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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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mir nichts aus, wenn er davon erfährt, dass ich für den Einbruch in sein Haus verantwortlich bin. Er hat schließlich den Besitz eines anderen benutzt, um jemanden zu erpressen, womit er meiner Ansicht nach sein Recht auf Privatsphäre verwirkt hat. Aber es gibt da noch ein paar offene Fragen, die ich für die Krone zu klären habe, auch wenn Bonaparte inzwischen verbannt ist.« Er zögerte, ehe er leise hinzufügte: »Es gab selbstverständlich auf beiden Seiten Spionage. Im Krieg sind Geheimnisse eine wertvolle Handelsware. Auch England hat einige Verräter in seinen Reihen, die wir bisher nicht festsetzen konnten. Es wurmt mich gewaltig, denn sie laufen noch immer frei herum.«
    »Ist es das, was du im Moment für den König tust? Du entlarvst schwer fassbare, abtrünnige Spione?«
    Der Schmetterling flatterte davon und ließ ein letztes Mal die prachtvollen Farben seiner Flügel aufblitzen. Michael antwortete nicht auf die Frage, sondern lümmelte sich bloß in seinen Stuhl.
    Sein Freund lachte auf. »Ich weiß nicht, warum ich überhaupt gefragt habe. Vergiss es. Also, was verlangst du von mir? Gott weiß, ich schulde dir was. Deine besonderen Fähigkeiten haben mir große Dienste geleistet, als es darum ging, die kleinen Probleme zu lösen, die zwischen meiner und Amelias Familie standen.«
    »Es war mir ein Vergnügen.« Ja, es war wirklich eine Freude, Alex zu erleben, der seine schöne, junge Frau wahrhaft abgöttisch liebte. Die Rolle, die Michael bei der Beilegung des Streits gespielt hatte, war ihm schon Belohnung genug gewesen. »Mir kommt es eher so vor, als habe ich damit meine Schuld beglichen. Du hast mich schließlich aus dem französischen Kerker geholt.«
    St. James tat diese Großtat mit einem lässigen Winken seiner Hand ab. »Das war damals Krieg. Ich habe nur meine Pflicht getan.«
    Ja, es war damals Krieg gewesen, aber es war zugleich ein Beweis dafür gewesen, wie tief ihre Freundschaft war. Michael wusste allzu gut, wenn Luke und Alex nicht gemeinsam darauf beharrt hätten, die Mauern zu stürmen und einen Rettungsversuch zu wagen, dann wäre er jetzt vermutlich tot. Spione arbeiteten immer weit hinter den Linien, und wenn sie aufflogen oder gefangen genommen wurden, wurde ihr Tod als notwendiges Übel in Kauf genommen. Alex’ Beharrlichkeit und Lukes Einfluss bei Wellington waren der Grund, weshalb er noch am Leben war.
    Merkwürdig an der ganzen Angelegenheit war wohl nur, dass er sich zwar noch gut an die Gefangennahme erinnerte, doch an die folgende Folter war ihm wenig in Erinnerung geblieben, obwohl die Narben ihn stets daran gemahnten. Es hatte einen Doppelspion in ihren eigenen Reihen gegeben, und bis heute wusste er nicht, wer von seinen Kameraden ihn verraten hatte. Meist erinnerte er sich nur an den kalten, grauen Tag und das schwache Sonnenlicht, das aufschimmerte, als Alex ihn ins Freie trug. Der eisige Wind fuhr unter die zerrissenen Schichten seines blutigen Hemds, und Alex stolperte unter der Bürde seines Gewichts. Michael verlor daraufhin das Bewusstsein, doch als er im Sanitätszelt wieder zu sich kam und ein Chirurg sich über ihn beugte, hatte er gewusst, dass er leben würde, obwohl er unerträgliche Schmerzen litt. Er lebte, und das verdankte er nur der Beharrlichkeit seiner Freunde.
    Alex St. James schuldete ihm nichts. Nun ja, er hatte geholfen, ein kleines Missverständnis zwischen Lady Amelias Familie und den St. James’ zu klären, aber in seinen Augen war das recht wenig verglichen mit seiner Verpflichtung.
    »Ich habe über John nachgedacht«, sagte Michael ungerührt. »Ich glaube, er ist in der einzigartigen Position, mir in einer delikaten Angelegenheit weiterzuhelfen.«
    Alex wirkte amüsiert. »Mein verrufener, älterer Bruder soll für die Krone tätig werden? Ich bin sicher, der Gedanke wird seinem abenteuerlichen Gemüt gefallen. Was kann er tun, das du nicht selbst bewerkstelligen kannst? Schließlich bist du auch ein Marquess. Also, wobei brauchst du seine Hilfe?«
    »Er könnte mit der Baroness Schaefer reden. Sie stehen sich nahe, zumindest waren sie einst gute Freunde.«
    »Das hast du sehr höflich formuliert. Soweit ich weiß, war sie mal seine Geliebte.«
    »Wie du weißt, bin ich manchmal fast übertrieben höflich.«
    »Besonders dann, wenn es deinem Zweck dienlich ist.« Alex grinste. »Also sag schon, was soll er seine ehemalige Flamme fragen? Ich versuche mir gerade vorzustellen, was die Lady weiß, das dir helfen könnte.«
    Der

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