Ein Geschenk zum Verlieben
teilweise ihre Ãngste noch weiter geschürt angesichts des sich â fälschlicherweise â ankündigenden eigenen Kindes.
»Freut mich, euch kennen zu lernen«, sagte sie in die Runde.
»So, und jetzt ab in die Wanne mit euch!«, befahl Kitty. Sie raffte die gebrauchten Handtücher zusammen und ersetzte sie durch die frischen.
Die Kinder stürmten die Wanne. Laura stieg ängstlich über das Gewirr von Beinen, Knien, Ellbogen und Popos, ihr Handtuch fest zusammengehalten, falls es jemandem einfallen sollte, es ihr herunterzuziehen. Als sie die relative Sicherheit des Korridors erreicht hatte, atmete sie erleichtert auf. Barfuà ging sie über den Teppich in ihr Zimmer. Dabei schwor sie sich, nie, nie wieder ein Bad zu nehmen, wenn sich die Badezimmertür nicht von innen verriegeln lieÃ.
34. Kapitel
D ie Uhr schlug achtmal. Laura atmete erlöst auf. Es war offiziell: Sie hatte es überlebt. Der Lärm, der das Haus bis in die Grundfesten erschüttert hatte, war den leisen, stetigen Atemzügen von fünf schlafenden Kindern gewichen. Laura hatte es am Ende doch noch geschafft, sich irgendwie nützlich zu machen. Sie hatte den beiden Ãltesten, Tom und Lucie, eine Gutenachtgeschichte vorgelesen. Als sie mit dem Buch in ihrem Zimmer auftauchte, lagen die beiden auf dem Boden und amüsierten sich mit einem Comic, in dem irgendwelche Kaninchen Harakiri begingen. Laura waren sogleich Zweifel gekommen, was ihre Buchauswahl betraf: The Velveteen Rabbit . Aber sobald sie sich in den gemütlichen alten Sessel gesetzt hatte, der in einer Ecke stand, und das Buch aufschlug, waren sie angekommen, hatten sich rechts und links von ihr auf die Sessellehnen gesetzt und waren von dort auf ihren Schoà gerutscht. Der enge Körperkontakt mit den Kindern hatte sie zunächst verlegen gemacht, aber die Kleinen hatten es sich unbekümmert auf ihrem Schoà bequem gemacht und die Köpfe an ihre Brust gelehnt. Da hatte sie gespürt, wie etwas in ihr, das straff angespannt gewesen war wie ein Seil, sich lockerte und entspannte. Tom war gegen Ende der Geschichte eingeschlafen, und Lucie hatte ein Ãrmchen um Lauras Hals geschlungen und müÃig eine ihrer Haarsträhnen um ihren Finger gewunden, während sie mit der anderen Hand am Daumen lutschte. So hatten sie gemütlich beieinandergesessen, bis Kitty hereinschaute, um sie zu befreien.
BloÃ, dass dies nicht wirklich die richtige Bezeichnung war.
»Ah, und jetzt ein Schlückchen Wein«, seufzte Kitty selig. Zusammen gingen sie die Treppe hinunter in die Küche. Kitty ging sogleich zum Aga, der nun wieder bullerte, wie es sich für einen ehrwürdigen alten Herd gehörte. Joe hatte offenbar das seine getan. Sie holte eine Flasche Cabernet Sauvignon aus einem Regal.
Laura stand etwas verlegen in dem rosa Flanellpyjama herum, den Kitty ihr geborgt hatte. Aber was hätte sie sonst anziehen sollen?
Sie erschrak, als sie Joe auf dem Sofa sitzen sah. Er hatte noch seinen blauen Arbeitsoverall an und ein Bier in der Hand, mit der anderen kraulte er abwesend Pockets Schädel.
»Ah, hallo«, sagte sie und nickte ihm zu.
Joe schaute auf und brummelte, wie um zu sagen: »Du schon wieder!« Nach einer Weile bemerkte er brummig: »Hab dein Auto in die Scheune geschleppt. Da ist es vorm Wetter geschützt.«
»Ach! Danke«, sagte Laura. Sein Mitdenken war eine angenehme Ãberraschung.
»Würde mich allerdings nicht wundern, wenn die Karre dabei die Hälfte ihrer Teile verloren hätte. Ich hatte das Gefühl, als wenn sie mit Tesafilm zusammengeklebt wäre.«
Oder doch nicht. »Nun ja. Es ist sehr nett, dass ihr mich heute Nacht bei euch unterbringt. Das Unwetter hat sich so extrem schnell zusammengebraut â¦Â«
»In der Wettervorhersage haben sie schon gestern davor gewarnt.«
»Nicht in Suffolk«, widersprach sie schnell und warf einen hastigen Blick zu Kitty, um zu sehen, ob sie die feindseligen Untertöne mitbekommen hatte. »Dort regnet es meistens nur.«
Joe starrte jetzt auf den Fernseher und klickte sich durch die Kanäle. »Na, morgen dürfte es wieder gehen.«
»Ja. Das hoffe ich.«
Kitty stellte Flasche und Gläser auf die Anrichte. »Da, Joe, machst du die bitte auf? Laura, auf einer Skala zwischen eins und zehn â wie hungrig bist du?« Sie hielt einen Schöpflöffel über einen
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