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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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Feuer zu einem Inferno geschürt. Natürlich wolle Luke sie wiederhaben, aber sie müsse jetzt unbedingt cool bleiben und zusehen, dass er Selena sofort wieder loswurde. Sie müsse die Strapse und das BH-Höschen-Ensemble anziehen, das sie neulich mit Anouk gekauft hatten, ihre Haare hier und hier mit dem Lockeneisen eindrehen … Und er hatte versprochen, nach der Anprobe auch in die Ausstellung zu kommen, um ihr ein wenig die Richtung zu zeigen.
    »Dieser Fotograf – taugt er was?«
    »O ja, doch. Er ist momentan einer der drei einflussreichsten Fotografen, den die Branche hat.«
    »Und er hat auch Fotos von dir gemacht?«
    »Na ja, wir haben in New York zusammengelebt und …«
    »Was?« Claude schaute sie erstaunt an. »Ich dachte, du hättest dich gerade von deinem Mann getrennt?«
    Cassie wand sich. Würde sie es hier je richtig machen? Ihren Mann gleich zu verlassen betrachtete man als Überreaktion. Aber die neue Beziehung war dann offenbar zu übereilt …
    Sie hatte Luke absichtlich weggelassen, wenn sie Claude beim Kochen aus ihrer neueren Lebensgeschichte erzählte. Sie hatte sich auf die großen, traumatischen Ereignisse beschränkt – treuloser Ehemann, betrügerisches Biest von Freundin, Flucht auf einen anderen Kontinent, um den Erinnerungen zu entfliehen …
    »Ja, das stimmt«, sagte sie tonlos. Es war besser, nicht mehr dazu zu sagen. Sie spürte, dass er von ihr enttäuscht war. Dass sie irgendwie nicht Opfergenug gewesen war.
    Schweigend gingen sie weiter. Cassie bereute allmählich, diese Schuhe angezogen zu haben. Und Claude gefragt zu haben, ob er mitkam – er war nicht gerade der Typ Männerfreund, der sich für die Hochs und Tiefs ihrer leidenschaftlichen Beziehung mit ihrem Ex-Freund interessierte. Überhaupt bereute sie es, sich entschlossen zu haben, zu der Ausstellung zu gehen. Wenn sie doch nur die Zeit zurückdrehen könnte! Heute Morgen war alles noch so einfach gewesen. Florence und sie hatten einen Ortstermin in den Katakomben gehabt und das Terrain erkundet, danach ein Kaffee mit Bas und abends dann Kochen mit Claude. Lukes Stillschweigen hatte zwar an ihr genagt – still und insgeheim –, aber es war wenigstens erträglich gewesen. Und jetzt war die Spannung kaum noch auszuhalten. Jetzt trug sie sich wieder mit wilden Hoffnungen. Wenn er wieder so mit den Augen lächelte … wenn er sich in die Unterlippe kniff, während er ihr auf seine intensive Art zuhörte …
    Sie hatten die Pont Notre-Dame überquert und befanden sich auf der Voie Georges Pompidou, als sie endlich ein Taxi ergatterten. Claude stieg als Erster ein – das Wort Ritterlichkeit kam in seinem Kochbuch nicht vor –, und sie beugte sich nun zu ihm hinein.
    »Claude – du musst nicht mitkommen, hörst du? Ich will nicht, dass du das Gefühl hast, du müsstest das. Ich kann ja hinterher zu dir kommen, was meinst du?«
    »Non« , sagte Claude und legte den Sitzgurt an. »Ich komme mit.«
    Der Fahrer – ganz Franzose – raste wie ein Irrer und setzte sie schon fünf Minuten später vor der Galerie ab. Cassie begutachtete sich nervös im Fenster, während Claude bezahlte.
    Drinnen war es bereits richtig voll. Alles, was in der Modebranche Rang und Namen hatte, schien anwesend zu sein. Und alle trugen Schwarz – die Männer elegante Armani-Anzüge, die Frauen extravagante schwarze Abendkleider, die eher an Mies van der Rohe denken ließen als an Yves Saint Laurent.
    »Ach du liebe Güte«, hauchte Cassie, als ihr klar wurde, wie ihr nudefarbenes Outfit aus diesem Meer herausstechen würde. »Ich falle nicht nur auf wie ein hochgereckter Daumen, ich seh auch aus wie einer.« Sie hatte sich so an Anouks Palette von eleganten »Off-Colours« gewöhnt, dass sie ganz vergessen hatte, wie rigoros sich die wandernde Fashion-Crowd an das hielt, was gerade en vogue war.
    Als Cassie jedoch auffiel, dass Claude sich hier noch unbehaglicher fühlte als sie, warf sie ihre Scheu sofort über Bord. »Komm, jetzt suchen wir uns erst mal was zu trinken. Und dann suchen wir mich.« Sie lächelte ihn an.
    Es gab nur Mojitos, aber als Claude feststellte, dass das Eis nicht zu seiner Zufriedenheit gecrusht war, nahm er ein Wasser.
    Langsam schlenderten sie umher und schauten sich die Bilder an. Cassie war allerdings nur halbherzig dabei. Immer wieder hielt sie verstohlen nach Luke Ausschau. Endlich entdeckte sie ihn: Er lehnte mit verkreuzten Fußgelenken an einer Wand, hatte einen Drink in der Hand und unterhielt sich mit einer

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