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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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verschwunden, aber das könnte genauso gut dem Wunsch entsprochen haben, nicht zu lange auf ihre Kutsche zu warten. »Alice Stewart? Ich habe sie kürzlich gesehen, als sie mit Madeline verkehrte.«
    »Das ist keine allzu große Überraschung, da sie eine angeheiratete Verwandte der Brewers ist.« Aber Michaels Körper spannte sich bei dieser Eröffnung unwillkürlich an. Sein Blick wurde lauernd. »Sind sie gute Freundinnen? Mein Informant sagt, nein.«
    Natürlich hatte Michael seine Informanten. »Ich habe keine Ahnung. Soll ich sie fragen?«
    »Wenn du dabei diskret vorgehst und Lady Brewer vertraust.«
    Er war diskret, und für eine Frau war auch Madeline erstaunlich verschwiegen. Tatsächlich klatschten Männer häufig genauso hemmungslos wie Frauen. Vielleicht sollte er einfach auf sein Gefühl vertrauen. »Ja.« Er lächelte ironisch. »Vermutlich ist sie diskreter als die meisten Männer, die ich kenne.«
    »Vielleicht solltet Ihr mich mit ihr bekannt machen«, murmelte Lawrence. »Sie ist schön und verschwiegen?«
    Luke betrachtete den Mann in seiner schäbigen Kleidung. Er musste wohl seine Haltung überdenken. Dieser Mann war kein kleiner Günstling. Seine Art, sich auszudrücken und seine Haltung verrieten Luke, dass es sich um einen von Michaels Kollegen handelte, und wenn sie nicht auf einer gesellschaftlichen Stufe standen, war er ihnen zumindest nicht weit unterlegen. Knapp bemerkte er: »Tut mir leid. Sie ist nicht verfügbar.«
    »Schade.« Lawrence blickte Michael an. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Da wir das Thema schon angesprochen haben, darf ich Euch wohl zu Eurer Verlobung gratulieren, Mylord. Wenn Ihr weitere Anweisungen habt, wisst Ihr ja, wo Ihr mich findet.«
    Was?
    Luke schluckte seine Überraschung herunter. Ein letztes Nicken von Michael, dann verschwand Lawrence wieder im Regen.
    Es dauerte einen Augenblick, ehe Luke ungläubig fragte: »Verlobung?«
    »Wie bitte?« Michael blickte auf. Er hatte in die Richtung geschaut, in der sein Kamerad im Park verschwunden war. Mit den Gedanken war er jedenfalls ganz woanders. »Ach so! Ja, ich nehme an, die Anzeige wird in den nächsten Tagen in der Zeitung stehen.«
    »Du bist verlobt?« Hätte jemand ihm erzählt, er sei der nächste Thronerbe von England, hätte Luke kaum überraschter sein können.
    Michael hatte sich verlobt? Er wollte heiraten?
    Das Gesicht seines Freunds wirkte seltsam verschlossen, und in seinen Augen lag ein undurchdringlicher Ausdruck. »Meine Eltern haben den Wunsch geäußert, ich solle die vereinbarte und vertraglich geregelte Heirat vollziehen, die Harry eingegangen war. Wie wir alle wissen, sind die Pflichten meines Bruders nach seinem Tod auf mich übergegangen.«
    Willst du das denn?
    Beinahe – aber nur beinahe – hätte Luke die Frage laut gestellt. Aber da er wusste, dass Michael sie ihm nicht beantworten würde, schwieg er. Sein Freund sprach nicht oft vom unerwarteten Tod seines Bruders. Unwahrscheinlich, dass er jetzt damit anfing. Außerdem verbanden sie – zusammen mit Alex, dem Dritten im Bunde – nicht bloß Jahre der Freundschaft. Sie hatten diesen höllischen Krieg auch deshalb überlebt, weil sie einander nicht mehr Fragen als nötig gestellt hatten und sich aus den Angelegenheiten der anderen heraushielten.
    Bloß kam es ihm so vor, als hätten seine und Michaels Angelegenheiten jetzt auf wundersame Weise miteinander zu tun.
    Luke nahm die Zügel in eine Hand und wollte sich wieder in den Sattel schwingen. Der Regen fiel jetzt stärker, und es wurde für seinen Geschmack allmählich doch zu nass. Außerdem hatte er den Eindruck, dass Michael den Rest des Wegs allein zurücklegen wollte. »Ich rede mit Madeline, wenn du willst.«
    »Ich vermute, das wird nicht das Einzige sein, was du mit ihr tust.« Michael schmunzelte, aber es fiel ihm nicht leicht, diese fröhliche Miene aufzusetzen. »Im Eifer des leidenschaftlichen Gefechts wird die schöne Lady Brewer wohl all ihre Geheimnisse verraten.«
    Oder Luke offenbarte ihr sein Geheimnis. Diese Erkenntnis war ernüchternd.
    »Wenn sie irgendwas sagt, von dem ich glaube, es könnte wichtig sein, werde ich dir davon berichten.«
    »Luke.« Michael zögerte. »Vor vier Jahren haben wir erfahren, dass es eine Engländerin gab, die Verbindungen zum Adel unterhielt und zugleich als Spionin und Kurier für die Franzosen arbeitete. Unser Geheimdienst in London vermutet, es könne sich um Alice Stewart handeln, weil sie mehr als einmal mit

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