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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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haben?«
    »Nur Mama, um sicherzugehen, dass ich mitkomme.«
    »Wie lange ist sie geblieben?«
    »Nur ein paar Minuten.«
    »Und was hat sie in der Zeit gemacht?«
    »Herumgestanden und gemault, ich soll mir das Make-up aus dem Gesicht waschen und mich beeilen.«
    »Und sonst ist Ihnen niemand aufgefallen, der vor dem Haus herumgelungert hat?«
    »Ich weiß nicht … ich nehme an, der ein oder andere wird da gewesen sein, sind ja immer Leute da auf der Straße. Aber die meisten waren doch drüben bei dem Treffen der Owls, oder?«
    »Fast alle waren da«, sagte Olson mit stolzer Stimme. »Wie kommt’s eigentlich, dass du den Owls nie beigetreten bist, Elmer?«
    »Hat mich nie einer gefragt.«
    Der Marshall errötete leicht. »Kann ja keiner riechen, dass du auf eine handgeschriebene Hochglanzeinladung wartest. Wo warst du gestern Abend, wo wir schon mal dabei sind?«
    »Bowlen.«
    »Wo?«
    »Drüben beim Fort.«
    »Mit wem?«
    »Keinem.«
    »Jemand gesehen, den du kanntest?«
    »Nein. Bloß ’n Haufen Yankees.«
    »Wann bist du da angekommen?«
    »Halb neun, ungefähr.«
    »Und wie lange bist du geblieben?«
    »Lang genug, um vier Kugeln zu schieben und ’ne Kanne von dem Spülwasser zu trinken, das die da drüben Bier nennen. Bis elf rum, glaube ich.«
    »Und wo warst du vorher?«
    »Zu Hause. Hab die Fassade gestrichen.«
    »Irgendwelche Beweise dafür?«
    »Geh und guck dir das Haus an.«
    Langsam fing Fred an, Janet leid zu tun. Was sollte ein Land-Marshall, der von raffinierter Polizeiarbeit nichts verstand, in einer solchen Situation denn machen? Fred wusste, dass Gillys Haus nicht zufällig abgebrannt war. Entweder hatte sie das Feuer selbst gelegt – und damit Selbst- und Kindsmord riskiert – oder jemand anderes, wahrscheinlich mit der Absicht, sie und Bobby umzubringen. Dem lieben Gott und zwei kleinen bellenden Dackeln war es zu verdanken, dass sie jetzt nicht Dr.   Druffitt Gesellschaft leisteten.
    »Fred«, platzte sie heraus, »Sie müssen unbedingt …«
    »Danke«, unterbrach er laut, »aber ich muss los. Molly wartet mit dem Abendessen.«
    Dieser alte, dicke Trottel! Ein kaltblütiger Mörder und Brandstifter lief frei herum, aber alles, woran er dachte, war seine Wampe. Und warum schnitt er die ganze Zeit irgendwelche Grimassen in ihre Richtung, wenn gerade keiner hinsah? Sie brachte ihn zur Tür. »Janet«, zischelte er, »können Sie heute Nachmittag in den Laden kommen? Wir müssen reden.«
    Das lehrte sie, nicht zu früh zu urteilen. »Das ist aber süß von Molly«, sagte sie laut. »Und bitte sag ihr, wie sehr Annabelle sich über die entzückenden Karten vom Frauenkreis gefreut hat. Sie wird der Frau des Pfarrers schreiben, sobald sie sich ein bisschen besser fühlt. Übrigens, vielleicht komme ich bald mal vorbei. Der Griff von unserer alten gusseisernen Pfanne ist lose und ich dachte, vielleicht kannst du ihn wieder festmachen.«
    »Warum gibst du sie ihm nicht gleich mit und sparst dir den Weg?«, fragte Bert, ganz großer Bruder.
    »Weil ich sie irgendwo hingelegt habe, damit ich sie nicht aus Versehen benutze und dein Essen auf dem Boden landet«, log sie, »und ich kann mich gerade nicht erinnern, wo ich sie hingetan habe. Es hat doch keinen Sinn, dass Fred sein Dinner verpasst, während ich suche, oder? Setz dich hin und iss dein eigenes. Wird sowieso schon eiskalt geworden sein.«
    Gilly verstand den Wink und manövrierte ihre beiden Männer zurück zum Herrenhaus. Sie gaben ein niedliches Trio ab, fand Janet, die kleine Frau, der große Mann und der elfenhafte Bobby, der zwischen den beiden herumsprang. Sie hoffte nur, dass keiner der drei sich angewöhnt hatte, Leute zu ermorden, oder mit jemandem verwandt war, der das tat. Man konnte so unschuldig sein wie ein neugeborenes Kind und dennoch als Komplize benutzt und auch als solcher behandelt werden, wenn der Fall vor Gericht kam.
    Aber was, wenn das nie passieren würde? Was, wenn man den Killer niemals stellte? Was, wenn er oder sie oder vielleicht mehrere Täter einfach unbehelligt weiter in Pitcherville vor sich hin lebten? Wäre dann irgendjemand hier noch sicher? Würde nicht nur der Mörder sich noch sicher fühlen, würde er nicht glauben, er könne jeden Beliebigen einfach um die Ecke bringen, wenn er gerade Lust dazu hätte?
    Janet stieß vor Nervosität den Teekessel um, und ein Schwall kochenden Wassers ergoß sich über ihre Hand.
    »Um Himmels willen, pass doch auf!«
    Bert griff nach dem Arm seiner Schwester und

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