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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nächsten anzudocken, um sich da mit derselben Freude zu bedienen. Das war ein gutes Leben, und wieso sollte er was dran ändern? Er wollte nichts dran ändern! Wieso sollte er nur ein einziges Mädel im Kopf haben wollen? Noch dazu eine, die sich nicht die Bohne aus ihm zu machen schien?
    Das ging ihm, verdammt noch mal, gegen den Strich, und so versuchte er sich in den folgenden Tagen einzureden, dass das Ganze nur ein Ausrutscher war, auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie die einzige Frau weit und breit war. Wenn, sagen wir mal, Theresa mit dabei gewesen wäre, hätte er Jillian kein zweites Mal angesehen. Aber das war sie nicht, und er kriegte Jillian unbequemerweise nicht aus dem Kopf. Das war ihm noch nie passiert; wenn es mit der einen nicht geklappt hatte - was selten genug geschah -, dann hatte er sich halt eine andere gesucht. Das klappte jetzt nicht. Das und die Tatsache, dass sie ihn andauernd abblitzen ließ. Das machte sie zu was Besonderem. Und das fuchste ihn gewaltig. Aber sobald er sie ein paarmal gebumst hätte, würde es werden wie üblich, und er wäre wieder kuriert. Endlich.
    Als sie am sechsten Tag seit ihrer Abfahrt für den Abend am Ufer anlegten, bellte Ben ein paar Befehle, und die Brasilianer auf beiden Booten sprangen mit Macheten in der Hand an Land. Jillian sah zu, wie sie eine kleine Lichtung in die dichte Vegetation hackten, die jeden Quadratzentimeter Erde bedeckte und bis übers Wasser hing. Ben hatte so schnell geredet, dass sie nichts davon verstanden hatte. Deshalb fragte sie ihn: »Wieso machen die das?«
    »Wir essen heute Abend an Land«, erwiderte er knapp. »Mir hängt dieses Boot zum Hals raus, und den andern geht’s schätzungsweise genauso.«
    Da hatte er nicht unrecht. Ben war seit Tagen schlechter Laune, Floriano und Vicente knurrten sich seit einiger Zeit öfter an, und wer weiß, wie es auf dem anderen Boot zuging, wenn man bedachte, wer dort drauf war. Fast jede Nacht gab es heftige Streitereien auf dem Nachbarboot, doch nicht laut genug, als dass man gehört hätte, worum es ging. Sie warf einen Blick aufs Ufer und bemerkte, dass Dutra nur herumstand und den anderen mit einem verächtlichen Ausdruck beim Schuften zusah.
    Ben fiel das nun ebenfalls auf. »Dutra, hol dir ’ne Machete und hilf mit.« Sein Ton war stählern; so hatte Jillian ihn noch nie erlebt. Der Ausdruck in seinen Augen war hart, keine Spur von einem frechen Funkeln.
    Dutra spuckte verächtlich aus und lehnte sich an einen Baum. »Mach’s selber.«
    Die sechs anderen am Ufer hielten inne und schauten Ben abwartend und besorgt an.
    Ben lächelte, doch in diesem Lächeln lag kein Anflug von Heiterkeit. »Na gut. Dann schau, dass du verschwindest. Wer nicht arbeitet, kriegt auch nichts zu essen und nimmt uns auch auf den Booten keinen Platz weg. Wir fahren morgen ohne dich weiter.«
    »Einen Moment mal, Lewis!« Steven Kates sprang mit zornrotem Gesicht ans Ufer. »Dutra arbeitet für mich und Sie ebenfalls. Ich entscheide, wer rausfliegt und wer nicht.«
    »Irrtum.« Ben richtete sein bedrohliches Lächeln nun auf Kates. »Sie haben seit dem Ablegen in Manaus nicht mehr das Kommando. Der Leiter dieser Expedition bin ich, genauso wie ein Chirurg eine Operation leitet und ein Pilot ein Flugzeug fliegt. Sie bezahlen mich dafür, dass alles läuft, aber das tut es so, wie ich es für richtig halte. Entweder Dutra hilft mit - oder er bleibt zurück. Wir schleppen doch nicht Lebensmittel und Ausrüstung für jemanden mit, der lediglich dumm rumsteht.«
    Jillian beobachtete Dutras kleine, fiese Schweinsäuglein, die glitzerten wie die eines Raubtiers, das Beute wittert. Sie rückte unauffällig von Ben ab und kauerte sich neben ihren Rucksack. Vom Ufer aus war nur noch ihr Kopf zu sehen, doch es achtete ohnehin keiner auf sie. Wahrscheinlich dachten sie, sie hätte sich klugerweise aus der Schusslinie begeben. Doch sie machte stattdessen so leise wie möglich den Reißverschluss auf und tastete nach ihrer Pistole. Ah, da war sie. Fest umklammerte sie den handlichen Griff der Waffe.
    Dutra spuckte abermals aus und zog eine Machete aus einem Halfter auf seinem Rücken. »Vielleicht bist du’s ja, der hierbleibt«, sagte er und näherte sich mit gefletschten Eckzähnen.
    »Glaub ich kaum.« Mit einer geschmeidigen Bewegung zog
    Ben eine beeindruckende Automatik hinter seinem Rücken unter dem Hemd hervor. Jillian beobachtete ihn halb erstaunt, halb bewundernd. Mit dem Ding war nicht zu scherzen, eine

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