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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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wegen dieser Sache mit Sam! Ich hätte dich warnen sollen. Wir sind so gewöhnt daran, dass er immer alles weiß, ich hab einfach nicht nachgedacht.«
    »Bitte mach dir keinen Vorwurf, Janet. Ich wünschte nur, ich wüsste, wie er das anstellt.«
    »Na ja, er ist ein Schnüffler. Möchtest du nicht noch ein bisschen, lieber Vetter? Ich weiß nicht, warum ich dich immer wieder so nenne.«
    »Man hat mir schon schlimmere Namen gegeben.« Rhys ließ sich nicht lange bitten und reichte ihr seinen Teller. »Wie stehen die Chancen, irgendwas aus Sam rauszukriegen, was meinst du?«
    »Schlecht. Es sei denn, er will, dass du etwas erfährst.«
    »Das überrascht mich nicht. Aber, Janet, wenn dein Bruder die ganze Nacht über weg ist und Dot nicht herkommt, bist du ja ganz allein hier. Es sei denn …« Es schickte sich ganz und gar nicht, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Aber Janet schien sich sowieso keine Sorgen zu machen.
    »In den letzten Monaten war ich mindestens zwei Nächte pro Woche allein hier. Eine Nacht mehr wird mich auch nicht umbringen, oder?«
    Er hoffte nicht. »Und du bist sicher, dass der Anruf echt war?«
    »Was? Echt? Oh, du meinst …« Janet lachte unsicher. »Nein, wir wussten schon länger, dass der Arzt plante, sie aus dem Krankenhaus zu entlassen. Ich habe das Gespräch entgegengenommen. Es war ohne Zweifel Mama Dupree am anderen Ende, und die Kinder waren ganz aufgeregt, ich konnte hören, wie sie im Hintergrund fragten, wann Daddy käme, und Papa Dupree stand neben dem Telefon und sagte Mama Dupree wie immer, was sie sagen sollte, und sie sagte ihm wie immer, dass er den Mund halten sollte … dieses Chaos kann man gar nicht fälschen. Außerdem, als ich Bert von dem Anruf erzählt habe, hat er sofort Annabelle im Krankenhaus angerufen, um sicherzugehen, dass sie wirklich entlassen würde – Mama Dupree versteht nämlich nicht immer alles richtig. Sie braucht eine Hörhilfe, aber sie gibt’s nicht zu. Und Annabelle sagte, sie würde tatsächlich entlassen und dass er so schnell wie möglich kommen solle, denn sie könne es keine Minute länger aushalten, von ihm und den Kindern getrennt zu sein. Ich weiß auch nicht, warum ich dir das so ausführlich erzähle.«
    Rhys schenkte ihr eines seiner schüchternen Lächeln. »Das ist ganz natürlich. Ist da eigentlich noch Tee in der Kanne?«
    »Ich denke schon.« Sie lächelte zurück, und sie lächelte zauberhaft. »Was hast du nach dem Essen noch geplant?«
    »Was würdest du vorschlagen?«
    »Ich habe keine Ahnung von Ermittlungsarbeiten.«
    »Machmal glaube ich, ich auch nicht. Nimm mal spaßeshalber an, ich wäre wirklich ein Vetter auf Besuch. Was wäre das Programm?«
    »Herumsitzen und über Verwandte plaudern, schätze ich. Ich könnte dir aber auch die Farm zeigen, oder wir machen einen Spaziergang runter zum See. Es ist hübsch da, wenn die Glühwürmchen fliegen – vorausgesetzt, die Moskitos gesellen sich nicht zu ihnen.«
    »Heute Abend ist es ziemlich windig, das sollte die Insekten eigentlich abhalten. Ich bin für den See. Wo ist er?«
    »Ganz unten am Ende des Weges – allerdings geht der Weg nicht weit.«
    »Wie weit geht er denn?«
    »Hängt immer davon ab, wieviel Lust Bert zum Mähen hat. Offiziell hört der Weg direkt hinter unserem Haus auf.«
    »Also wohnt hinter euch niemand mehr?«
    »Nein. Hier oben auf dem Hügel haben immer nur die Treadways und die Wadmans gelebt, soweit ich weiß.«
    »Und wem gehört das Land drumherum?«
    »Uns. Marion und Gilly werden alles vom Herrenhaus bis runter zu der Straße kriegen, die in die Stadt führt, und der ganze Rest ist unser Land, ziemlich viel also. Eigentlich gehört es Bert und Annabelle. Schon seit ich einundzwanzig bin, will ich ihnen meinen Anteil überschreiben, aber sie wollen nichts davon hören. Sie hätten gern, dass ich mich eines Tages hier niederlasse, was ich gut verstehen kann – es gibt nicht mehr viele Wadmans, und Annabelle kann jetzt keine Kinder mehr kriegen.«
    Sie sah traurig aus, also wechselte Rhys das Thema. »Und wann warst du einundzwanzig?«
    »Letzten Oktober. Langsam werde ich alt.«
    »Also bist du sieben Jahre jünger als ich, was bedeutet, dass ich ein sehr alter Mann bin.«
    Sie lachten. Sieben Jahre waren ein angenehmer Altersunterschied zwischen einem Mann und einer Frau. Rhys zwang sich, auf das Thema zurückzukommen.
    »Dann ist Gillys und Marions Erbe ja ziemlich umfangreich. Das ist doch ein beachtliches Stück Land da

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