Ein Geschenk zum Verlieben
unterhielt sich angeregt mit dem Fahrer. Sie hatte noch dieselben Sachen an wie zuvor, und auch ihre Haare waren offensichtlich nicht von einem Friseur neu in Form gebracht worden.
Laura hörte das Klicken von Cats Absätzen unten im Erdgeschoss, dann das Geräusch beschwingt hinauflaufender FüÃe im Treppenhaus. Wenn Cat sie hier fand, würde sie wissen, dass sie gesehen worden war und dass Laura nun unwiderruflich Bescheid wusste.
Rasch wandte sie sich um und lief in die Wohnung zurück. Sie mischte sich unter die Frauen im Wohnzimmer, die sich lachend und trinkend unterhielten, und stellte sich hinter das japanische Bäumchen. Zwei Frauen diskutierten die Bedeutung eines Schmetterlinganhängers.
»Schmetterlinge stehen immer für Veränderungen«, sagte die eine. »Das ist nun wirklich nichts Neues.« Sie legte den Anhänger missbilligend zurück.
»Sie haben ganz recht«, mischte Laura sich mit einem gezwungenen Lächeln ein. »Aber in der chinesischen Kultur bedeutet er auch Langlebigkeit.«
»Langlebigkeit?«, entgegnete die Frau ungläubig. »Aber Schmetterlinge leben doch nur ein paar Tage.«
»Schmetterling heiÃt in Mandarin âºHu-Tiehâ¹. Und âºTiehâ¹ wird übersetzt mit âºsiebzig Jahreâ¹, daher stammt diese Bedeutung. Ich habe einen solchen Schmetterling für eine Kette mit einem einzelnen Anhänger verwendet, den die Urenkel einer alten Dame für ihren hundertsten Geburtstag in Auftrag gaben.«
»Ach!« Die Frau war in Schweigen verfallen.
Ein Ruck ging durch die Anwesenden: Cat war eingetreten. Laura hielt den Blick gesenkt und tat, als würde sie sich für das interessieren, was diese Frauen zu sagen hatten, die glaubten, alles zu besitzen und alles zu kennen.
»Diese Götterfigur zum Beispiel«, fuhr sie fort, »ist eins meiner vielseitigsten Symbole.« In diesem Moment tauchte Cat bei ihr auf, die sich sogleich zu Laura durchgedrängt hatte.
»Sie lieben dich!«, flüsterte Cat ihr ins Ohr und umarmte sie. »Ich wusste es! Die haben alle solche Riesenegos, wie sollten sie Schmuck, der allein sie verkörpert, widerstehen können?« Sie kicherte.
Laura wich ein wenig zurück und musterte Cat. Wie konnte sie so tun, als ob nichts wäre, obwohl sie gerade bei einem anderen Mann gewesen war? Bei ihm natürlich. »Du warst ja doch nicht beim Friseur«, bemerkte sie anklagend.
Cat seufzte. »Ich weiÃ, ich weiÃ. Die StraÃenarbeiten am Queens Gate. Bin eine Dreiviertelstunde lang hängen geblieben und habe mich dann entschlossen, wieder umzukehren. Da ist einfach kein Durchkommen. Sehe ich schlimm aus?«
Laura starrte sie an. Wie mühelos sie log!
»Pass auf, ich muss mich umziehen, und dann kannst du mir erzählen, wie es gelaufen ist. Ãrgert mich total, dass ich das meiste verpasst habe.«
Laura nickte. Sie war erleichtert über diesen kleinen Aufschub. Wie hatte sie sich ausgerechnet heute, an ihrem Geburtstag , mit ihm treffen können? Sie blickte Cat nach, die sich, mit hier einem GruÃ, dort einem Händedruck, dort einem Küsschen, durch die Anwesenden schob. Mehrmals musste sie versprechen, sich nach den Feiertagen definitiv für ein Treffen zu melden.
Die Wohnung begann sich rasch zu leeren. Es war halb acht, und offenbar hatten fast alle eine weitere Acht-Uhr-Verabredung. Laura warf einen raschen Blick in die zahlreichen Auftragsnotizen ihrer Helferinnen. Jemand von ihnen hatte bereits eine ungefähre Gesamtsumme für sie berechnet. Laura schnappte nach Luft, als sie sie las.
Sie lieà sich auf die Sofalehne sinken und biss sich auf die Lippe. Was Cat im Laufe eines einzigen Nachmittags für sie erreicht hatte, war mehr, als Fee in fünf Jahren geschafft hätte. Und dann würde auch noch Libertyâs ihre Waren möglicherweise auf Kommission nehmen! Konnte sie sich da wirklich gegen Cat wenden und sie zur Rede stellen? Was ging es sie überhaupt an, ob sie Rob betrog oder nicht? Ihre Ehe war deren Angelegenheit.
»Warum so traurig, meine Hübsche?«
Laura blickte überrascht auf.
»Alex!«, rief sie und sprang auf. »Ich wusste nicht, dass du auch kommen würdest!«
»Wir wollen alle zusammen zu Cats Geburtstagsfeier fahren. Ich muss sagen, angesichts der Flotte von Limousinen, die unten in der StraÃe parkte, hätte ich angenommen, dass dieses Event ein voller
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