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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ihr fragte sich, was sie da bloß tat. Seit dem letzten Abend war sie völlig verwirrt. Ihre Welt war aus den Fugen geraten, und sie wünschte sich nur noch eins: Rache.
    Naja, vielleicht nicht unbedingt Rache. Falsches Wort.
    Vergeltung? Nein, das passte auch nicht. Sie wollte ihn einfach für die schlaflose Nacht zahlen lassen. Sie hatte kein Auge zugetan, sondern stundenlang aus dem Fenster gestarrt, um diesen kurzen Moment auf der Treppe zu begreifen, als sie Miles angeschaut und ihn tatsächlich gesehen hatte.
    Sie hatte den Mann gesehen, der sie jetzt ansah, als habe sie den Verstand verloren. Er hatte die dunklen Augenbrauen zusammengezogen. Sein Körper war angespannt.
    Ja, vielleicht war sie doch verrückt. Sie fühlte sich ausgerechnet zu Miles hingezogen.
    Allein für diese beunruhigende Erkenntnis musste er bezahlen. Wie konnte er es wagen – er, der immer so unausstehlich war – so attraktiv auf diese nur ihm eigene Art zu sein. Sie liebte sein leicht zerzaustes Haar und die bernsteinfarbenen Augen. Und jetzt besaß er auch noch die Dreistigkeit, sie anzusehen, als müsse man sich vor ihr in Acht nehmen.
    All diese ehrenwerten Gentlemen, die um ihre Hand buhlten, und Elizabeth dachte nur an Miles. Für diese beunruhigende Tatsache wollte sie ihn bezahlen lassen. Und vielleicht taugte es als Rache, wenn sie dafür von ihm etwas Persönliches forderte. Etwas Belangloses, vielleicht, aber auf der anderen Seite wollte sie es wirklich wissen.
    »Was?«, fragte er. Der Unglaube zeichnete sich geradezu drollig auf seinen attraktiven Gesichtszügen ab.
    Es verlieh ihr eine gewisse Genugtuung, ihn so zu erleben. Elizabeth hob ihre Augenbrauen leicht. »Ich nehme an, du kennst den Vorgang aus erster Hand?«
    Er wurde rot. Unter der Bräune seiner Haut war es kaum zu erkennen, aber sie kannte ihn gut, und seine Verlegenheit befeuerte nur ihren Wunsch, ihn so aus dem Gleichgewicht zu bringen, wie es ihm gestern Abend bei ihr gelungen war. Unsicher sagte er: »Wenn du … auch nur einen Moment lang glaubst, ich werde dir irgendwas über diese Sache verr…«
    »Wieso nicht?« Sie bewegte sich nicht, sondern stand ihm weiterhin im Weg. Unwillkürlich fragte sie sich, warum ihr nie die dunkleren Flecken in seinen Augen aufgefallen waren oder dass die sinnliche Linie seiner Unterlippe etwas voller war als die Oberlippe. Und wie männlich und elegant seine Finger wirkten, als er sich mit der Hand nachlässig durchs Haar fuhr.
    »Also zum Ersten würde deine Mutter das nicht gerade schätzen.« Er blickte auf sie herunter, doch er machte keine Anstalten sich an ihr vorbeizuschieben und zu gehen. »Außerdem könnte Luke meinen Kopf fordern.«
    »Ich habe ja nicht vorgeschlagen, dass du sie hierher rufst, damit sie zuhören. Wir haben schon früher Geheimnisse für uns behalten.«
    »Was für eine verfluchte Logik soll das nun wieder sein?«, murmelte er.
    Wie viele Frauen gab es für ihn schon, fragte sie sich. Die Eifersucht versetzte ihr einen Stich, obwohl sie das nicht wollte. Wie viele haben schon diese widerspenstige Locke aus seiner Stirn gestrichen und dann …?
    Was dann? Mit ihm nackt im Bett gelegen und ihm tief in die Augen geblickt, während sie sich küssten und streichelten?
    Jetzt war sie es, die errötete, weil sie sich vorstellte, wie es wäre. Und sie musste auch daran denken, dass sie ihn kürzlich in seinem Schlafzimmer aufgesucht hatte, um Lord Fawcett aus dem Weg zu gehen. »Was soll denn daran nicht logisch sein? Ich habe ein paar Fragen, und die Antworten solltest du kennen. Das ist ein einfacher Weg von A nach B, soweit ich das beurteilen kann.« Es war egal, welche Gründe ihr Handeln motivierten. Sie würde ihm nicht die Genugtuung gönnen und jetzt noch einen Rückzieher machen. »Wenigstens weiß ich, dass du ehrlich zu mir sein wirst.«
    »Werde ich das sein?« Sein Blick war verschleiert. »Sei dir da nicht so sicher. Frag lieber Luke.«
    »Ich werde doch nicht meinen Bruder fragen.«
    »Wieso macht es einen Unterschied, ob du ihn oder mich fragst? Ich bin dein Cousin.«
    »Nein, bist du nicht.«
    Vier einfache Worte. Die so viel bedeuteten.
    Er hatte recht, was den süßen Duft der Blumen betraf. Er war geradezu widerlich, und im warmen Nachmittagslicht stank die Luft. Die eleganten Möbel badeten im schläfrigen Licht, das durch die hauchzarten Gardinen drang, die gegen die Sommerhitze zugezogen waren. Sie hielt den Atem an, ohne genau zu wissen, warum.
    »Nein bin ich nicht«,

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