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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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zierlichen Brünetten, die offenbar jede Menge kluger Dinge über das Foto zu sagen hatte, vor dem sie standen. Zu ihrem Schrecken erkannte Cassie, dass es sich um Alexa Bourton handelte. Es war ein Bild von Selena – wie konnte es anders sein? –, nackt räkelte sie sich auf einer Adirondack-Badeliege, die Beine hochgereckt an die Wand gestützt, das Gesicht zur Sonne gewandt.
    Selena selbst stand nicht weit davon entfernt und unterhielt sich mit ein paar anderen Leuten. Wie sie es schaffte, sich in demselben Raum aufzuhalten, in dem andere Leute Nacktfotos von ihr bewunderten, war Cassie ein Rätsel. Ebenso gut hätte sie gleich nackt herumlaufen können.
    Sie schaute Claude an. »Und, wie findest du es? Ist er das ganze Tamtam wert?« Sie wies mit einer ausholenden Geste auf die Bilder und das Publikum.
    Claude sah sie an. Cassie hatte das Gefühl, dass er abgenommen hatte, obwohl das in dem Dickicht von Haaren, hinter dem er sein Gesicht versteckte wie ein Teich unter Schilf, schwer zu erkennen war. »Was meinst du?«
    Cassie zuckte die Achseln. »Mit Fotografie kenne ich mich nicht aus. Ich bin mehr der Hinhalten-und-Abdrücken-Typ …«
    » Non . Ich meine, findest du, dass er das ganze Tamtam wert ist?«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Claude musterte sie von Kopf bis Fuß. »Du hast dich heute für ihn so angezogen. So hab ich dich noch nie gesehen, seit ich dich kenne.«
    »Für Anouks Geburtstagsparty hab ich mich auch schön gemacht«, wiedersprach sie.
    »Aber nicht so. Das hier ist für einen Mann. Das am Geburtstag, das war für Freunde.«
    Cassie schwieg. Dann zuckte sie mit den Schultern. Es stimmte wohl. Allein die Unterwäsche machte einen Riesenunterschied – wie sie ging, wie sie sich fühlte. Zu Anouks Dinner hatte sie einen Sport-BH und ein Spanx-Höschen angehabt.
    »Ich sehe, dass du dich extra für ihn so angezogen hast«, fuhr Claude fort. »Aber hier an den Wänden sehe ich einen Mann, der viele Frauen hat, die sich für ihn anziehen – oder besser gesagt, ausziehen.«
    Das hörte Cassie gar nicht gern. »Er ist Fotograf, Claude. Das sind Fotomodelle, nicht seine Freundinnen.«
    »Aber du bist doch hier auch irgendwo darunter.«
    »Das ist was anderes. Wir haben zusammengelebt. Er hat mich seine Muse genannt. Und so heißt auch die Ausstellung. Es geht um Inspiration, nicht um die Frauen, mit denen er ins Bett geht.«
    Sie entdeckte Bas, der sie ebenfalls bereits gesehen hatte und sich nun durch die Menge einen Weg zu ihnen bahnte. Er schüttelte Claude die Hand und kitzelte sie am nackten Rücken. »Du siehst göttlich aus, Süße«, sagte er stolz. »Er hat keine Chance, dir zu widerstehen.«
    Claude schaute sie an, als wollte er sagen: »Na, was sag ich?« Cassie studierte geflissentlich das Foto, vor dem sie standen.
    »Hast du dich schon gesehen?«
    »Nur im Spiegel.«
    Bas gluckste. »Dann komm mal mit.« Er nahm sie beim Ellbogen. »Ich muss sagen, ganz schön clever von dir, dich so vor aller Augen zu verstecken.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na, dieses helle Kleid, die dunklen Haare. Keiner würde in dir die Frau auf den Fotos erkennen.«
    »Ist das gut oder schlecht?«, fragte sie belustigt.
    »Nun ja, deine Bescheidenheit, deine Naivität – und das sage ich mit der größten Hochachtung, Schwester – gehören nun mal zu deinen wichtigsten Charaktereigenschaften.«
    »Und …?« Sie bahnten sich einen Weg durch die Menge.
    »Aber davon ist hier nicht viel übrig.« Er zwinkerte ihr zu.
    »Was soll das heißen?« Cassie fühlte, wie ihr das Blut in den Schläfen pochte. Sie traten um ein paar dicke Säulen herum. Und es war, als hätte sie einen Zeitsprung gemacht, zurück nach New York. An den Wänden hing eine Reihe von riesigen Schwarzweißfotos. Es war wieder Herbst, die Bäume trugen noch ihr Laub, aber die Blätter begannen sich zu färben, gelb, kupfern. Lose hingen sie an den Zweigen, bereit, bei einem kräftigen Windstoß davonzuflattern. Gerade erst wachgeküsst, noch halb im Schlaf, lag sie da. Luke saß rittlings auf ihr, sie konnte sein Gewicht spüren, das sie niederdrückte. Und sie war nackt wie ein Baby.
    Bas wandte ihr erwartungsvoll den Blick zu – und das Grinsen rutschte ihm vom Gesicht, wie Wackelpudding von einem Teller. »Mein Gott, Cass! Sag bloß, du hast nichts davon gewusst?«
    Mit Tränen in den Augen schüttelte sie den Kopf. Da hingen sie, all die Fotos aus ihrer kurzen, glücklichen Zeit – sexy Fotos, vital und zutiefst intim. Ihr

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