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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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uns könnte sie aber zu einem werden.«
    »Darüber reden wir später. Vielleicht finde ich ja auch was anderes, das dich interessiert, selbst wenn das Ding nicht dort sein sollte. Wer weiß? Womöglich haben diese Leute all ihre interessanten Sachen irgendwo anders versteckt.«
    »So kommt’s mir vor.«
    »Das werden wir morgen rausfinden.«
    Sie biss sich in die Lippe und schaute zu ihm auf. Vor einem Monat hätte sie ihm nicht einmal ihr Pausenbrot anvertraut, geschweige denn etwas so Wichtiges wie dies. Doch seitdem hatte sie es sich geradezu zur Gewohnheit gemacht, ihm ihr Leben anzuvertrauen. Und da ihr Leben wichtiger als das der Kaiserin war, wusste sie nicht, wieso sie ihm in diesem Fall nicht auch vertrauen sollte.
    »Du passt gut auf, nicht?«, flüsterte sie. »Dass dir niemand folgt?«
    »Versprochen. Und wenn ich was finde, bist du die Erste, die’s erfährt.«
    Ben tat am nächsten Morgen zunächst einmal nichts anderes als sonst auch. Er stieg mit den anderen zur ersten Ebene hinauf und half mit, weitere Kammern freizulegen. Dann überließ er Jillian und Jorge ihrer Arbeit und kehrte mit den anderen ins Lager zurück. Kates, der Jillian dieser Tage nur noch selten aus den Augen ließ, war ebenfalls oben geblieben. Ben machte sich ein Weilchen im Lager zu schaffen, räumte hier etwas weg, erledigte dort etwas. Dann machte er es sich im Schatten gemütlich, als wolle er ein Nickerchen halten. Dutra legte sich, nachdem er gegessen hatte, ebenfalls zum Schlafen unter einen Baum.
    Als in regelmäßigen Abständen laute Schnarchgeräusche aus Dutras fassförmiger Brust drangen, erhob sich Ben gelangweilt, schlang sich die Schrotflinte über die Schulter, wie er es immer tat, obwohl sie bis jetzt nichts Gefährlicheres als ein paar Schlangen gefunden hatten, und schlenderte aus dem Lager. Keiner der anderen achtete sonderlich auf ihn. Er hatte am Abend zuvor vorsichtshalber seine Taschenlampe an einem sicheren Ort außerhalb des Lagers versteckt; nun holte er sie hervor, obwohl er hoffte, sie nicht zu brauchen.
    Logischerweise hatten sie mit ihren Erkundungen zunächst in der Nähe des Lagers begonnen. Laut Jillians Code befand sich die Kaiserin jedoch in einer besonderen Kammer, direkt gegenüber der Tunnelöffnung. Er studierte den Kessel und stellte fest, dass das gegenüberliegende Ende ein wenig höher war als der Rest. Das würde ihm bei der Orientierung helfen, wenn der Tunnel erst einmal außer Sicht war. Der Kessel war mindestens eine Meile breit und etwa halb so lang; der Boden war vollkommen mit Gebüsch und Bäumen zugewachsen. Obwohl ihn etwas an diesen Bäumen störte. Wieso waren sie nicht größer? Bei der vielen Sonne, die in den Kessel schien, hätte es hier eigentlich einige Riesen geben müssen. Es regnete zwar jeden Tag, aber der Regen konnte das Erdreich hier nicht fortschwemmen wie im Amazonasbecken; die Erde verblieb im Kessel.
    Aber wie floss eigentlich das Wasser ab? Es musste einen Abfluss geben, denn sonst befände sich anstelle des fruchtbaren Humus unter seinen Füßen ein See. Und gerade weil die Erde so fruchtbar war, war der geringe Wuchs der Bäume ein umso größeres Rätsel.
    Außer, die Bäume waren noch nicht sehr alt.
    Er blieb abrupt stehen und musterte einen besonders üppigen Laubbaum. Ein kalter Schauder durchrieselte ihn. Was für ein unheimlicher Gedanke. War der Kesselboden vielleicht bis vor Kurzem noch frei von jedem Bewuchs gewesen? Waren die Anzar vielleicht erst vor Jahrzehnten verschwunden, nicht vor Jahrhunderten?
    Nein, unmöglich. Wenn sie bis vor Kurzem noch hier gewesen wären, hätte Jillian viel mehr Spuren finden müssen.
    Außer, sie waren weggezogen und hatten all ihre Habe mitgenommen.
    Er schüttelte sich. Er musste aufhören, so zu denken. Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren, musste den Ort finden, den Jillians Notizen ihm wiesen.
    Das Vorwärtskommen war sehr schwierig, denn er wollte nicht die Machete benutzen, um einen Pfad zu hacken, dem selbst Kates hätte folgen können. Am Ende glich es sich wohl allerdings wieder aus, denn den Weg frei zu hacken wäre auch ein ganz schönes Stück Arbeit gewesen. Er blieb gelegentlich stehen, um sicherzugehen, dass er nicht verfolgt wurde. Auch das nahm Zeit in Anspruch, dennoch schaffte er es in weniger als einer Stunde bis zur anderen Seite.
    Aus dieser Nähe konnte er deutlich den Spalt in der Felswand über ihm sehen, aber dort hinaufzugelangen war das eigentliche Problem. Doch wenn er

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