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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ihrer eigenen Raffinesse gezweifelt, aber jetzt am Arm des verrufenen Lord Altea einherschreitend kamen ihr ernsthafte Zweifel. Eifersucht war ihr bisher fremd gewesen.
    »Ich würde Georges Frau nie anrühren«, flüsterte er ihr so leise zu, dass es sonst niemand hörte. »Du brauchst die Duchess nicht geringer zu schätzen, denn wir sind in der Tat nur Freunde.«
    Wie zum Teufel konnte er so leicht ihre Gedanken erraten? Madeline setzte eine undurchdringliche Miene auf. »Du brauchst dich nicht zu verteidigen.«
    »Das habe ich auch nicht. Ich habe sie verteidigt.«
    »Das ist ja noch verwirrender.« Und es wirkte außerordentlich linkisch, wenn sie ihre Verwirrung auch noch zugab.
    »Dir ist es lieber, wenn ich weniger ritterlich agiere?« In seiner Stimme schwang ein Lachen mit.
    War ihr das lieber? Nein. Und sie verhielt sich ohnehin albern. Schließlich hatte sie kein Recht, Luke für sich allein zu beanspruchen. Er hatte ihr geholfen, und obwohl sie keine Erfahrung mit unverbindlichen Affären hatte, was sich jetzt als Problem erwies – wenn sie die Situation richtig beurteilte – wusste sie doch, dass dieses Problem allein ihres war.
    Sie schoben sich an einer Gruppe älterer Frauen vorbei, die keinen Hehl aus ihrem Interesse machten. Sie hoben fragend die Gläser. »Es tut mir leid«, brachte sie zögernd hervor. Ihre Stimme war fast nicht zu hören. »Ich kann unsere Situation nun mal nicht so … besonnen betrachten.«
    Sein Gesicht wurde weich. »Das weiß ich doch, meine liebe Madge. Ich würde dich viel weniger mögen, wenn es anders wäre.«
    Er mochte sie. Nun, sie nahm an, dass Liebespärchen einander zumindest mögen sollten. Alles andere würde die Angelegenheit unnötig verkomplizieren.
    Die nächsten zwei Stunden rauschten an ihr vorbei. Sie tanzte, trank Champagner und lauschte dem Summen der Stimmen, das sich beständig über die Musik erhob. Sie fragte sich abwechselnd, wie viele Leute wohl über sie redeten, oder ob es nicht eitel war zu glauben, dass ihr Leben für andere von Interesse sein könnte. Luke tanzte derweil einmal mit der Duchess, und sein helles, gutes Aussehen ergänzte die dunkle Schönheit und Eleganz der Duchess. Als sie einander im Gewimmel der tanzenden Paare begegneten, lächelte Luke Madeline zu. Sein Mund verzog sich zu einem verschwörerisch sinnlichen Lächeln. Dank dieses Lächelns fiel die Anspannung von ihr ab. Es war, als teilten sie ein ganz besonderes Geheimnis. Ein Versprechen dessen, was später folgte, sobald sie wieder allein waren und sich in die Arme fielen.
    So hat es sich auch bei Colin angefühlt, erkannte sie wehmütig. Ihre Hand lag auf der Schulter eines jungen Mannes, an dessen Namen sie sich nicht erinnern konnte. Sie bewegten sich beschwingt zur Musik.
    Nur dass das, was sie mit Luke teilte, nicht mit ihrer Ehe verglichen werden konnte.
    »Und ich habe gedacht, die Sache ist vorbei, sobald sie das Tagebuch zurück hat«, sagte Michael gewohnt unbeteiligt. In seinen haselnussbraunen Augen lag etwas Nachdenkliches. »Das hast du zumindest behauptet.«
    Madeline tanzte noch. Er konnte ihr blondes Haar in der Menge ausmachen und glaubte auch, die fließenden Bewegungen ihres Körpers zu sehen. Luke beobachtete sie nachdenklich. Sie hatte sich für ein Kleid aus indigoblauem Taft entschieden, das ihre elfenbeinfarbene Haut betonte. »Das habe ich auch geglaubt. Aber Fitch macht Schwierigkeiten. Ich will verhindern, dass er ihr Probleme bereitet.«
    »Darum hast du einfach beschlossen, stattdessen ritterlich ihren Ruf zu ruinieren?«
    Michael meinte das nicht abwertend. Sein Blick auf das Leben anderer war immer unverstellt, und nie erlaubte er sich ein von moralischen Grundsätzen geleitetes Urteil. Seine Beobachtung war jedoch recht präzise, wenn man bedachte, wie die Gästeschar Luke und Madeline an diesem Abend empfangen hatte. Lukes Lächeln war schuldbewusst. »Ich hoffe, ich kann mildernde Umstände geltend machen.«
    »Wie beispielsweise ihren unbestreitbaren Charme, dem du offenbar nicht widerstehen konntest.«
    »Ich glaube, die meisten gesunden Männer würden sich davon verlocken lassen.«
    »Sie ist wirklich niedlich.« Michaels Blick folgte ihren Bewegungen auf der Tanzfläche. »Aber das hat dir sonst nie genügt. Ich habe bisher nicht erlebt, dass du außer deiner Mutter und deiner Schwester eine andere Frau in der Öffentlichkeit begleitest.«
    Sie standen nahe einer griechisch inspirierten Säule, die sich wuchtig in die Höhe

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