Ein gefährlicher Gentleman
kraftvoll, dass sie aufschrie. Aber es war nicht, weil es wehtat. Es war eher das großartige Gefühl, ihn tief in sich aufzunehmen. Ihre Körper verschmolzen miteinander.
»Es wird nicht lange dauern«, warnte er sie flüsternd, den Mund dicht an ihrem Ohr. Sein Atem war heiß, und auch seine Haut fühlte sich unter ihren Händen an, als stünde sie in Flammen.
Es war eine wilde, fieberhafte Vereinigung, die sie als höchst befriedigend empfand. Wie er es ihr prophezeit hatte, war es schnell vorbei. Sie waren beide so erregt, dass sie schnell kamen. Sie erbebten in den Armen des Anderen und lagen danach keuchend und verschwitzt nebeneinander.
»Nur du bist schuld, wenn ich so jugendlich ungestüm bin«, meinte Luke schließlich leise. Er klang amüsiert und strich ihr das Haar aus der Stirn. Die Geste war zärtlich verglichen mit der Besitzgier, die er vorhin an den Tag gelegt hatte.
»Ist das so?« Sie lachte. Sie liebte es, ihn zu spüren. Er war so groß und stützte sich ab, um sie mit seinem Gewicht nicht niederzudrücken. »Soll ich mich jetzt entschuldigen?«
»Weil du so unglaublich sinnlich und zügellos bist? Ich finde nicht.«
»Du bist auch ein bisschen verwegen, wenn ich das so sagen darf, Mylord.« Ihre Hand streichelte seine muskulöse Schulter.
»Ich sollte jetzt besser gehen.« Er wandte den Kopf ab und schaute aus dem Fenster, wo durch den Spalt zwischen den Vorhängen die ersten rötlichen Streifen der Morgendämmerung sichtbar waren. »Nein, ich korrigiere mich: Ich hätte schon vor einer Stunde gehen sollen.«
Madeline hätte gern widersprochen. Sie wollte wieder in seinen Armen einschlafen. Aber natürlich hatte er recht. Trevor stand recht früh auf, und sie konnte von Glück sagen, wenn sie vorher noch ein bisschen Schlaf fand. Sie verpasste nur ungern das Frühstück mit ihrem Sohn.
Deshalb nickte sie bloß und beobachtete, wie Luke aufstand, sich mit dem Wasser in der Waschschüssel das Gesicht wusch und mit sparsamen, geübten Bewegungen seine Kleidung anlegte. Seine Gestalt ragte in dem dunklen Schlafzimmer auf. Er zögerte, doch dann kam er zu ihr und küsste sie zum Abschied. Es war ein herrlicher Kuss. Seine Lippen drückten sich so lange auf ihre, bis ihr ein seliges Seufzen entschlüpfte.
Dann war er fort. Keine Versprechungen, dachte sie und sank erschöpft und angenehm befriedigt in die Kissen. In ihr machte sich Unbehagen breit. Aber nein, Luke versprach ihr nichts. Er hatte von vornherein klar gemacht, es werde keine Versprechungen geben.
Das wusstest du vorher, schalt sie sich. Und wenn schließlich dieser gemeinsame Weg das Einzige war, das ihr blieb, dann musste es ihr genügen. Luke beschützte sie, er begehrte sie, aber er hatte ihr definitiv erklärt, er habe kein Interesse an einer Eheschließung. Sie hatte es gewusst, bevor sie ihn in ihr Bett einlud.
Obwohl sie das wusste, fragte sich ein verdrehter Teil von ihr, ob sie nicht seine Meinung ändern konnte.
Kapitel 15
Noch mehr Blumen. Am liebsten hätte er die Faust durch eine Mauer geschlagen. Miles zog das Kärtchen aus einem der frisch eingetroffenen Sträuße und las die Nachricht. Dieses Bouquet stammte von einem Earl, der fast doppelt so alt war wie Elizabeth. »Greiser Lustmolch«, knurrte er.
»Liest du immer die private Korrespondenz anderer Leute?« Die Stimme hinter ihm klang kalt.
Er drehte sich verärgert um. Bestimmt würde er ihr gegenüber nicht eingestehen, dass er inzwischen jeden Tag in den Salon ging, um zu sehen, welche neuen Verehrer um Elizabeths Aufmerksamkeit buhlten. »Das ist ein besonders überladenes Bouquet, findest du nicht?«, knurrte er so gelassen wie möglich. »Es stinkt wie ein verblühter Garten, man riecht es sogar noch in der Eingangshalle.«
Elizabeth verschränkte die Arme vor der Brust und hob erstaunt eine Augenbraue. »Tut mir leid, wenn der blumige Duft deine empfindliche Nase beleidigt. Sag schon. Von wem kommen sie?«
»Sagen wir einfach, er ist alt genug, um dein Vater zu sein. Wollen wir es dabei belassen?« Er stopfte das Kärtchen zwischen die Blumen zurück und zog ein Taschentuch hervor, um sich eifrig den gelben Blütenstaub von den Fingern zu wischen.
Es war das Beste, was ihm auf die Schnelle einfiel, um sie nicht ansehen zu müssen. Der Trick gelang nur halbwegs, wie er zu seinem Unmut feststellen musste, denn schließlich gebot es die Höflichkeit, dass er wieder zu ihr aufblickte. Sie sah in dem schlichten weißen Kleid hinreißend aus. Sie
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