Ein Grabstein fuer den Playboy
angeschossen
worden.«
Sie riß die Augen weit
auf, dann verengte sie sie zu schmalen Schlitzen. »Ehrlich?«
»Eine Frau zielte, um
danebenzuschießen, aber statt dessen hat sie mich getroffen.«
»Was war denn los? Ist
sie früher als erwartet heimgekommen und hat Sie bei ihrem Mann
überrascht?« Die Doans kicherte und schien sich nicht weiter für
den Vorfall zu interessieren.
Ich trank wieder einen
Schluck Bier und sagte dann: »Ich habe über Sie nachgedacht.«
Jetzt lächelte sie.
»Wirklich?«
»Ja«, sagte ich.
»Das ist aber nett.«
Sie schaute mir in die Augen. »Ist es wirklich nett?«
»Man hat mir Dinge
über Sie gesagt, die mich gezwungen haben, über Sie
nachzudenken.«
»Was für Dinge?«
»Man sagt, daß
Sie eine Lügnerin sind.«
Jetzt stieß sie sich
aus dem Korbsessel hoch. »Wer behauptet das? Und worum geht es
dabei?«
»Um den Zeitpunkt, als
Billys Mutter starb und als er angeblich hier bei Ihnen war.«
Sie versteifte sich.
»Es gibt Leute, die
behaupten, er sei nicht die ganze Zeit hiergewesen, sie sagen, er sei zurückgefahren
zum Haus.«
»Aber das ist nicht
wahr!« rief sie. »Er war die ganze Zeit hier -von Viertel nach
vier bis um neun.«
»Ich glaube Ihnen ja«,
sagte ich.
Sie setzte sich und war wütend.
»Ich glaube Ihnen
wirklich«, bekräftigte ich.
Jetzt schien sie sich ein
wenig zu entspannen. »Ach.« Anscheinend wußte sie nicht,
was sie dazu sagen sollte.
»Oder sagen wir, ich
glaube Ihnen so ziemlich. Sie haben seine Ankunftszeit ein wenig
manipuliert. Es muß etwas später gewesen sein, weil er erst
herkam, nachdem seine Mutter im Bad ausgerutscht war, und er wollte ein
Alibi haben für die Zeit, in der sie gestorben ist.«
»Das stimmt nicht«,
widersprach sie mir.
»Und jetzt, wo Billys
Testament bekannt ist, und die Leute wissen, daß Sie mehr waren als
nur eine Freundin von vielen, glaubt man Ihrer Aussage nicht mehr.«
»Ich habe es genau
notiert«, erklärte sie.
»Ach?«
»Ich schreib’ das
eine oder andere auf, was ich so im Lauf der Zeit erlebe - das wissen Sie
ja bereits -, und ich habe zufällig aufgeschrieben, wann Bifly an dem
bewußten Tag zu mir gekommen ist: um Viertel nach vier.«
»Zeigen Sie es mir.«
»Ich - ich mag nicht.
Es ist ein sehr persönliches Tagebuch voll privater Notizen. Sie
verstehen.«
»Zeigen Sie mir die
Stelle, an der es heißt, daß Billy um Viertel nach vier zu
Ihnen gekommen ist. Wenn Sie mir das zeigen können, bin ich bereit,
zu bezeugen, daß Sie die Eintragung nicht geändert haben - für
den Fall, daß man noch einmal darauf zu sprechen kommt.«
Sie dachte darüber nach.
»Gut - dann decke ich das übrige ab.«
»Okay.«
Sie stand auf und ging zu
einem Regal neben der Liege. Ich schaute ihr zu, wie sie eines zwischen
mehreren rotgebundenen Tagebüchern herausnahm.
Danach blätterte sie es
durch.
»Es muß Anfang März
sein«, sagte ich.
»Ich weiß, ich
weiß.«
Sie fand die Stelle, nach der
sie suchte, und las sie, dann kam sie zu mir herüber.
Bevor sie sich
hinunterbeugte, sagte sie: »Versprechen Sie mir, daß Sie die
Stellen, die ich abdecke, nicht lesen und daß Sie meine Hand nicht
wegschieben und versuchen, auch das andere zu lesen, was nicht für
Sie bestimmt ist?«
»Ich verspreche es.«
Sie legte mir das Buch in den
Schoß und bedeckte einen Absatz unter den ersten zwei Zeilen. Die
lauteten: »Billy kam um Viertel nach vier. Er blieb bis gegen neun,
und wir -«
»Okay?«
»Ich habe gelesen.«
Sie klappte das Buch zu und
nahm es weg.
»Sehen Sie, jetzt
sterbe ich fast vor Neugierde, wenn ich daran denke, was Sie und Billy
gemacht haben könnten«, sagte ich.
»Seien Sie nicht
albern.«
Sie ging mit dem Buch zurück
zum Bücherregal.
»Sie sind doch nicht
schüchtern, oder?« fragte ich, als sie zurückkam.
»Ein bißchen.«
Sie setzte sich. »Er war also hier, genau wie ich es ausgesagt habe,
und er ist die ganze Zeit über hiergeblieben.«
»Ich sagte Ihnen ja, daß
ich es glaube.«
»Aber jetzt wissen Sie
es.«
»Ich weiß, daß
Sie ein bißchen schüchtern sind und ein bißchen Pech
hatten.«
»Pech?« Sie zog
die Stirn in Falten. »Wie meinen Sie das?«
»Ich meine, daß
Billy vermutlich die ganze Zeit über hiergewesen ist - aber Sie waren
nicht hier.«
Jetzt ließ sie sich in
den Korbsessel sinken.
»Und ich finde, Sie
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