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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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Amazonasbecken natürlich, in der Arktis oder hoch oben in den Anden … so was in der Art.« Er zuckte lässig die Achseln.
    Cassie starrte ihn mit offenem Mund an. »Aber wieso?«
    »Manchmal für reiche Sammler, aber meistens für die Forschung. Ich werde von allen möglichen Branchen angeheuert – der Kosmetikindustrie, der Ölindustrie, Autoherstellern. Heilpflanzen sind die Zukunft. Und nicht nur zur Heilung, auch für andere Zwecke.«
    »Aber wieso die Autoindustrie?«
    »Na, weil die nach alternativen Treibstoffen suchen. Öl ist schließlich eine begrenzte Ressource. Die Industrie investiert zunehmend in die Forschung nach Alternativlösungen, ob sich Algen beispielsweise als Biotreibstoff eignen. Und jetzt, wo die Polkappen schmelzen, werden nicht nur neue Schifffahrtswege frei. Bis dato unbekannte Pflanzen werden entdeckt, die Jahrmillionen unter einer Eisdecke beschützt und verborgen gewesen waren.«
    »Aber wie wird man denn so ein … das, was du bist?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe einen BS in Biologie und in Marine Biologie und einen Master in Zoologie.«
    »Ganz schön viele -ologien. Dann bist du also … ja, was? Schon überall gewesen? Oben und unten und rundherum?«
    »Ja, so etwa. Hab mehr von Borneo gesehen, als mir lieb war. Hab dort eine neue Orchideengattung entdeckt und wäre dabei fast von Abu-Sajaf-Banditen abgemurkst worden.«
    »O Gott! Ist dir was passiert? Geht’s dir gut?«, rief Cassie entsetzt.
    Er breitete die Arme aus und blickte an sich herab. »Happy End, wie du siehst.«
    »Ich wette, am Nordpol bist du bestimmt noch nicht gewesen«, neckte sie ihn.
    »Klar bin ich am Nordpol gewesen, dreimal sogar, und am Südpol einmal. Ich war bei der Expedition dabei, die in den dortigen Trockentälern eine verlorene Welt entdeckt hat. Vierzehn Millionen Jahre alt. Kannst du dir das vorstellen?« Er schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Nein, kann ich nicht. Aber deine arme Mutter!«
    Henry lachte verblüfft. Wenn er Frauen gewöhnlich erzählte, dass er sich seinen Lebensunterhalt damit verdiente, sich den härtesten Bedingungen auszusetzen, die es für ein Lebewesen auf dieser Erde gab, dann dachten die wenigsten an seine Mutter. Das Image des Alphajägers übte normalerweise eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht aus. »Wie kommst du auf meine Mutter?«
    Cassie schlug sich mitfühlend auf die Brust. »Die Arme kriegt sicher kein Auge zu, wenn sie fürchten muss, du könntest jeden Moment von einem Eisbären zerfleischt oder von Piraten erschossen werden …«
    »Oder von übermütigen Pinguinen als Rutsche missbraucht«, bemerkte er belustigt.
    »Das ist kein Witz! Das ist mordsgefährlich«, schimpfte sie.
    »In New York über die Straße zu gehen ist nicht weniger gefährlich«, gab er zu bedenken.
    »Das ist was anderes! Du setzt dich ja permanent irgendwelchen Gefahren aus – ansteckende Krankheiten, Unterkühlung, du könntest dich auch einfach nur verirren …«
    »Kaum. Heutzutage geht alles mit GPS. Die Satelliten zeigen dir, wo’s langgeht.«
    »Aber wenn die nun mal ausfallen, die Satelliten?«
    »Du meinst, wenn die Batterie alle ist?« Er lachte. »Cass, du machst dir viel zu viele Sorgen. Aber danke für dein Vertrauensvotum. Vielleicht solltest du bei der nächsten Expedition als unser Maskottchen mitkommen.«
    »Du gehst wieder fort?«
    »Nächstes Jahr. Deshalb bin ich hier. Ich bin auf der Suche nach Sponsoren. Man hat mich eingeladen, im kommenden Frühjahr an einer Expedition in der Arktis teilzunehmen. Für zwei Monate.«
    Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Wieso hat Suzy nie was davon erwähnt?«
    »Warum sollte sie? Ich glaube kaum, dass ich in euren Gesprächen eine übergeordnete Rolle spiele«, sagte er leichthin. »Euer Pech, natürlich.«
    Cassie schüttelte den Kopf. Sie konnte es noch immer kaum fassen. Dass er derart herumgekommen war. Was er gesehen, erlebt, überstanden haben musste.
    »Wow. Und ich hätte mir auf dem Flug hierher schon fast in die Hosen gemacht.«
    »Zum ersten Mal in New York?«
    »Zum ersten Mal überhaupt irgendwo. Ich bin nicht mehr aus Schottland rausgekommen, seit Gil und ich … geheiratet haben.«
    Eine verlegene Stille folgte diesen Worten. Cassie versuchte tapfer auszusehen, wie jemand, der vollkommen in Ordnung ist.
    Henry rettete die Situation, indem er rasch das Thema wechselte. »Also gut, aber jetzt, wo du zum ersten Mal hier bist, hast du dir doch hoffentlich eine Liste

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