Ein Geschenk zum Verlieben
dir schon ein Auto kaufen.«
»Eins ohne Motor vielleicht«, entgegnete Laura. Sie nahm ein zierliches Hämmerchen und klopfte, die Nase konzentriert gekräuselt, behutsam das Gold zurecht, zwang es geduldig in die gewünschte Form. »Aber du hast nicht unrecht«, räumte sie wenig später ein.
»Natürlich nicht«, meinte Fee, die schon befürchtet hatte, dass ihr ein Teil ihrer Kommission davonschwimmen könnte. »Also, wer ist der Nächste auf der Liste?«
Laura legte den Lötkolben beiseite und wühlte in einem Papierstapel zu ihrer Linken. »Ãhm ⦠Alex. Alex Windermere.«
»Soll ich einen Termin mit ihm ausmachen? Ich kann auch mit noch nicht ganz trockenen FuÃnägeln telefonieren, weiÃt du?«
»Wow! Das nenne ich Multitasking. Was Männer alles von dir lernen könnten!«
»Pass bloà auf!«, lachte Fee und warf mit einem Wattebällchen nach ihr. Es hatte so wenig Gewicht, dass es nicht mal den Rand der Couch erreichte.
»Nein, das wäre sinnlos. Er ist der, der in Mailand lebt. Ich werde in Verbier mit ihm reden müssen.«
»Ach, dann fährst du also doch?«
»Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben. Kitty ist die Einzige, die bis jetzt was getaugt hat. Rob ist so mitteilsam wie eine Auster, mit Orlando hatte ich kaum zehn Minuten, und Olive Tremayne will überhaupt nicht mit mir reden. Und das sind die, die hier wohnen. Wer weiÃ, was ich von denen zu erwarten habe, die im Ausland leben.« Laura seufzte.
»WeiÃt du schon, wie der Kitty-Anhänger aussehen soll?«
Laura zögerte. »Nein, noch nicht. Sie hat ein paar tolle Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt, aber ich habe das ungute Gefühl, dass sie alles extrem glorifiziert â allerbeste Freundinnen und so, dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob sie sich aktuell überhaupt noch treffen.«
»Spielt das eine Rolle? Als Kinder waren sie Freundinnen. Das genügt doch. Das solltest du zum Ausdruck bringen.«
»Ich weiÃ, ich weià⦠Ich möchte nur sichergehen, dass das, was sie mir erzählt, einigermaÃen wahr ist und nicht etwa eine Ausgeburt ihrer Fantasie. Das ist eine Zwanzigtausend-Pfund-Kette, Fee â die muss ich schon richtig machen.«
»Na ja«, sagte Fee zweifelnd und machte sich an die letzte Schicht. »Irgendwann wirst du dich entscheiden müssen. Time and tide wait for no woman«, zitierte sie. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und brach in Gelächter aus. »Wenn einer was davon versteht, dann du!«
Laura verdrehte grinsend die Augen. In diesem Moment drang von unten ein Ruf herauf.
»Jemand zuhause?«
»Jack?«, antwortete Fee erfreut. Stampfende Schritte kamen die Treppe herauf. »Ich hoffe, du hast Lunch dabei!«
Er blieb in der Tür stehen, zwei braune Papiertüten in der Hand. Schmunzelnd musterte er die Situation: Laura mit Schutzbrille und konzentriert gerunzelter Stirn an der Werkbank, Fee auf dem Sofa, Nagellack in der Hand und die FüÃe auf dem Tisch. »Wie könnte es anders sein: Die fleiÃigen Bienchen sind am Werk.«
Er trat ein und gab Laura einen zärtlichen Kuss auf den Mund. »Wie gehtâs dir?«, murmelte er.
Laura nickte. »Ganz gut. Muss nur diese Aufträge hier fertig kriegen.«
Jack wandte sich Fee zu, die gerade mit Wattebäuschchen zwischen den Zehen zum Telefon hoppelte, das zu klingeln begonnen hatte.
»Hallo?«, sagte sie. »Ja, Moment mal â¦Â« Sie hielt Laura den Hörer hin. »Für dich.«
»Wer ist es?«
Fee zuckte die Achseln. »Hatâs nicht verraten. Was ist in den Tüten, Jack? Du kannst wahrhaftig Gedanken lesen. Ich verhungere.«
»Du solltest dir doch immer den Namen geben lassen«, brummelte Laura unwirsch und nahm den Hörer entgegen. »Hallo?«
»Laura, Robert Blake hier.«
»Ach, hallo.« Laura sah, wie Fee in die Tüten schaute und groÃe Augen machte.
»Sie haben sich nicht mehr gemeldet wegen des Skiurlaubs, und jetzt brauche ich eine definitive Antwort. Meine Sekretärin ist gerade dabei, die Flüge zu buchen. Es wäre vernünftiger, wenn wir alle denselben Flug nähmen.«
»Ja, natürlich.« Laura schaute zu Jack, der Fee gerade eine Cola reichte â eine richtige, keine Cola Light â und dabei lachend drohte, die Flasche kräftig zu
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