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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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sah entsetzt auf die Blasen, die sich auf der Haut bildeten.
    »Lass los, Bert. Das tut weh.«
    Es tat mehr als weh. Ihr war ganz schlecht vor Schmerzen. Ihre Knie wurden weich. Janet ging vorsichtig zu dem Schaukelstuhl am Fenster und setzte sich hin.
    »Im Medizinschrank ist eine Salbe.«
    Das war, was sie sagen wollte, aber sie hatte einige Schwierigkeiten, die Worte zu formen. Das Nächste, was sie mitbekam, war, dass Bert ihr immer wieder ein nasses Geschirrtuch ins Gesicht klatschte. Sie versuchte, seine Hand abzuwehren. »Hör auf! Was soll das?«
    »Du wärst fast ohnmächtig geworden. Himmel noch mal, warum hat der Doktor ausgerechnet jetzt sterben müssen!«
    »Es geht mir gut. Es war nur der Schock.«
    Es waren zu viele Schocks in zu kurzer Zeit, aber wie sollte sie ihm das jetzt erklären? Bert kramte im Erste-Hilfe-Kasten herum, brachte Salbe und Verbandszeug, versuchte, die Salbe auf die Verbrennung zu schmieren und sie zu verbinden, und all das tat er nicht besonders geschickt.
    »Ich hol besser Gilly zurück.«
    »Weshalb? Was soll sie schon tun?«
    »Woher soll ich das wissen?« Er schwitzte und schimpfte, verärgert über seine eigene Hilflosigkeit. »Sie ist immerhin die Tochter eines Arztes, oder etwa nicht? Sie muss doch wissen, was in einem Notfall zu tun ist!«
    »Beruhige dich, Bert. An einer verbrühten Hand stirbt man nicht. Iss endlich und geh zurück an die Arbeit.«
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich den ganzen Nachmittag über hier allein lasse? Was, wenn du wieder ohnmächtig wirst? Du könntest hinfallen und dir den Kopf einschlagen, wie Dr.   Druffitt.«
    Das hätte er besser nicht gesagt. Janet fühlte eine Welle von Übelkeit in sich aufsteigen – und dann wieder das Klatschen des nassen Geschirrtuchs in ihrem Gesicht. Bert hob sie aus dem Schaukelstuhl, trug sie ins vordere Zimmer und ließ sie aufs Sofa fallen.
    »So. Jetzt bleibst du hier und rührst dich nicht vom Fleck. Ich gehe nach nebenan und hole Gilly oder Marion.«
    »Bitte nicht. Die haben schon mehr am Hals, als sie bewältigen können. Gillys Schwierigkeiten und den Wirbel, den Elmers Vater wegen des Patents veranstaltet …«
    »Dann bitte ich eben Sam, diese Fewter herzuholen, die wir hier hatten, als Annabelle krank war. Sie ist besser als niemand.«
    »Allerdings nicht viel besser«, schniefte seine Schwester. »Aber gut, wenn du dich dann besser fühlst. Frag Dot, ob sie die Nacht über bleiben kann. Ich brauche Hilfe beim An- und Ausziehen, mit dieser verbundenen Hand. Und bitte, ruf Fred Olson an und sag ihm, warum ich heute Nachmittag nicht kommen kann.«
    »Aber das ist doch völlig egal …«
    »Bert, ich will   unbedingt , dass du es Fred sagst!«
    »Gut, gut, reg dich bloß nicht auf. Und schone dich um Himmels willen, bis die Hand wieder verheilt ist. Eine kranke Frau in der Familie reicht mir.«
    Nachdem er gegangen war und sie die Augen schließen konnte, ohne auf der Stelle wiederbelebt zu werden, lag Janet still auf dem Sofa und versuchte, sich auszuruhen und nachzudenken. In gewisser Weise war auch sie ein Opfer. Wenn sie sich wegen der Morde nicht so aufgeregt hätte, hätte sie diesen Unfall nicht gehabt. So war das mit diesen Dingen, wie Unkraut wucherten sie über den ganzen Garten. Wenn man das Unkraut nicht mitsamt der Wurzel ausriss, erstickte es all die guten Pflanzen, bis nichts außer Unkraut mehr übrig blieb.
    Dot kam. Sie half Janet in ihr Zimmer und ihre Kleider auszuziehen. In dem bequemen Nachthemd, zwischen sauberen Laken und mit einer Dosis Aspirin im Körper fühlte sie sich schon viel besser. Weil sie letzte Nacht so wenig geschlafen hatte, döste sie ein und verschlief einen guten Teil des Nachmittags. Am frühen Abend zog sie sich den Bademantel an und ging hinunter. Bert protestierte.
    »Um Himmels willen, Bert, hör auf, so herumzuglucken!«, sagte sie. »Ich hab heute noch nichts gegessen, ich habe Hunger.«
    »Dot kann dir doch auf dem Tablett etwas hochbringen.«
    »Nein, danke.« Am Nachmittag hatte Dot bereits versucht, ein Tablett nach oben zu balancieren, und Tee und Kekse waren als unerfreulicher Matsch oben angekommen.
    »Na gut. Wenn du meinst.« Er bot ihr sogar einen Stuhl an. »Vielleicht tut dir eine warme Mahlzeit gut.«
    Zum Glück hatte sie einen Eintopf vorbereitet, bevor sie sich verletzt hatte. Dot brauchte ihn nur aufzuwärmen und ein bisschen Grünzeug für den Salat zu putzen. Bert musste sich schon wieder mit dem Essen beeilen, weil die

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