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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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anzudeuten, dass sie schlafen gehen wolle. Kitty nickte und zwinkerte ihr zu. Laura ging auf Zehenspitzen zum Ausgang.
    Draußen wurde sie vom hellen Licht des Flures geblendet. Ohne sich davon aufhalten zu lassen, rannte sie leichtfüßig den Korridor entlang zum Spa-Bereich und zum Lift. Sie betrat den Aufzug, drückte auf den obersten Knopf und lehnte sich an die Rückwand. Ob sie sich noch ein heißes Bad einlassen konnte? Oder wäre das zu verschwenderisch?
    Die Türen wollten gerade zugehen, als eine Hand dazwischenschoss und sie aufhielt. Rob trat in den Aufzug.
    Â»Rob!«, sagte sie alarmiert.
    Â»Ich muss mit dir reden«, keuchte er, während sich hinter ihm die Türen schlossen.
    Sie ließ sich an der Rückwand entlang in eine Ecke sinken. Nein, reden wollte sie nicht nach seinem Auftritt im Schlafzimmer. »Ich habe alle Interviews erledigt, falls es das ist, worüber du dir Sorgen machst«, seufzte sie. »Ich habe mit allen hier gesprochen. Und mit Min und Olive rede ich, sobald ich wie…«
    Â»Nein, das meine ich nicht.« Er hüstelte in seine Faust, was, wie sie inzwischen wusste, bedeutete, er wollte etwas Persönliches sagen. »Ich muss mich entschuldigen für mein Verhalten vorhin im Schlafzimmer. Das war unverzeihlich von mir.«
    Â»Ist schon okay. Du musst dich nicht …«
    Â»Doch, muss ich!«, widersprach er hitzig, »Ich war grob und ungerecht und …« Er musterte sie ratlos. »Warum sagst du das? Warum denkst du, es ist in Ordnung, sich von den Leuten schlecht behandeln zu lassen?«
    Sie schwieg zornig. Dann sagte sie: »Was soll das jetzt? Ist das hier ein ›Corporate-Team-Building‹-Wochenende?«
    Ihr Sarkasmus irritierte ihn. »Glaubst du wirklich, dass du nicht mehr wert bist?«
    Die Türen gingen auf. Laura machte Anstalten auszusteigen, aber Robs Arm schoss vor und blockierte den Ausgang.
    Â»Rob!«, stieß sie mit einem nervösen Lachen aus.
    Aber er starrte sie nur an.
    Â»Das ist doch lächerlich!«
    Ein langer, zunehmend unangenehmer Moment verstrich. »Wo warst du denn Wasserski fahren?«, fragte er unerwartet.
    Â»Was?«
    Â»Zuvor, auf dem Motorschlitten, da hast du zu Alex gesagt, du wärst schon mal Wasserski gelaufen. Wo?«
    Sie hob die Hände in einer Was-zum-Teufel-soll-das-Geste, die ihn noch mehr reizte.
    Â»Auf den British Virgin Islands«, antwortete sie schließlich. »Wieso?«
    Â»Was hast du dort gemacht?«
    Laura neigte den Kopf zur Seite. »Ein erfolgreich abgeschlossener Deal, den wir mit dem Klienten gefeiert haben, okay? Reicht das jetzt?« Sie schnaubte. »Oder willst du auch wissen, was ich anhatte? Was ich an dem Tag zum Frühstück gegessen hatte? Was soll das! Was geht dich das an?«
    Â»Nichts. Ich begreife nur einfach nicht, wie die Frau, die heute mit mir auf dem Gletscher Ski laufen war, dieselbe ist, die auf Zehenspitzen herumschleicht und sich möglichst unsichtbar macht. Ich sehe, wie du dich bei den anderen verhältst. Du bist so … so demütig , so nachgiebig, machst alles, was sie wollen. Als ob es keine Rolle spielt, was du willst oder fühlst.«
    Â»Das tut es auch nicht.«
    Â»Wie kannst du so was denken?!« Er trat zornig einen Schritt auf sie zu.
    Â»Ich versteh nicht, wieso du mich anschreist.« Sie drückte sich an die Wand. »Du hast gesagt, du willst dich entschuldigen, aber jetzt bist du bloß wieder wütend auf mich. Ich versteh das nicht.«
    Â»Weil ich einfach nicht kapiere , wieso du nicht zeigen willst, wie talentiert, tapfer und kühn du bist. Ich meine, du bist … du bist …« Seine Stimme erstarb, er musterte sie hungrig. »Einfach fantastisch.«
    Seine Worte schienen ihn ebenso zu verblüffen wie sie. Sie standen in dem winzigen verspiegelten Lift, in dem ihre Spiegelbilder ins Unendliche reflektiert wurden. Ein langer Moment verging, in dem es keiner von beiden wagte, zu atmen oder auch nur zu blinzeln. Es herrschte eine geradezu explosive Atmosphäre: Jedes Wort war gefährlich wie eine offene Flamme. Laura zwang sich zu handeln. Sie trat einen Schritt beiseite, um sich an ihm vorbeizudrängen. Er stand stocksteif da, den Kopf gesenkt, die Hände in die Hüften gestemmt. Geschockt? Verlegen? Beschämt? Sie wusste es nicht. Doch dann schoss seine Hand vor. Er packte sie beim Arm und riss sie an sich, drückte

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