Ein gefährliches Geschenk
zurück nach New York?«
»Nein.« Er ergriff ihre Hand. »Ich fahre nicht weg. Wir stehen dies hier gemeinsam durch, immerhin sind drei Viertel des Kuchens noch draußen. Wohin wird dein Vater gehen, Laine?«
»Ich weiß nicht. Ich schwöre dir, ich habe keine Ahnung. Ich kenne seine Gewohnheiten nicht mehr. Ich hatte so lange keinen Kontakt mehr zu ihm, weil ich doch unbedingt eine ehrbare Bürgerin werden wollte. Und trotzdem. . Gott, ich bin eine solche Heuchlerin …«
Sie rieb sich mit den Händen übers Gesicht und fuhr sich durch die Haare. »Ich habe Geld von ihm genommen. Das ganze College hindurch, hier ein bisschen, da ein bisschen.
Ab und zu kam ein Scheck. Oder ich hatte einen Umschlag mit Bargeld in der Post. Auch nach meinem Examen. Ich habe alles zur Bank gebracht oder angelegt, sodass ich das Haus hier kaufen und mein Geschäft eröffnen konnte. Ich habe es genommen, obwohl ich wusste, dass es nicht von einer guten Fee kam. Ich wusste, dass er es gestohlen oder irgendjemanden darum betrogen hatte, aber ich habe es trotzdem genommen.«
»Soll ich dir deswegen etwa Vorwürfe machen?«
»Ich wollte doch ehrbar sein«, wiederholte sie, »habe aber dazu sein Geld genommen.
Max, seinen Namen wollte ich nicht tragen, aber ich habe von seinem Geld gelebt.«
»Das hätte mir ebenfalls passieren können. Aber lass uns jetzt nicht mehr darüber reden, das ist zu unsicheres Terrain. Wir sind uns doch einig, dass du es jetzt nicht mehr nimmst und es ihm auch ganz deutlich sagst, wenn du ihn das nächste Mal siehst.«
»Wenn mir jemand einen Dollar für all die Male geben würde, wo ich ihm das ganz deutlich sagen wollte! Aber du hast Recht. Ja sicher, ich sage es ihm, und dieses Mal halte ich mich auch daran. Versprochen. Tust du mir einen Gefallen?«
»Ja.«
»Sag mir nicht, wo du die Diamanten aufbewahrst. Ich will nicht, dass er mich überreden kann, sie ihm zu geben, wenn er zurückkommt. Und das wäre durchaus möglich.«
Max ließ die Steine wieder in den Beutel gleiten und steckte ihn in die Tasche. »Ich kümmere mich darum.«
»Ich möchte dir helfen, den Rest zu finden. Aus mehreren Gründen. Ein Grund ist, dass ich so mein Gewissen beruhigen kann. Ein zweiter, dass es das Richtige ist. Aber der wichtigste Grund ist sicher, dass ich hoffe, meinen Vater zu schützen, wenn die Steine wieder ihren rechtmäßigen Besitzer haben. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihm etwas geschehen würde. Und irgendwo zwischen Gewissen und dem richtigen Handeln liegen auch die zweieinhalb Prozent Finderlohn.«
Er ergriff ihre Hand und küsste sie. »Weißt du, du hast dir ja vielleicht deine Ehrbarkeit gekauft, aber dieser gute Stil muss dir angeboren sein. Ich muss jetzt ein paar Dinge erledigen. Eventuell kannst du in der Zwischenzeit das Fudge aufwärmen?«
»Wenn ich so lange warte, bis wir beide unsere abendlichen Pflichten erfüllt haben, dann könnten wir die Sundaes im Bett essen - mit zusätzlicher Sahne.«
»Wenn das klappt, bin ich bestimmt der glücklichste Mann auf der Welt.« Sein Handy klingelte und Laine kicherte, als sie die ersten Takte von Satisfaction erkannte.
»Merk dir, was du gerade gedacht hast«, sagte er und nahm das Gespräch an. »Gannon.«
Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht. »Hey, Mama.«
Da er gegen den Herd gelehnt stehen blieb, wollte Laine hinausgehen. Aber er packte sie an der Hand und hielt sie zurück.
»Also haben dir die Gläser gefallen. Ich bin doch ein guter Sohn, oder? Dein Liebling.«
Er runzelte die Stirn und klemmte sich das Handy zwischen Ohr und Schulter, damit er nach seinem Weinglas greifen und gleichzeitig Laine streicheln konnte. »Es ist unfair, in diesem Zusammenhang die Enkelkinder zu erwähnen. Luke hat sie ja schließlich nicht ausgesucht, um dir eine Freude zu machen. Bleib hier«, flüsterte er Laine zu. Dann ließ er sie los und nahm das Gerät mit der freien Hand.
»Ja, ich bin noch in Maryland. Ich habe einen Auftrag hier, Mama.« Er hörte schweigend zu, während Laine sich in der Küche zu schaffen machte, damit sie etwas zu tun hatte. »Nein, ich bin es noch nicht Leid, in Hotels zu übernachten und in Restaurants zu essen. Nein, ich sitze hier nicht wie angewachsen vor meinem Laptop und arbeite zu viel. Was ich tue? Ich bin bei einer sexy Rothaarigen, die ich vor ein paar Tagen kennen gelernt habe. Wir haben gerade darüber geredet, dass es später noch Schlagsahne gibt.«
Ungerührt registrierte er Laines schockiertes
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