Ein gefaehrlicher Liebhaber
mir nich’, dass ich die Klappe halten soll. Dich wollte sowieso keiner dabeihaben.«
»Aber sie ist nun mal dabei.« Ben wandte den Blick keine Sekunde von Dutra ab. Seine Pistole schwankte nicht einen Millimeter. »Ohne sie läuft nichts. Das haben wir bereits ausgefochten, und sie hat gewonnen. Außer mir ist sie die Einzige, auf die diese Expedition nicht verzichten kann. Alle anderen sind entbehrlich.«
»Wie nett, dass Sie sich auch mitzählen«, murmelte Jillian.
»Ich denk eben an alles«, grummelte Ben ebenso leise zurück. Dann sagte er mit lauter Stimme: »Also, was ist jetzt, Dutra? Ich stehe nicht den ganzen Abend hier rum und warte, dass du dich entscheidest. Entweder du machst dich sofort an die Arbeit - oder ich schieß dir die Kniescheibe raus und lass dich auf diesem schönen Plätzchen verschimmeln.«
Dutra überlegte noch cirka zwei Sekunden, den Kopf aggressiv vorgereckt, mit einem wütenden Blitzen in den Augen, als wolle er jeden Moment angreifen. Jillian konnte erkennen, wie sich Bens Finger am Abzug spannte. Vielleicht konnte Dutra es ja auch sehen, oder er merkte, dass er in diesem Kampf nur den Kürzeren ziehen konnte. Jedenfalls wandte er sich abrupt ab und begann wie ein Besessener aufs Dickicht einzuhacken. Mit einem beinahe hörbaren Aufatmen folgten die anderen seinem Beispiel.
»Der wartet nur auf eine bessere Chance«, raunte sie.
»Ich weiß. Aber vielleicht ist Kates ja clever genug, um zu erkennen, dass er mich braucht, zumindest auf dem Hinweg.« Wieder sprachen sie so leise, dass die am Ufer sie nicht hören konnten. Ben spendierte ihr ein knappes, aber ehrliches Lächeln. »War schlau von dir, ein bisschen abzurücken.«
Da rückte sie vorsichtig die Hand aus ihrem Rucksack, aber nur so weit, dass er den Griff der Pistole erkennen konnte, den sie noch umklammerte. Dann schob sie sie wieder hinein und schloss den Reißverschluss. Er zwinkerte, als wolle er abschätzen, ob sie tatsächlich den Mumm hatte, sie auch zu gebrauchen. Sie hielt seinem Blick nicht nur stand, sie signalisierte ihm eine unmissverständliche Antwort. Falls er dachte, es wäre nur Angabe, dass sie mit einer Waffe umgehen könne, dann sollte er besser noch mal überlegen. Die Frau, die seinen Blick derart erwiderte, war keine, die davor zurückschreckte, ihr eigenes Leben oder das Leben anderer zu verteidigen. Und das Aufleuchten seiner Augen verriet ihr, dass er das zu begreifen schien.
Ganz langsam breitete sich ein Grinsen über seinem Gesicht aus. Die üble Laune, die er seit Tagen gehabt hatte, schien mit einem Schlag verschwunden. Aber aus irgendeinem Grund traute Jillian diesem Strahlemann nicht über den Weg. Wenn Ben Lewis derart happy war, dann ging ihm bestimmt etwas im Kopf rum, das ihr nicht gefallen würde.
Pfeifend sprang Ben an Land, wobei er darauf achtete, Dutra und seiner Machete nicht zu nahe zu kommen. Jillian hatte ihm gerade sehr viel mehr verraten, als sie glaubte, und er musste an sich halten, um nicht laut und triumphierend herauszulachen.
Doch momentan musste er sich um die nahestehenden Probleme kümmern. Sein Lächeln erlosch, und mit ausdrucksloser Miene stapfte er zu Kates hinüber.
»Auf ein Wort«, sagte er und deutete auf das andere Boot, außer Hörweite von Dutra. Kates folgte zögernd, und Rick hampelte eilig hinterher.
»Haben Sie Dutra im Griff?«, fragte Ben brüsk. »Denn wenn nicht, lasse ich ihn bei der nächsten Siedlung zurück. Ich kann ihn nicht zusätzlich zu allem anderen im Auge behalten. Und es ist mir verdammt noch mal zu blöd, ihn andauernd mit vorgehaltener Pistole zum Arbeiten zu zwingen.«
»Vielleicht haben Sie ja vergessen, wer Sie und das alles hier bezahlt. Und kommen Sie mir nicht wieder mit dem Piloten- oder Kapitänsscheiß.« Kates zündete sich eine Zigarette an und fixierte Ben zornig durch den Rauch hindurch.
»Aber das ist genau der Scheiß, den Sie zu hören kriegen. Wenn’s Ihnen nicht passt, wie ich die Dinge regle, dann steige halt ich beim nächsten Dorf aus, und Sie können sehen, wie Sie weiterkommen.«
»Bitte«, fauchte Kates, »wie Sie wollen. Dutra sagt, er kennt sich aus im Landesinneren, und ich glaube ihm. Wir können auf Sie verzichten.«
Ben schnaubte. »Dann haben Sie’s auch nicht besser verdient. Aber ich hoffe, Sie genießen Ihren kleinen Ausflug, denn das, was Sie suchen, werden Sie bestimmt nicht finden.«
»Das glauben Sie, und wir wissen ja, was Ihre Meinung wert ist«, mischte sich Rick
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