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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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geliebt hättest, wäre es besser, wenigstens genauso viel zu wissen wie Fitch.«
    Etwas an seinem Tonfall schien ihr nicht zu gefallen. In ihren dunklen Augen blitzte es missbilligend. »Darum bist du hier, stimmt’s?«
    »Zum Teil.« Luke betrachtete sie, das Weinglas in der Hand. Die wuchtige, kantige Form des Schreibtischs ließ ihre schlanke Gestalt zierlich wirken, und das schlichte Kleid, das sie trug, machte sie jünger, als sie war. Dann war da noch die Verletzlichkeit in ihren Augen, die einiges dazu beitrug …
    »Fitch erinnert sich.« In ihrer Stimme schwang etwas Resigniertes mit. Aber er glaubte auch, ein leises Beben herauszuhören. »Ich habe es mir schon gedacht. Du würdest nicht zu dieser späten Stunde bei mir vorsprechen, wenn es keinen guten Grund dafür gäbe.«
    »Nein. Er erinnert sich nicht an Einzelheiten. Im Übrigen brauche ich keinen besonderen Grund, dich sehen zu wollen. Schließlich sind wir in eine Affäre verstrickt, nicht wahr, Lady Brewer?« Er klang absichtlich betont locker und neckend. Er wollte sie auf keinen Fall beunruhigen.
    »Irgendwas ist offensichtlich passiert, denn du glaubst, wir können es nicht länger diskret behandeln und für uns behalten.«
    Er hatte nie ehrlich daran geglaubt, dass ihnen das Kunststück gelingen würde. Besonders nicht, nachdem sie ihm gestern Abend so überstürzt gefolgt war. Vor seinem Gespräch mit Fitch hatte er noch um ihretwillen versucht, daran zu glauben. Witwen genossen weit mehr Freiheiten als unverheiratete, junge Mädchen, das stimmte. Aber der haut ton wurde sofort aufmerksam, wenn sich irgendwo auch nur der Hauch eines Skandals andeutete. Auch wenn sie in ihrer Vergangenheit noch so tugendhaft gewesen war, litt ihr Ruf darunter, wenn man sie mit ihm in Verbindung brachte.
    Wenn es schon Gerüchte gab, war es vielleicht das Beste, wenn man erfuhr, dass Madeline unter seinem Schutz stand. Luke beschloss, offen zu sein. »Unser gemeinsames Verschwinden gestern Abend blieb nicht unbemerkt, obwohl du allein weggefahren bist. Das wusste ich vorher schon. Darüber habe ich auch heute viel nachgedacht, und angesichts Fitchs kaum verhohlener Unterstellungen, er wisse, dass wir das Tagebuch zurückgeholt haben und in seinen Unfall verwickelt sind, glaube ich, es wird das Beste sein, wenn alle Welt denkt, du stehst unter meinem Schutz. Zumindest wird es verhindern, dass andere Männer sich dir nähern und eindeutige Angebote unterbreiten. Bisher haben manche das vielleicht nicht getan, weil sie glaubten, du wärst für solche Avancen immun.«
    Dieser Schutz hielt zumindest so lange, bis sich ihre Wege wieder trennten. Danach wäre sie Freiwild und wäre nicht mehr für ihre sittsame Distanz bekannt.
    »Definiere Schutz . Ich brauche deine finanzielle Unterstützung nicht, Altea.« In Madelines schönen Augen funkelte es zornig, und ihre schmalen Finger krampften sich um den Stiel ihres Weinglases. »Ich werde mich kaum …«
    Ihr stolzes Auftreten erfüllte ihn mit stiller Bewunderung. »Ich meinte nicht diese Art von Schutz«, unterbrach er sie. »Nun sieh mich nicht so missbilligend an, Madge. Ich meinte, wir sollen gemeinsam in der Öffentlichkeit auftreten. Wenn ich dich zu den gesellschaftlichen Veranstaltungen begleite, ist das ein Zeichen. Fitch lässt dich dann in Ruhe. Oder er wird wenigstens wissen, dass er es sonst mit mir zu tun bekommt.«
    Ebenso all die anderen angeblichen Gentlemen, die sie begehrten.
    Mögen sie verflucht sein. Eine gewisse Eifersucht hatte sich seiner bemächtigt, wie er sich widerstrebend eingestand. Madeline war für ihn anders als die anderen Frauen, aber das hatte er vorher gewusst. Das war schließlich der Grund gewesen, warum er sie vor einem Jahr schmählich im Stich gelassen hatte.
    Unglücklicherweise änderte das nichts an seiner Ansicht über eine Ehe.
    Aber wenigstens konnte er ihr ein gewisses Maß an Sicherheit bieten. Wenngleich er sie vor den Klatschmäulern nicht beschützen konnte – er wusste, dafür war es zu spät –, blieb ihm die Hoffnung, sie vor einem durchtriebenen Schurken wie Fitch zu bewahren.
    »Ich vermute, ich sollte mich einfach auf deine Kompetenz verlassen, wenn es um liederliches Verhalten geht«, sagte Madeline leise. Ihr Lächeln war resigniert. »Da ich es war, die sich dir schamlos erklärt hat, sollte eher ich die Verantwortung für das Gerede übernehmen. Aber ich nehme gerne deine Hilfe an.«
    Es gab einige Aspekte ihrer Beziehung, die sich ihm noch gänzlich

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