Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
tot, lange tot.«
    »Das sagen sie«, flüsterte sie, und es war deutlich, dass sie nicht davon überzeugt war.
    »Er kann dir jetzt nicht mehr wehtun. Aber du erinnerst dich an das letzte Mal, als er kam? Er kam in der Nacht in unser Haus in Ohio.«
    »Wir glaubten uns sicher, aber er ist gekommen. Nie hätte ich zugelassen, dass er dir was antut. Egal, was er mir antut, selbst wenn er mich schlägt, aber dich würde er nicht anfassen. Er wird meinem Kleinen nichts antun.«
    »Ja doch. Ja.« Mein Gott, dachte er, bring’s hinter dich. »Aber was war beim letzten Mal, in Ohio? In Columbus.«
    »War das das letzte Mal? Ich kann mich nicht erinnern. Manchmal denke ich, dass er kam, aber es war ein Traum, ein schlimmer Traum. Doch wir mussten weg. Wir durften kein Risiko eingehen. Sie sagten, er sei tot, aber wie konnten sie das wissen? Er sagte, er würde dich immer finden. Also mussten wir flüchten. Ist es wieder so weit?«
    »Nein. Aber als wir in Columbus waren, da kam er. In der Nacht. Oder nicht?«
    »Mein Gott, er war einfach da. Da an der Tür. Keine Zeit, um wegzulaufen. Du hattest Angst, du hieltst meine Hand so fest.« Sie griff wieder nach hinten und drückte Trevors Hand, bis die Knochen aneinander rieben. »Ich wollte dich nicht mit ihm allein lassen, auch nicht für eine Minute. Wenn er könnte, würde er dich mir wegreißen. Aber er wollte dich nicht, noch nicht. Eines Tages, hatte er mir gesagt. Eines Tages würde ich mich umsehen und du wärst weg. Ich würde dich nie wieder finden. Ich konnte nicht zulassen, dass er dich wegnimmt, Kleiner. Nie, nie würde ich zulassen, dass er dir wehtut.«
    »Hat er auch nicht.« Trevor presste vor Ungeduld die Zähne aufeinander. »Was ist in jener Nacht passiert, als er in das Haus in Columbus kam?«
    »Ich hatte dich zu Bett gebracht. Im Frodo-Pyjama. Mein kleiner Herr der Ringe. Aber ich musste dich wecken. Ich weiß nicht, was er getan hätte, wenn ich mich geweigert hätte. Ich brachte dich nach unten, und er gab dir ein Geschenk. Es gefiel dir, du warst noch ein kleiner Junge, aber hattest doch Angst vor ihm. Du darfst nicht damit spielen, sagte er. Auf keinen Fall spielen, nur aufbewahren. Du solltest es immer bei dir haben, sonst täte es dir Leid. Eines Tages könnte es etwas wert sein. Und er lachte und lachte.«
    »Was war es?« Ein Freudenschauer tanzte über Trevors Rücken. »Was hat er mir gegeben?«
    »Er schickte dich weg. Du warst noch zu jung, um für ihn von Interesse zu sein. Geh wieder ins Bett, und denk dran, was ich dir sage. Behalt es bei dir. Ich höre ihn noch immer, wie er dort steht und dieses entsetzliche Lächeln lächelt. Vielleicht hatte er eine Waffe. Könnte sein. Er könnte eine gehabt haben.«
    »Behalt was?«
    Aber sie war weit weg, sie war wieder bei der Angst von vor fünfzig Jahren. »Dann waren wir beide allein. Ich allein mit ihm, und er legte mir seine Hand an die Kehle.«
    Sie hob ihre Hand, als ihr Atem stockend ging. »Vielleicht würde er mich dieses Mal töten. Eines Tages würde er mich töten, wenn ich nicht ununterbrochen wegrannte. Eines Tages würde er dich mir wegnehmen, wenn wir uns nicht versteckten. Ich sollte zur Polizei gehen.«
    Sie ballte eine Faust, schlug damit auf die Schachtel ein. »Aber meine Furcht ist zu groß. Er wird uns töten, wird uns beide töten, wenn wir zur Polizei gehen. Was könnten sie auch tun, was? Er war zu gerissen. Das sagte er dauernd. Also war es besser, wenn wir uns versteckten.«
    »Erzähl mir doch von dieser Nacht. Dieser einen Nacht.«
    »Diese Nacht. Diese Nacht. Ich vergesse sie nicht. Ich kann vergessen, was gestern war, aber ich vergesse diese Nacht nie. Ich kann ihn in meinem Kopf hören.«
    Sie legte sich die Hände an die Ohren. »Judith. Ich hieß Judith.« Ihm lief die Zeit davon. Bald würden sie nach ihr suchen, ihr ihre Medikamente geben. Beunruhigt, dass sie eher kommen würden, wenn jemand sah, dass sie einen kleinen Anfall hatte oder ihr Geflenne hörte, schob er den Stuhl weiter den Pfad entlang, tiefer hinein in den Schatten.
    Er zwang sich dazu, sie zu berühren, ihre magere Schulter zu tätscheln. »Nicht doch.
    Das ist doch egal. Nur auf diese eine Nacht kommt es an. Du fühlst dich bestimmt besser, wenn du mir von dieser Nacht erzählst. Und ich fühle mich auch besser«, fügte er beflügelt hinzu. »Du möchtest doch, dass ich mich besser fühle, oder nicht?«
    »Ich möchte nicht, dass du dir Sorgen machst. O mein Kleiner, ich möchte nicht, dass

Weitere Kostenlose Bücher