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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Wege zur Kaiserin.
    Sie unterbrach ihre Arbeit und lächelte Jorge an. »Ich glaube, ich mache für heute Schluss«, sagte sie. »Meine Schulter tut weh, und ich bin müde.«
    »Sie sollten sich ausruhen«, sagte er mit der scheuen Besorgnis, die er ihr gegenüber oft zeigte.
    »Das werde ich.« Sie erhob sich und ging hinunter ins Camp. Die meisten der Männer waren bereits dort; sie schienen es allmählich sattzuhaben, all die Felspfade zu den Kammern frei zu hacken, Kammern, die alle gleich aussahen und doch nichts Wertvolles enthielten. Da sie jedoch mit ihren Untersuchungen der Kammern einen halben Tag hinter ihnen lag, war ihr das egal. Ben war ebenfalls da, saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden und säuberte und ölte seine Waffen. Als ob er ihre Gegenwart gespürt hätte, drehte er sich um und schaute ihr entgegen. Sie lächelte ihm zu, machte aber keinen Versuch, sich mit ihm zu unterhalten, sondern ging direkt in ihr Zelt.
    Ben fuhr mit seiner Arbeit fort, nun aber ziemlich nachdenklich. Er hatte es sich in den vergangenen Wochen zur Gewohnheit gemacht, Jillian sehr genau zu beobachten, um jede kleinste Schwäche nutzen zu können, die ihm half, weitere »Überzeugungsarbeit« an ihr leisten zu können. Er war mittlerweile Experte, wenn es galt, auch nur die kleinste Veränderung in ihrem Verhalten zu entdecken. Gerade bimmelten bei ihm sozusagen die Alarmglocken. Sie hatte etwas vor, aber was?
    Jillian saß mit untergeschlagenen Beinen in ihrem Zelt, die codierten Anweisungen vor sich auf dem Boden, das Notizbuch aufgeschlagen auf dem Schoß. Sie hatte die Anweisungen zwar schon vor Wochen auswendig gelernt, aber sie auf Englisch niederzuschreiben half trotzdem, die Gedanken zu ordnen. Eine lange Zeit starrte sie das, was sie niedergeschrieben hatte, reglos an. Nun wurde sie durch ein Geräusch vor ihrem Zelt aus ihren Gedanken gerissen und schob den Zettel hastig unter ihre Schlafmatte.
    Ben öffnete die Zeltklappen und kam hereingekrochen, was sie zwang, misstrauisch nach hinten zu rutschen. »Komm doch rein«, sagte sie sarkastisch.
    »Danke.« Er zwinkerte ihr zu. »Zu gütig. Also, was ist los?«
    Er machte es sich neben ihr gemütlich, und sie hatte das ungute Gefühl, dass er sich nicht eher vom Fleck rühren würde, als bis er eine zufriedenstellende Antwort bekam. Sein verspieltes Zwinkern sollte sie lediglich über seine eiserne Entschlossenheit hinwegtäuschen.
    Sie zog den Notizzettel hervor und reichte ihn ihm. »Mir ist eingefallen, dass es noch mehr Anweisungen gibt, dass sie nicht mit dem Tunnel enden.« Sie sprach bewusst so leise, dass niemand außerhalb des Zelts sie hören konnte.
    Ben las, was sie geschrieben hatte. »Und was willst du tun?«
    »Ich weiß nicht.« Sie seufzte, und der Ausdruck in ihren Augen unterstrich ihre Unentschlossenheit. »Das, was ich bis jetzt gefunden habe, ist nicht gerade weltbewegend, kein Vergleich jedenfalls zu Tutenchamuns Grab oder Ouosalla. Ich
    weiß jetzt immerhin, dass hier Menschen gelebt haben, aber es gibt nicht den kleinsten Hinweis darauf, dass es ein unbekannter Stamm war. Wir haben das Wunder dieses Tunnels, aber das wär’s auch schon. Klar, die Archäologie wird sich dafür interessieren, und irgendwann wird man sicher eine Ausgrabung finanzieren. Aber ich habe nichts gefunden, das irgendwie Schlagzeilen machen würde. Ich wollte etwas finden, das die Archäologen aufhorchen lässt, das sie zwingt, Vater die Anerkennung zu zollen, die ihm zusteht, aber Derartiges habe ich noch nicht gefunden.«
    Er hob den Zettel. »Vielleicht ist es ja hier.«
    »Ja.«
    »Und es zu finden würde uns in große Schwierigkeiten bringen.«
    »Ja«, wiederholte sie düster.
    Er schob den Finger unter ihr Kinn, hob es an und betrachtete sie einen Moment lang mit einem trockenen Lächeln. Dann beugte er sich vor und küsste sie. »Dann suche ich eben nach dem Steinchen, während du hierbleibst und die bösen Jungs ablenkst«, murmelte er. »Ich sag’s dir, wenn die Kaiserin da sein sollte, und dann werden wir beraten, was wir tun. Im Moment hat es keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, solange wir nicht wissen, ob es die Kaiserin überhaupt gibt.«
    »Oh doch, es gibt sie.«
    »In dem Fall könnte es gut sein, dass sie ein anderer schon vor Jahrhunderten mitgenommen hat. Die Leute lassen keine Riesenklunker rumliegen, nicht mal, wenn sie abergläubisch sind. Und auf dieser sogenannten Kaiserin liegt ja nicht mal ein ordentlicher Fluch.«
    »Für

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