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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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davon reden, denke ich, es ist das Beste, wenn wir gehen, sobald es mir gelingt, Lady Brewers Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.«
    Auf dem Weg durch das Gedränge musste er immer wieder Freunde begrüßen. Der nächste Walzer war in vollem Gange, als er den Rand der Tanzfläche erreichte. Luke wartete geduldig, doch sobald die Musik verstummte, drängte er sich mit einem vernichtenden Blick in Richtung eines jungen Mannes, den er nicht kannte, zu Madeline. Es gelang ihm nur mit Mühe, dem Impuls zu widerstehen, besitzergreifend den Arm um ihre Taille zu legen und sie von der Tanzfläche zu führen. Stattdessen gelang es ihm im letzten Moment, ihr seinen Arm zu bieten. »Ich finde, Ihr seht müde aus.«
    »Und Ihr seht gelangweilt aus«, erwiderte sie. Ihre verständnisvolle Güte rührte ihn.
    »Wenn man bedenkt, welche Alternative es zu diesem Getümmel gibt, könnt Ihr das sicher verstehen. Wir haben unseren Standpunkt deutlich gemacht, jetzt wäre ich lieber mit Euch allein.«
    Ihre schmalen Finger umschlossen seinen Ärmel. Obwohl sie vom Tanzen bereits gerötete Wangen hatte, da sie seit ihrer Ankunft keinen Tanz ausgelassen hatte, glaubte er zu erkennen, wie die Röte ihrer Wangen sich vertiefte. »Ich bin bereit, wenn Ihr es seid.«
    »Ich warne Euch: Die Blicke ganz Londons ruhen auf uns.« Er betrachtete die Tür und die Gästeschar, die zwischen ihnen und einer raschen, heimlichen Flucht stand.
    »Scheint so.« Sie klang ziemlich gefasst, während sie sich durch die Menge schoben. »Ihr braucht auch nicht so zu tun, als wolltet Ihr nur einen Herrschaftsanspruch geltend machen, um Lord Fitch damit in Verlegenheit zu bringen. Ich bin bereit, mit Euch zu gehen. Aber wenn ich jetzt über meinen Rocksaum stolpere, wird das wohl noch etwas mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Ich finde, es reicht auch ohne das, müssen wir also unbedingt hinaus rennen ?«
    Sie hatte natürlich recht; seine Unachtsamkeit war unverzeihlich, und die Eile war unnötig. Luke verlangsamte seine Schritte. Er musste über sich selbst schmunzeln, obwohl er zugleich unerklärlicherweise verwirrt war. »Entschuldigt bitte.«
    Wenige Augenblicke später, als sie die Tür erreichten und er nach seiner Kutsche schicken ließ, hielt er sich dicht neben ihr. Er konnte sich nur mühsam beherrschen, und, was die kommenden Stunden betraf, konnte er nicht versprechen, dass es so blieb. Luke half ihr in die Kutsche und setzte sich ihr gegenüber. Mit einem Klopfen an die Kabinendecke signalisierte er dem Kutscher, er könne losfahren. »Vielleicht sollte ich mich morgen einmal um neutralen Boden kümmern.«
    Madeline sah selbst im gedämpften Licht bezaubernd aus. Die Saphirohrringe passten perfekt zu ihrem Kleid. »Wie bitte?«, fragte sie verwirrt.
    Das üppige Auf und Ab ihres Busens lenkte ihn ab. Sein Blick glitt wieder hinauf zu ihrem Gesicht. »Einen Ort, wo wir uns treffen und zusammen sein können. Wo es niemanden aus unseren Haushalten gibt. Keine Nachbarn«, verdeutlichte er.
    Die dichten Wimpern senkten sich eine Winzigkeit über ihre schönen Augen. »Nein. Auch wenn ich das Angebot zu schätzen weiß, weil es nur zu meinem Besten ist, ist diese Vorkehrung unnötig.«
    Er wollte ihr versichern, dass die Welt ihre Indiskretion bald vergessen oder nicht als eine solche betrachten würde. Aber das wäre eine Lüge. Dennoch wollte er auch in Zukunft morgens in aller Frühe verschwinden. Über die meisten verbotenen Affären wurde geredet, und Dienstboten wussten oft mehr als die besten Klatschweiber. Aber er wollte sie nicht nur vor den widerwärtigen Avancen eines Lord Fitch beschützen, sondern auch vor dem Gerede.
    »Wir wären mehr für uns.«
    »Ich verbringe nur sehr selten eine Nacht fern von Trevor. Wir frühstücken immer zusammen. Er wird langsam älter, weshalb er mich nachts nicht mehr braucht. Aber manchmal hat er böse Träume oder wird krank. Bitte versteh das.«
    »Daran habe ich nicht gedacht.« Er musste unwillkürlich lächeln. Sie war ihm so nah, er glaubte, die zarte Haut ihrer nackten Schultern und ihr volles Haar riechen zu können. Er stellte sie sich nie als Mutter vor, sondern nur als verführerische Frau. »Ich habe arrangiert, dass jemand Elizabeth nach Hause begleitet, aber meine Verantwortung für eine Neunzehnjährige ist vermutlich etwas völlig Anderes als die für einen Jungen. Vergib meine Dummheit.«
    »Es gibt nichts, das ich vergeben müsste. Sobald du selbst Kinder hast, wirst du es vielleicht verstehen

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