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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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auf das kleinste bisschen von ihr, wie ein Verhungernder nach jedem Krümelchen. Natürlich hasste er es, denn nie zuvor hatte eine Frau eine derart große Macht auf ihn ausgeübt. Wenn ihn eine abblitzen ließ, war die nächste nie weit gewesen. Zurzeit gab es keine nächste, und er hatte das dumpfe Gefühl, dass es ihm auch nichts geholfen hätte, wenn das der Fall gewesen wäre. Er wollte Jillian, nur Jillian und keine andere. Er war nach dem ersten Abend, als er sie kennengelernt hatte, nicht mal mehr zurück zu Theresa gegangen; damals hatte er sich nicht viel dabei gedacht, weil er am Nachmittag ja stundenlang mit ihr gebumst hatte. Rückblickend musste er jedoch zugeben, dass es ein schlechtes Zeichen war. Normalerweise wäre er sofort wieder zu Theresa geeilt und hätte sich liebend gerne auf sie gestürzt. Stattdessen war er nach Hause gelaufen und hatte darüber nachgegrübelt, in was er da reingeraten war.
    Bis jetzt hatte er das Spiel genossen, war total sicher gewesen, sie schließlich rumzukriegen. Gerade die Jagd war es ja, die die Sache so spannend machte. Und Jillian war eine Beute, die sein ganzes Geschick erforderte und so nebenbei auch noch sämtliche männlichen Instinkte in ihm wachrief. Aber allmählich verging ihm das Lachen. Er merkte, wie Verbissenheit in ihm aufkeimte, und das gefiel ihm gar nicht. Falls er sie - und schon der Gedanke war unvorstellbar - aus irgendeinem Grunde am Ende nicht bekäme, nun, dann würde er in dem Bewusstsein leben müssen, dass ihm etwas sehr Wichtiges entgangen war. Und dieses Gefühl würde ihn verändern, würde alles verändern. Sein Leben wäre dann weniger perfekt. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass ihn keine andere für den Verlust dieser einen entschädigen könnte.
    Nein, diese Vorstellung gefiel ihm gar nicht. Sie war beschissen. Schon daran zu denken machte ihn irgendwie hilflos, ein Gefühl, das er nicht kannte und sofort zu verdrängen versuchte.
    Sie war jetzt fertig und tauchte - wieder mit diesem verdammten Handtuch - hinter dem Wasserfall auf. Ihre dichten dunklen Haare glänzten wie ein Otterfell, und ihre Schultern schimmerten nass im rötlichen Schein der untergehenden Sonne. Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, sammelte sie ihre schmutzigen Sachen zusammen und verschwand erneut hinter dem Wasserfall.
    Sie wollte ihn ebenso sehr wie er sie. Das wusste er. Er hatte es in ihren Augen gesehen, als sie ihn beim Duschen beobachtete. Wie schaffte sie es also, das derart zu missachten? Sie hatte ihn nicht mal angeschaut, um zu sehen, wie er auf ihr beschissenes Getue reagierte. Die Frau war cool, oh ja, vielleicht sogar zu cool. Zu cool für ihn. Panik überfiel ihn bei diesem Gedanken, denn das würde bedeuten, dass seine Chancen, sie rumzukriegen, nur fifty-fifty standen, und das gefiel ihm gar nicht. Neunzig zu zehn, das ginge noch; ach zum Teufel, warum ihr überhaupt eine Chance lassen? Er wollte hundertprozentig sicher sein, dass er sie am Ende kriegen würde. Alles, was darunterlag, war inakzeptabel.
    Als sie mit der Wäsche fertig war, kam Jillian wieder hinter dem Wasserfall hervor und ging zu dem Stapel mit ihren sauberen Sachen. Er fragte sich, ob sie es wohl schaffte, sich auf die gleiche »Jetzt-siehst-du-was, jetzt-siehst-du-doch-nichts«-Weise anzuziehen. Rasch wurde ihm klar, dass das der Fall war. Wie lernten die Weiber das bloß? Mann, das nervte ungeheuer.
    Offenbar höchst zufrieden mit sich, setzte sich Jillian, um ihre Schuhe anzuziehen. Erst dann warf sie ihm einen Blick über die Schulter zu. »Bist du bereit, können wir gehen?«
    Das war er ganz und gar nicht, aber es wurde nun dunkel und höchste Zeit, ins Lager zurückzukommen. Mit geschmeidigen Bewegungen stieg er über die Felsen zu ihr hinunter ans Flussufer. »Hältst dich wohl für ganz schlau, wie?«
    »Ach?« Unschuldig riss sie ihre grünen Augen auf. »Was meinst du damit?«
    »Tu nicht so.« Seine eigenen Augen besaßen einen seltsam grimmigen Ausdruck, als er sie nun mit der Hand auf ihrem Rücken zum Gehen bewegte. »Komm, wir müssen zurück; es ist schon fast dunkel. Ich hoffe bloß, dass Pepe uns was vom Essen aufgehoben hat.«
    Sie nahmen ihre nassen Sachen auf, und Jillian schob ihre Pistole so in ihr Bündel, dass sie nicht zu sehen war. Sie war leicht verwirrt; Ben war irgendwie anders, sie wusste nicht, was es war, aber er war... anders.
    Sie krabbelten den Abhang hinauf und marschierten durchs Dickicht zurück ins Camp. Als sie in den

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