Ein Grabstein fuer den Playboy
der Einbahnstraße des Lebens«, erwiderte ich. Es hörte
sich an wie ein Schlagertext.
»Und das alles nur,
weil Sie einen Auftrag hatten?«
»Der Auftrag ist noch
nicht ganz erledigt.«
Sie schaute mich an.
»Wie spät ist es?«
fragte ich.
»Es geht gegen ein Uhr
morgens.«
»Was sagen die Leute
hier, wenn sie um diese nachtschlafende Zeit Besuch bekommen?«
Sie antwortete nicht.
»Aber immerhin sind sie
um diese Zeit zu Hause, nicht wahr?«
Und Sheriff Dunlap hörte
aufmerksam auf das, was ich ihr danach zu sagen hatte.
Wir fuhren aus der Stadt
hinaus in Richtung Westen.
Jeanna schaltete sämtliche
Blinklichter ein, als wir nach links in die Auffahrt zum Haus von Sharon
Doans einbogen. Es freute mich wenig, Frank Pynnes Ford neben dem
Volkswagen der Doans zu sehen, aber ich hatte mit dieser Möglichkeit
gerechnet.
Durch das Fenster neben der Tür
fiel schwaches Licht.
Ich stieg aus dem
Polizeiwagen und ging zur Tür.
Klopfte an.
Dann wartete ich, bis Sharon
Doans öffnete, nur einen Spalt. Sie fragte: »Was, zum Teufel,
soll das bedeuten?«
»Es tut mir schrecklich
leid, Sie stören zu müssen, Miss Doans«, sagte ich,
»aber ich habe eine wichtige Nachricht für Frank Pynne und
versuche, zusammen mit dem Sheriff, ihn zu finden.«
Dann trat ich zur Seite, für
den Fall, daß sie nicht gesehen hatte, wer mich begleitete.
Der Anblick verfehlte nicht
seine Wirkung. »Oh«, sagte sie und überlegte einen
Augenblick. »Moment.«
Dann zog sie die Tür
wieder zu, und es dauerte eine Weile, bis man uns aufmachte.
Frank Pynne, der so
dreinschaute, als sei er des Lebens überdrüssig, stand vor mir.
»Was soll so verdammt wichtig sein?« fragte er.
»Ihre Frau ist
angeschossen worden.«
»Na und?« Er
wartete offenbar auf etwas, das noch wichtiger war. Nette Leute, mit denen
ich es in letzter Zeit zu tun hatte.
»Sie hat nach Ihnen
gefragt. Sie will Ihnen etwas zurückgeben.«
Er dachte darüber nach.
»Angeschossen, sagten
Sie?«
»Ja.«
»Schlimm?«
»Ja.«
»Kommt sie durch?«
»Ich weiß es
nicht. Ich wollte es Ihnen nur sagen. Sie liegt im Krankenhaus in
Columbus. Ich weiß nicht genau, wo das ist, aber wenn Sie hinfahren,
werden Sie es sicher finden.«
»Okay«, sagte er
und schloß die Tür.
Daraufhin gab ich Jeanna
Dunlap ein Zeichen. Sie wendete den Wagen, und als Pynne das Haus der
Doans verließ, bog der Wagen des Sheriffs gerade in den Highway ein.
Pynne sagte kein Wort zu mir,
bevor er ebenfalls in seinen Wagen kletterte und davonbrauste.
Die Doans und ich standen vor
dem Haus und schauten ihm nach.
»He«, sagte sie,
als es ihr dämmerte, »wohin fährt Jeanna?«
»Dorthin, wo die
Pflicht sie ruft«, log ich.
»Aber nun sind Sie
hier.«
»Mein Gott - das habe
ich ganz vergessen. Ach, macht nichts. Ich kann gehen. Kein Problem. Sie
brauchen sich nicht die Mühe zu machen.«
Sie dachte darüber nach.
»Vielleicht ist es gut,
daß sie weggefahren ist«, sagte ich.
»Wie meinen Sie das?«
»Wenn ihre Kollegen
hineinschnuppern in Ihr Haus, könnte es vielleicht Ärger geben.«
»Ja, möglicherweise«,
sagte sie nachdenklich. »Mit Jeanna haben wir diesbezüglich
keine Probleme, aber solange die Staatspolizei hier herumstreicht, müssen
wir vorsichtig sein.«
Ich nickte.
»Bevor Sie sich auf den
Weg machen - kann ich Ihnen einen Drink anbieten?«
»Ich dachte schon, Sie
kommen überhaupt nicht mehr auf gute Gedanken«, sagte ich.
Jetzt schaute sie mich an und
grinste. »Zum Teufel - warum denn nicht?«
Obwohl man es an der Haustür
nicht riechen konnte - drinnen war die Luft überwältigend
aromatisch. Wenn ich nicht aufpaßte, würde ich in Kürze
high sein.
Ich sagte: »Nicht, daß
Sie den köstlichen Duft verschwenden sollten, aber könnten Sie
vielleicht kurz lüften?«
»Es tut Ihnen gut, das
müßten Sie eigentlich wissen.«
»Der alte Hund - die
neuen Tricks«, sagte ich.
»Jaja - okay.«
Sie öffnete das Fenster neben den Korbsesseln. Ich ließ mich
auf einen davon nieder.
Sie brachte zwei Flaschen
Bier und reichte mir eine. Ich trank einen Schluck aus der Flasche.
Dann setzte sie sich in den
zweiten Korbsessel.
»Pfff, das war
vielleicht eine Überraschung«, sagte sie. »Mitten in der
Nacht.«
»Na ja, ein paar
Stunden sind ja noch übrig.«
»Richtig. He - was ist
mir Ihrem Ohr passiert?«
»Ich bin
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