Ein Geschenk zum Verlieben
und stieà sich auch schon ab. Fast senkrecht sauste sie den Hang hinab. Sie kannte keine Furcht. Sie vertraute, hier wie sonst nirgendwo, ganz auf die Instinkte ihres Körpers.
»He!«, rief Mark und sauste hinter ihr her. Sie schaffte es, vor ihm unten anzukommen, wenn auch nur knapp, und lachte nun so laut, dass sie sich nur noch in den Schnee fallen lassen konnte. Sie lachte und lachte, musste sich regelrecht den Bauch halten. Wann war sie das letzte Mal so glücklich gewesen? Sie konnte sich nicht erinnern.
»Was habe ich bloà angestellt?«, fragte Mark amüsiert. Er näherte sich mit Seitschritten, um ihr aufzuhelfen. Doch in diesem Moment kam ein anderer Läufer angeschossen und versperrte Mark, eine Schneewolke aufwirbelnd, die Sicht auf Laura. Mit einem angeberischen Bremsmanöver kam er zwischen ihnen zum Stehen.
»Seh ich recht?«, rief der Skifahrer und schaute auf Laura hinab. Er schob seine Skibrille hoch, und Laura fand sich unversehens eingefangen von zweifarbig blauen Augen.
»Alex!«, rief sie aus und stemmte sich auf die Ellbogen.
»Ich dachte, du kannst nicht Ski fahren!«
Sie seufzte. »Hab ich nie gesagt. Ich fahre nur nicht mehr.«
Alex schüttelte den Kopf. »Und ob du fährst! Ich hab dich runtersausen sehen wie eine Profi-Abfahrtsläuferin. Hättest fast deinen Lehrer abgehängt.« Er wies mit dem Daumen auf Mark.
»Woher hast du gewusst, dass ich es bin?«
»So wie du aussiehst?« Er bot ihr seine Hand und zog sie hoch. »Das konnte doch nur Laura Schmuckdesignerin sein.«
Er hielt ihre Hand ein wenig länger fest, als nötig gewesen wäre. »Und wo sollâs jetzt hingehen?«, erkundigte sie sich und schaute Mark an.
»Na ja, wir müssen leider zurück nach Medran. Ich habe in einer halben Stunde eine andere Schülerin.« Er schaute Laura an. »Leider. Mit dir könnte ich den ganzen Tag Ski fahren.«
»Kann ich mir denken. Und das nennst du dann Arbeit?«, neckte Laura den grinsenden Mark. Alex sagte nichts.
Dann schlug er Mark plötzlich auf die Schulter. »WeiÃt du was? Du machst dich auf zu deiner nächsten Stunde, und ich nehme dir Laura ab, ja?«
Marks Blick huschte zwischen Alex und Laura hin und her. »Wenn dir das recht ist? Du bist eine fabelhafte Skifahrerin, aber du kennst die Pisten noch nicht.«
»He, dafür bin ich doch da!«, mischte sich Alex erneut ein. »Wir treffen uns mit den anderen im âºChottesâ¹ zum Mittagessen. Keine Sorge, ich bringe sie hin.«
»Ist dir das recht, Laura?«, wiederholte Mark. »Ich bringe dich gerne nach Medran zurück, wenn du willst.«
Laura zögerte keine Sekunde. Als ob sie schon genug hätte! »Nein, danke, ich bleibe noch. Ich hab noch ein paar Abfahrten in den Beinen.«
»Aaah!«, strahlte Alex und schlug sich theatralisch mit der Hand auf die Brust. »Eine Frau ganz nach meinem Geschmack!«
Laura kicherte und drückte Mark die Hand. »Danke für alles. Du warst einfach toll.«
»Nein«, widersprach Mark, »du warst toll. Hat mir Spaà gemacht, ganz ehrlich.«
Sie schauten ihm nach, wie er auf den nächsten Skilift hopste und sich von ihm davontragen lieÃ, zurück zum Skiresort.
»So«, sagte Alex und wandte sich Laura zu, »endlich allein.« Auf seinen himbeerroten Lippen zeichnete sich ein gerissenes Lächeln ab. »Was wollen wir beiden Hübschen jetzt mit uns anfangen?«
18. Kapitel
D ie Skisaison hatte zwar gerade erst angefangen, aber der viele Neuschnee hatte schon zahlreiche Skifahrer herbeigelockt. Sie kamen an ein Berg-Restaurant, das bereits gut besucht zu sein schien. Noch nie hatte Laura sich so darauf gefreut, sich endlich hinsetzen zu können. Skifahren mit Mark war schon eine Herausforderung gewesen, aber nichts im Vergleich zu den Abfahrten mit Alex. Sie hatten fünf gemacht, bevor sie hierherkamen, und jedes Mal war er herausfordernd vor oder neben ihr aufgetaucht und hatte sie zu einem Rennen provoziert. Gegen ihren Willen hatte sie jedes Mal angenommen, sie konnte nicht anders. Einmal war sie langsam und gemächlich losgefahren, in weiten, trägen Schwüngen, um ihn zu bluffen, nur um sich dann urplötzlich in den Hang zu werfen, geduckt, windschnittig. Ein andermal war sie losgesaust, bevor er seine Schneebrille aufgesetzt hatte. Aber er hatte sie, trotz all ihrer Geschicklichkeit, jedes Mal
Weitere Kostenlose Bücher