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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sich ein gutes Leben eingerichtet. Selbst seine früheren Gegner mussten zugeben, dass Steve Whittier Köpfchen und Ehrgeiz besaß und beides dazu benutzt hatte, Pat einen Lebensstil zu ermöglichen, den sie akzeptieren konnten.
    Von Kindheit an hatte er gewusst, was er tun wollte: Häuser bauen und umbauen. Er hatte sich gewünscht, Wurzeln zu schlagen, was ihm als Kind nie möglich gewesen war, und dafür zu sorgen, dass andere einen Platz hatten, der ihnen dies auch ermöglichte.
    Er hatte Whittier Bau von Grund auf aufgebaut, mit seinem eigenen Schweiß, angetrieben von Sehnsucht und dem unbeugsamen Glauben seiner Mutter an ihn - später übernahm dann Pat deren Stelle. In den dreiunddreißig Jahren, seit er mit einem Trupp von drei Leuten und einem mobilen Büro in seinem Lastwagen angefangen hatte, hatte er sein Fundament zementiert und dann Stockwerk um Stockwerk auf den Bau seiner Träume gesetzt.
    Obwohl er jetzt Bauleiter und Vorarbeiter und Architekten auf seiner Gehaltsliste stehen hatte, war es für ihn noch immer selbstverständlich, an jeder Baustelle die Ärmel hochzukrempeln und seine Tage damit zuzubringen, dass er von einer Baustelle zur anderen fuhr oder wie jeder andere Arbeiter auch zur Schaufel griff.
    Es gab kaum etwas, das ihn glücklicher machte als das Klirren und Brummen, wenn ein Bauwerk entstand oder renoviert wurde.
    Zu seiner großen und einzigen Enttäuschung war aus Whittier noch nicht Whittier und Sohn geworden. Die Hoffnung darauf hatte er allerdings nach wie vor nicht aufgegeben, obwohl Trevor weder Interesse zeigte noch das nötige handwerkliche Geschick zum Bauen besaß.
    Er wollte daran glauben - musste daran glauben -, dass Trevor bald mit der Arbeit beginnen, den Wert ehrlicher Arbeit erkennen würde. Er machte sich Sorgen um den Jungen.
    Ihre Erziehung war nicht darauf ausgerichtet gewesen, ihn oberflächlich und faul zu machen oder bei ihm die Erwartung zu schüren, dass ihm die Welt auf dem Silbertablett serviert wurde. Auch jetzt musste Trevor sich vier Tage in der Woche im Hauptbüro einfinden und dort einen Tag am Schreibtisch arbeiten.
    Na gut, einen halben Tag, räumte Steve ein. Irgendwie war es nie mehr als ein halber Tag.
    Was jedoch nicht hieß, dass er in dieser Zeit irgendetwas schaffte, überlegte Steve, als er auf seinen dampfenden Tee blies. Darüber würden sie miteinander reden müssen. Der Junge bekam ein gutes Gehalt, und dafür durfte man gute Arbeit erwarten. Das Problem - oder ein Teil davon - waren natürlich die Treuhänderfonds und glitzernden Geschenke der Familie mütterlicherseits. Der Junge hatte den leichten Weg gewählt, egal, wie sehr seine Eltern sich darum bemühten, ihn umzulenken.
    Er hat viel zu viel und das viel zu leicht bekommen, überlegte Steve, als er sich in seinem behaglichen Arbeitszimmer umsah. Aber einen Teil der Schuld hatte er sich auch selbst zuzuschreiben, gab Steve zu. Er hatte zu viel erwartet, viel zu viele Hoffnungen in seinen Sohn gesetzt. Wer wüsste besser als er, wie erschreckend und lähmend es für einen Jungen sein kann, überall dem drohenden Schatten seines Vaters zu begegnen?
    Pat hatte Recht, dachte er. Sie sollten sich ein wenig zurücknehmen, Trevor mehr Freiraum gewähren. Das könnte bedeuten, dass man die Familienbande kappte und ihn losließ. Die Vorstellung, das zu tun und Trevor aus dem Nest zu werfen und zu beobachten, wie er sich ohne das von ihnen geschaffene Netz durchs Erwachsenenleben kämpfte, fiel nicht leicht. Aber wenn er sich nicht vorstellen konnte, in das Geschäft einzusteigen, dann sollte man ihn hinausstupsen. Er konnte nicht einfach die Zeit vertrödeln und das Geld einstreichen.
    Und dennoch zögerte er. Nicht nur aus Liebe, denn, weiß Gott, er liebte seinen Sohn, sondern aus Angst, der Junge würde sich einfach an seine Großeltern mütterlicherseits wenden und glücklich und zufrieden auf Kosten ihrer Großzügigkeit leben.
    Tee trinkend sah er sich in seinem Zimmer um, das seine Frau lachend Steves Höhle nannte. Er hatte einen Schreibtisch hier stehen, an dem er aber lang nicht so gern arbeitete wie in seinem großen luftigen Büro in der Stadt oder seinem eigenen gut ausgestatteten und gut eingerichteten Büro hier im Haus. Hier genoss er die satten Farben und die mit seinen Spielsachen aus der Kinderzeit gefüllten Regale - die Lastwagen, Maschinen und Werkzeuge, die er sich regelmäßig zu Geburtstagen und zu Weihnachten gewünscht hatte.
    Er freute sich an den Fotografien,

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