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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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bringen«, sagte Rhys. »Ich würde mir Sorgen um sie machen.«
    »Und dann … was würdest du dann machen?«
    Er zuckte die Schultern. »Das Beste, was ich tun könnte, nehme ich an. Wie krank würde sie denn – mal angenommen, wie du sagst – sein?«
    »Krank genug, um ins Krankenhaus zu müssen. Ich meine … du würdest nicht weglaufen und sie alleine lassen?«
    »Mein Gott, nein!«
    »Und du würdest ihr ein paar Blumen oder so etwas schicken, wenn du hörst, dass man ihr den Blinddarm herausgenommen hat?«
    »Ich würde wahrscheinlich vor ihrer Zimmertür kampieren und die Krankenschwestern so lange verrückt machen, bis sie mich zu ihr ließen. Würdest du was anderes erwarten?«
    »Man kriegt nicht immer das, was man erwartet.« Janet hatte sich wieder beruhigt. »Ich weiß nicht, warum ich davon angefangen habe. Wahrscheinlich, um nicht immer über all das hier nachdenken zu müssen.«
    Einen Mountie täuscht man nicht so leicht. Irgendwo – und Rhys würde ihn finden oder sein Amt niederlegen – gab es einen Schurken, den man so behandeln musste, wie einst der sehr ehrenwerte Premierminister Trudeau so herzhaft und entschlossen mit einem Mitglied der Opposition verfahren wollte. Aber das sagte er nicht, weil man so etwas nicht im Beisein einer Lady sagte.
    »Und du sagst, Elmer und Gilly und Bobby sind alle drei verschwunden? Das arme kleine Kind!«
    »Janet«, sagte Rhys, »du glaubst doch wohl nicht, dass Elmer Bain Gilly oder ihrem Sohn etwas antut, oder?«
    »Na ja – es sind schon abwegigere Dinge geschehen. Aber was ist, wenn sie gar nicht zusammen sind? Was, wenn jemand Gilly und Bobby verschleppt hat und Elmer sie sucht? Was, wenn er umgebracht worden ist wie Dot, und man seine Leiche irgendwo in den Wald geschmissen hat? Wie können wir sicher sein, dass sie nicht alle drei tot sind?«
    Rhys verspürte den starken Drang, mehr Takt an den Tag zu legen, als die Vorschriften seiner Abteilung erlaubten. Besser, er ging und konzentrierte sich auf seine Arbeit.
    »Liebe Janet, bitte mach dich nicht verrückt wegen etwas, das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht passiert ist. Warum gehst du nicht rüber ins Herrenhaus und greifst Marion ein bisschen unter die Arme? Das Grübeln überlass mal mir. Ich werde dafür bezahlt.«
    Erneut putzte sie sich ihre ganz und gar anbetungswürdige Nase. »In Ordnung, ich sehe mal nach dem Rechten. Ich nehme an, Marion versucht gerade, mit dem Waffeleisen Kaffee zu machen. Und wo gehst du hin? Nur, falls wir dich brauchen sollten.«
    Es war ein herrlicher Gedanke, dass womöglich sie persönlich ihn brauchen könnte, aber das behielt er für sich. »Erst mal bleibe ich genau hier, wenn es dir nichts ausmacht, und treibe die Telefonrechnung in die Höhe – die aber dein Bruder natürlich nicht bezahlen muss. Dann gehe ich zu Jason Bain, wenn du mir sagst, wo genau er wohnt. Vielleicht hat Elmer Gilly und Bobby ja dorthin gebracht, aus Sicherheitsgründen.«
    »Daran hab ich noch gar nicht gedacht.« Sie sah nicht aus, als hielte sie das für eine reelle Möglichkeit. Trotzdem zeichnete sie ihm einen säuberlichen Plan, gab ihm umsichtige Anweisungen und packte dann die übrig gebliebenen Doughnuts ein, um sie Marion mitzubringen.
    Einen Teil seines maßlosen Taktgefühls reagierte er ab, indem er Janets Pfannen schrubbte und vom Fenster aus zusah, wie sie mit ihrem Proviantkorb zum Herrenhaus ging. Dann griff er zum Telefon. Die Information, die er haben wollte, bezog sich auf etwas, das sehr lange zurücklag. Er insistierte, und schließlich bekam er seine Information. Im Großen und Ganzen war es das, was er erwartet hatte. Gewissenhaft notierte er alles, dankte der erschöpft klingenden Stimme am anderen Ende der Leitung und legte auf. Dann nahm er Janets säuberlichen Plan und machte sich auf zu Jason Bain.
    Die Straße, die zu Bains Höhle führte, war genauso gefährlich, wie Janet gesagt hatte. Sein Wagen holperte durch tiefe Schlaglöcher und über Äste, sodass nur noch Beten half – wobei Rhys nicht genau wusste, welche Gottheit für die Federung von Automobilen zuständig war. Doch offenbar wurde er erhört; er war angenehm überrascht, dass sein Wagen immer noch halbwegs intakt war, als er sein Ziel erreichte.
    Dass er tatsächlich gefunden hatte, wonach er gesucht hatte, stand außer Frage. »Du erkennst das Haus, wenn du’s siehst«, hatte Janet gesagt, »weil es da aussieht wie auf der städtischen Müllkippe.«
    Das Haus selbst war keine besondere

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