Ein Geschenk zum Verlieben

schon«, antwortete Laura abwesend.
    Â»Kitty hat erzählt, dass Alex wieder die alten Tricks versucht hat«, brummte Joe.
    Â»Wie nicht anders zu erwarten«, nickte Rob. Lauras Wangen glühten. Was meinte Joe? Meinte er den Vorfall nach dem Rennen mit den Motorschlitten?
    Â»Hast du seitdem mit einem von ihnen geredet?«, erkundigte sich Rob bei Laura. Er wandte ihr den Kopf zu.
    Â»Ã„hm, bloß mit Kitty. Und Cat hat mich gestern per Skype angerufen. Aber das weißt du ja«, antwortete Laura, den Blick starr geradeaus gerichtet.
    Â»Nicht mit Orlando? Oder Alex?«, beharrte er.
    Laura ging nicht darauf ein. Ihrer Meinung nach hatte sie die Frage bereits beantwortet. Sie starrte angestrengt in ihr Glas. Warum musste sie ausgerechnet einen Schlafanzug anhaben! Und das auch noch nach diesem Vorfall im Lift. Jetzt hatte er garantiert keine Lust mehr, sie zu küssen.
    Â»Dann hast du jetzt also alle Interviews im Kasten?«, erkundigte sich Kitty und warf ihre Beine über Joes Schoß.
    Laura nickte. »Jep. Alles erledigt. Und die Anhänger sind auch schon fast fertig. Ihr seid mich bald wieder los.«
    Â»Na, ich hoffe, das heißt nicht, dass du dich nie wieder melden wirst«, sagte Kitty hastig. »Wir bleiben doch in Kontakt, oder? Ich würde dich unheimlich gern mal in Suffolk besuchen. Ich liebe die Küste.«
    Â»Keine Sorge, Kit. Laura verschwindet nicht so einfach, wie sie sich das vorstellt«, bemerkte Rob bestimmt.
    Laura warf ihm einen Blick zu.
    Â»Du hast immerhin mich noch nicht interviewt«, sagte er achselzuckend.
    Â»Doch. Im Flugzeug.«
    Kurze Stille. »Das war doch nichts. Das zählt doch nicht als vollständiges Interview.«
    Â»Und auf dem Gletscher hast du mir noch ein paar Sachen erzählt. Außerdem hatte ich ein Wochenende lang Zeit, euch zusammen zu erleben. Das offenbart mehr als Worte.« Sie nahm einen Schluck Wein. »Du hast mich gebeten, die Essenz von Cats Beziehungen zu erfassen, nicht möglichst viele Geschichten zu sammeln. Und ich glaube, ich verstehe eure Beziehung jetzt ziemlich gut.«
    Â»Ach ja?«
    Â»Ja.« Laura nickte.
    Er gab ein kurzes, gezwungenes Lachen von sich. »Würdest du das genauer beschreiben?«
    Â»Cat ist der Angelpunkt in deinem Leben. Sie ist die Sonne, für die du morgens aufstehst, sie ist der Mond, von dem du dich leiten lässt. Du bist der glücklichste Mensch auf Erden, Rob – du hast deinen Traum geheiratet.«
    Rob starrte sie an. »So siehst du das?«
    Â»Wow, Laura«, hauchte Kitty, »du bist ja eine richtige Poetin.«
    Â»Das werde ich sein, wenn es mir gelingt, all das mit den Charms auszudrücken«, lächelte sie. Dann leerte sie ihr Glas auf einen Zug. Sie konnte Robs durchdringende Blicke nicht länger ertragen. »Also, jetzt bin ich jedenfalls hundemüde«, sagte sie, an Kitty gewandt. »Ich habe seit unserer Rückkehr fast ununterbrochen gearbeitet und bin so erledigt, ich könnte auf einem Nagelbrett schlafen.«
    Rob warf einen Blick zu der Uhr auf dem Kaminsims. »Aber es ist doch erst halb neun«, protestierte er ungläubig.
    Â»Wie gesagt, überarbeitet.« Laura erhob sich. »Und ich bin euch für heute schon genug zur Last gefallen. Ihr wollt sicher noch ein bisschen Zeit für euch, jetzt, wo die kleinen Racker im Bett sind. Danke fürs Abendessen, Kitty, es war ausgezeichnet.«
    Verlegen zwängte sie sich in ihrem Pyjama an den anderen vorbei.
    Â»Ach, äh, ich müsste noch kurz allein mit Laura reden …«, hörte sie Rob sagen, als sie die Tür erreichte. »Wegen der Bezahlung.«
    Laura fuhr herum. Rob war bereits aufgestanden, um ihr nach draußen zu folgen. »Das ist nicht nötig, Rob. Wie du weißt, hast du mir das Geld bereits überwiesen. Wir sind quitt.«
    Er schaute sie verdattert an. »Aber …«
    Â»Glaub mir, wir sind quitt. Genieß deinen Wein mit deinen Freunden. Du schuldest mir absolut nichts.« Sie wandte sich ab. Ihm blieb keine Wahl, als wieder aufs Sofa zu sinken.

35. Kapitel
    L aura schlug die Augen auf. Es war seltsam hell im Zimmer, trotz der zugezogenen Vorhänge. Sie musste nicht aus dem Fenster schauen, um zu wissen, dass es über Nacht noch mehr geschneit hatte.
    Sie schlug die Bettdecke zurück und ging barfuß über die knarrenden Dielenbretter zum Fenster. Der Schnee musste inzwischen fast