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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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spanischen Widerstand. Wir waren Verbündete.«
    »Ich verstehe.«
    Das konnte Miles gar nicht verstehen, dachte Luke. Niemand verstand es. »Ich habe sie geheiratet. Die Franzosen haben sie getötet. Zusammen mit dem Kind, das sie unter dem Herzen trug.«
    Das Ende der Geschichte.
    Nein, nicht ganz.
    »Himmel, Luke! Es tut mir so leid.« Miles’ Stimme klang erstickt.
    »Mir auch.« Luke schenkte sich nach und gab sich gespielt lässig, obwohl er sich bei Weitem nicht so fühlte.
    »Elizabeth weiß nichts davon?«
    »Nein.«
    Miles nickte ohne Zögern. »Natürlich nicht. Sie hätte mir sonst davon erzählt.«
    Diese Überzeugung ließ in Luke Neid erwachen. Das war der Grund, warum Elizabeth und Miles füreinander geschaffen waren. Sie waren Freunde.
    War Madeline seine Freundin?
    Vielleicht, dachte Luke. Sie war seine leidenschaftliche Geliebte, das auf jeden Fall. Freundschaft bedeutete etwas anderes. Freundschaft war sogar noch intimer. Seine Gedanken bewegten sich auf unsicherem Terrain. Er schenkte sich noch ein Glas Portwein ein. Er hatte Madeline nicht enthüllt, was er soeben Miles erzählt hatte.
    Er sollte ihr davon erzählen.
    Irgendwann.
    »Warum sollte ich meiner Schwester davon erzählen?«, fragte Luke. Seine Stimme klang tonlos, was ihn überraschte, da seine Kehle beim Gedanken an Maria eng wurde. »Es ist vorbei, beendet, sie war fort, ehe ich nach England zurückgekehrt bin.«
    »Und wieso erzählst du mir jetzt davon?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wirklich nicht?« Miles war noch jung. Trotzdem lag in seinen Augen ein Ausdruck ehrwürdiger Weisheit. »Könnte es etwas mit dem ständigen Gerede über Hochzeiten zu tun haben? Und einer gewissen Lady Brewer?«

Kapitel 25
    Trevor war während der Heimreise irgendwann eingeschlafen, und obwohl er normalerweise darauf beharrte, schon viel zu alt zu sein, um ihr seine Zuneigung öffentlich zu zeigen, war er so müde, dass er sich einfach in Madelines Arme kuschelte und ihr das stille Vergnügen schenkte, ihn während der ganzen Fahrt in den Armen zu wiegen.
    Geschwister für Trevor.
    Madeline strich ihm das Haar aus der Stirn und fuhr behutsam über seine weiche Wange. Er war so kostbar, ein kleines Ebenbild von Colin, und doch ähnelte er auch ihr mit seinem wissbegierigen Wesen und den dunklen Augen. Sie konnte sich glücklich schätzen, ihn zu haben. Marta hatte recht, sie wünschte sich mehr Kinder. Sie liebte es, Mutter zu sein, und ihren Sohn lächeln zu sehen oder ihn beim Aufwachsen zu beobachten, war für sie ein Geschenk.
    Wenn Luke und ich ein Kind hätten … Hätte er oder sie blondes Haar? überlegte sie und lehnte ihren Kopf gegen die Rückenlehne. Sie beschwor in ihrer Vorstellung das Bild eines lachenden Babys herauf. Vielleicht hätte es auch Lukes ungewöhnlich graue Augen?
    Nein. Sie schob diesen Tagtraum entschieden beiseite und öffnete die Augen.
    Das Wetter war schließlich doch noch düster und grau geworden. Dunkle, Unheil verkündende Wolken hingen niedrig am Himmel, und in der Luft lag der Geruch von Regen. Sie hatte den Vorhang hochgeschoben, damit frische Luft ins Kutscheninnere dringen konnte, denn nach wie vor war es schwülwarm. Sie beobachtete die Landschaft, durch die sie fuhren. Der Verkehr auf den Straßen nahm allmählich zu, sie näherten sich London.
    Und Luke.
    Setzte sie falsche Hoffnungen in eine Illusion? In der Nacht nach dem Opernbesuch hatte sie im Fensterglas ihres Schlafgemachs seinen Blick erhascht, als er den Raum betrat.
    Keine Illusionen, beschloss sie einen winzigen Herzschlag später. Sie hatte etwas Ungeschütztes, Verletzliches an ihm gesehen, ein Funkeln in seinen Augen, das er sonst immer ohne große Mühe verbarg. Die Frage, die sie sich stellen musste, war vor allem, ob er allein zu dem Schluss käme, dass nicht bloß Leidenschaft sie verband, oder ob sie ihm das beibringen musste.
    Letzteres, entschied sie fest, als die Kutsche anrollte. Es begann zu regnen. Dem trostlosen Wetter zum Trotz umspielte ein Lächeln ihren Mund.
    Michael besaß die Liste mit den Namen der Beschäftigten im Klub sowie einen ungefähren Zeitablauf.
    Das war schon mal ein Anfang.
    »Das Motiv«, sagte er sachlich, »ist noch immer ungeklärt. Ich würde gerne mit Lady Brewer reden, wenn es möglich wäre. Oder ist es vielleicht besser, wenn du mit der lieblichen Lady redest? Wenn jemand von den Klubmitgliedern eine besondere Verbindung zu ihrem Mann unterhielt, wäre mir dieses Wissen von unschätzbarem

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