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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Lichtkreis des Lagers traten, fiel ihr zuallererst die übertriebene Unschuld auf, die Kates und Rick an den Tag legten, und auch, dass Dutra noch mürrischer als gewöhnlich wirkte. Wahrscheinlich hatte er ihr nachspionieren wollen, und Kates hatte dies verhindert, um Ben nicht am Hals zu haben, während er gerade versuchte, die codierten Instruktionen zu entschlüsseln. Von den anderen schien niemand etwas bemerkt zu haben. Aber so raffiniert, wie Kates war, hatte er es sicher geschafft, sich die Karte zu greifen.
    Von allen Seiten folgten ihnen verstohlene Blicke. Jillian konnte sich denken, was den Männern durch den Kopf spukte. Es gab jedoch nichts, was sie dagegen hätte tun können, Ben hatte ja selbst dafür gesorgt, dass alle glaubten, sie hätten was miteinander. Es wäre pure Zeitverschwendung gewesen, das abzustreiten, selbst wenn sie es gewollt hätte. Aber sie war nicht so dumm, sich diesem Schutz zu verweigern, den er ihr damit gab.
    Nach dem Essen verschwand sie sofort in ihrem Zelt. Als sie ihren Rucksack überprüfte, fand sie die Karte zwar in derselben Tasche, aber andersherum, als sie sie hineingesteckt hatte. Dann hatte er sie also tatsächlich angeschaut, was immer ihm das auch genützt haben mochte. Sicherheitshalber checkte sie die nächsten Anweisungen noch einmal, aber es stimmte alles. Dann zog sie sich zufrieden aus und legte sich zum Schlafen hin. Sie war erschöpfter als gewöhnlich; sich einen Ben Lewis vom Leib zu halten kostete viel Kraft.
    Nun ging es stetig in die Berge hinein, und der Weg wurde schwierig und gefährlich. Sie mussten sich Abhänge hinaufquälen, die so rutschig waren, dass Ben dazu überging, sie wie Bergsteiger aneinanderzuseilen. Auf diese Weise schafften sie natürlich nur noch die halbe Wegstrecke wie zuvor. Bestenfalls. Aber was Jillian am meisten Sorgen bereitete, waren die Umwege, zu denen sie andauernd gezwungen waren. Ständig hatte sie Angst, die nächste Landmarke zu übersehen. Aber das Gelände ließ ihnen gar keine andere Wahl - sie nahmen den einzigen Weg, der verfügbar war. Nur ein Profikletterer hätte einige der Klippen überwinden können, die auf ihrem Weg lagen. Nein, es ging nicht anders.
    Nach fünf solchen Tagen schwierigster Kletterei wurden
    sie von einem heftigen Gewitter überrascht, während sie sich gerade an einem schmalen Felsvorsprung entlangtasteten. Es gab nirgends Deckung, und der Weg war so schmal, dass sie sich nicht einmal unter den mitgebrachten Planen verkriechen konnten. Der Pfad war wenig mehr als ein natürlicher Felsvorsprung, oben und unten begrenzt von lotrechten Wänden. Sie waren den heftigen Sturmböen, dem prasselnden Regen, dem krachenden Donner und den herunterfahrenden Blitzen völlig schutzlos ausgeliefert.
    »Drückt euch ganz fest an die Felswand!«, brüllte Ben, der sich an jedem Einzelnen der Gruppe vorbeizwängte, damit ihn auch jeder verstand. Dann kehrte er zu Jillian zurück, die sich, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, mit dem Rücken an den kalten Felsen kauerte. Er ging neben ihr in die Hocke, schlang die Arme um sie und versuchte sie so gut wie möglich mit seinem Körper vor den Naturgewalten zu schützen. Ein tropisches Gewitter war keine sanfte Angelegenheit: Der Regen rauschte mit aller Gewalt vom Himmel, der Wind zerrte Blätter und Zweige von den Bäumen und trieb jede Kreatur hastig in Deckung.
    Entschlossen, das Gewitter stoisch abzuwarten, machte sie sich im Schutz seiner Arme so klein wie möglich. Auch das ging irgendwann vorüber. Es wäre reiner Selbstmord gewesen, bei diesem Sturm weiterzugehen, und zwecklos obendrein, denn bis sie einen sicheren Unterschlupf gefunden hätten, wäre das Gewitter längst vorbei.
    Die Minuten krochen dahin, während der Sturm um sie herum tobte. Aus Rinnsalen wurden Bäche, die sich schäumend die Felswände hinunter ergossen und zu ihren Füßen braune Schlammwirbel bildeten. Der Sturm schien nicht enden zu wollen. Es kam ihr wie Stunden vor, dass sie auf engstem Weg dort zusammengekauert hockten, bei jedem Blitz zusammenzuckten und sich vor jedem Geräusch fürchteten. Aber plötzlich war es vorbei, plötzlich zog das Gewitter weiter, der Donner entfernte sich mit metallischen Echos über die Gebirgskette. Der Regen hörte auf, und die Sonne brach gleißend hell hervor.
    Vorsichtig erhoben sie sich und streckten ihre verkrampften, frierenden Glieder. In diesem Moment holte Martim eine Zigarette aus seiner wasserdichten Packung und tastete nach

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