerade in meinem Leben geschieht, ist viel zu kompliziert, um es mit wenigen Worten zu erfassen. Aber irgendwie ist es Luke gelungen, mich zu befreien. Ich fühle mich endlich wieder wie eine Frau.«
    Selbst im Schatten ihrer Sonnenschirme war es in der warmen Nachmittagssonne ziemlich warm, und das ländliche Bild mit dem ruhig daliegenden Anwesen hinter ihnen passte nicht so recht zu ihrer skandalösen Unterhaltung. Die Platten der Terrasse reflektierten die Hitze, Madeline strich sich eine schweißfeuchte Strähne aus dem Nacken.
    Und wartete.
    Es war ihr wichtig, von Colins Schwester akzeptiert zu werden. Das hier war um ein Vielfaches schwerer als ihr erster öffentlicher Auftritt an Lukes Seite. Und der war schon schwer genug gewesen. Wenn sie jetzt zurückschaute, war damals wenigstens Luke da gewesen, und irgendwie war es ihr ganz natürlich erschienen, mit ihm zusammen zu sein. Aber die Meinung ihrer Familie zählte für sie auch. Trotz ihrer gegenteiligen Beteuerungen glaubten ihre Mutter und Tante Ida fest an eine zukünftige Heirat. Keine von ihnen wusste, dass sie bereits eine körperliche Beziehung mit Luke unterhielt. Aber gegenüber Marta fühlte sie sich verpflichtet, die ganze Wahrheit zu erzählen. Zum Teil, weil sie so enge Freundinnen waren, zum Teil aber auch, weil die Liebe zu Colin sie verband.
    Schließlich sagte Marta, die für eine gefühlte Ewigkeit geschwiegen hatte: »Ich verstehe das alles bis auf einen Punkt. Ja, ich verstehe sehr gut, warum du dich zum Viscount hingezogen fühlst und natürlich auch, wieso er dich will … Du bist sehr schön, Madeline, und du hast einem Mann viel zu bieten. Du bist gewitzt, charmant, hast Stil und, was das Wichtigste ist, ein warmes Herz. Colin hat dich verehrt. Ich glaube, das hätte er sein Leben lang getan, selbst wenn er hundert Jahre alt geworden wäre. Auch wenn es mich freut, dass du wieder eine Liebe gefunden hast, solltest du nicht zumindest dasselbe von ihm erwarten? Wieso sollst du zurückstecken? Außerdem wäre es doch schön, wenn Trevor ein paar Geschwisterchen bekommt.«
    Wenn sie sich nicht schon dieselbe Frage gestellt hätte, wäre ihr Lächeln nicht so zittrig ausgefallen. »Offensichtlich muss ich mich mit dem bescheiden, was er zu geben bereit ist.«
    Und was die Geschwister betraf, bestand ja durchaus die Möglichkeit, dass sie bereits ein Kind empfangen hatte. Aber es war schwierig, sich darüber angemessen zu freuen, weil sie nicht sicher

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