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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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»dem Herz auf dem Sarg« gestammelt, was jeder für eine Voraussage seines baldigen Todes hielt. Ein Jammer zwar, aber eine naheliegende Erklärung.
    Ihr Vater war davon überzeugt gewesen, dass der Forscher auf die versteckte Stadt der Anzar gestoßen war und den riesigen roten Diamanten mit eigenen Augen gesehen, ihn aber aus irgendeinem Grund nicht hatte bergen können. Nach der Lektüre seiner Aufzeichnungen war Jillian derselben Meinung gewesen.
    Sie hatte gehofft, den Fundort schützen zu können, doch nun zweifelte sie daran. Wie Ben gesagt hatte, die Um     stände hatten sich geändert, die Waagschale zugunsten von
    Kates gesenkt. Der Gedanke, dass der Fundort geplündert werden könnte, ließ Jillian vor Wut die Zähne zusammenbeißen. Sie hatte Rick vor ihrer Abreise ausdrücklich erklärt, dass der Diebstahl von Antiquitäten und nationalen Schätzen unter strengster Strafe stand, dass viele Länder jedoch eine Belohnung für Funde bereitstellten, um so Diebstähle zu verhindern. Er hatte nur lässig mit den Schultern gezuckt und ihr versichert, dass er nicht vorhabe, irgend
    etwas zu stehlen. Wieso auch, wenn man legal Geld damit I     machen konnte?
    Sie war sich der Verlockungen in ihrem Beruf bewusst. Wieso sich mit einem Finderlohn zufrieden geben, wenn man
    einen Kontaktmann hatte, der einem viel mehr bezahlte? Sie glaubte nicht, dass Rick über derartige Kontakte verfügte, Kates allerdings gewiss. Ihre Meinung von ihm war seit der ersten Begegnung    nicht etwa gewachsen, sondern stetig gesunken. Er war zu    glatt, zu... kalt. Es fiel ihr nicht schwer zu
    glauben, was Ben über ihn erzählte.
    Aber sie musste die Sache durchziehen. Um ihres Vaters und um ihretwillen. Für den Fall, dass sie nicht lebend zurückkehrte, sollte Kates jedoch nicht ungeschoren mit Mord und Plünderung davonkommen. Die Vorstellung, der Fund-
    L
    ort könnte geschändet werden, machte sie sogar noch zorniger als die Gefahr für Leib und Leben.
    Entschlossen holte sie Block und Bleistift hervor und begann zu schreiben. Zwanzig Minuten später verschloss sie mit einem Gefühl grimmigen Triumphes zwei Briefumschläge. Auf den einen schrieb sie den Namen des Hotelmanagers, auf den anderen die Adresse eines Kollegen in den Staaten. Sie würde beide Umschläge heimlich dem Hotelmanager übergeben und ihn bitten, den an ihn selbst adressierten zu öffnen sowie den anderen abzuschicken, sollte sie nicht mehr selbst auftauchen, um ihre Sachen abzuholen. In beiden Briefen hatte sie die Umstände dargelegt. Die brasilianische Regierung würde ihretwegen zwar sicher nicht unbedingt alle Hebel in Bewegung setzen, vielleicht aber dennoch eine Untersuchung anordnen, wenn es um etwas so Wertvolles wie die Kaiserin ging. Das wäre praktisch der letzte Versuch sicherzustellen, dass die Wahrheit über die Anzar und ihren Vater ans Licht kam. Dieser Brief würde in Verbindung mit ihrem Tod vielleicht doch noch dazu führen, dass ihre Archäologiekollegen die Sache ernst nähmen und ihre Forschungen weiterführten. Es war zwar nur eine Hoffnung, nicht mehr. Aber sie fühlte sich besser, es zumindest versucht zu haben.
    Sie überlegte, ob sie den Brief nicht als Rückversicherung benutzen sollte, als Druckmittel gegen Rick und Kates, wenn sie den Fundort einmal erreicht hatten. Doch dann kam ihr der Gedanke, dass Kates schlicht darauf verzichten würde, noch mal im Hotel aufzutauchen, um ihre Sachen zu holen. Der Hotelmanager würde dann annehmen, sie wären alle im Dschungel umgekommen. Wenn er den Brief dann je öffnete, wäre es längst zu spät; Kates hätte das Land bereits hundertprozentig verlassen.
    Nein, sie musste ihre Vorsichtsmaßnahmen für sich behalten und ihre Pistole stets griffbereit haben. Das war das Einzige, was sie tun konnte. Sie hatte Angst, aber nur ein Narr hätte keine Angst. Zumindest würde auch Ben die Augen offen halten. Sie konnte ihm zwar sexuell nicht über den Weg trauen, aber dass er versuchen würde, sie zu beschützen, das billigte sie ihm schon zu. Immerhin stand sein Leben ja genauso auf dem Spiel.
    »Wie lange werden wir wohl mit den Booten unterwegs sein?«, erkundigte sich Jillian bei Ben. Sie stand an der Hafenmole und betrachtete die vorüberziehenden schwarzen Fluten des Flusses. Manaus lag am Rio Negro, sieben Meilen flussaufwärts von der Stelle, an der er seine schwarzen Wasser mit den gelben Fluten des Amazonas vereinte. Die Strömung beider Flüsse war jedoch so stark, dass ihre

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